Ich war im Kino...

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MovieMan
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DER VIERER

#901 

Beitrag von MovieMan »

Hausmann Paul (F.D. Fitz) erfüllt seiner Frau Sophie (J. Koschitz) einen Wunsch: Um dem angestaubten Liebesleben einen neuen Kick zu verschaffen, wird ein anderes Pärchen (F. Mücke/L. Barrado) zum "Vierer" eingeladen, um u.a. auch Partnertausch zu vollziehen. Doch der Abend verläuft alles andere als geplant und es kommen Wahrheiten ans Licht, die lieber im Dunkeln geblieben wären.

Komödie im Sinne von DAS PERFEKTE GEHEIMNIS, nur dass hier der Sextrieb hemmungslos (und trotzdem jungendfrei) ausgelebt wird. Bis zur Mitte des Films entwickelt sich die Story eher unerwartet, sodass man auch denken könnte, dass die Geschichte ihr Ende gefunden hat. Doch dann erfährt diese eine Wendung und schaukelt sich langsam aber stetig dem Höhepunkt entgegen. Mit 88 Minuten Laufzeit ist der Film gerade straff genug, um den in Gang gesetzten Drive aufrecht zu erhalten. Immer kurz vor dem Nachlassen, bringt eine neue Enthüllung die nächste Eskalationsstufe. Teils ist der Humor der Beziehungskomödie aber schon drastisch und die Story schwankt zwischen Drama und Komödie. Die Leichtigkeit fehlt ein wenig.
Es handelt sich um einen reinen fast kammerspielartigen Dialogfilm. Die Dialoge sind überspitzt und es ergibt sich ein Screwball-Effekt, einschließlich fliegendem Wohnungsinventar.
Durch die dialoggesteuerte Storyline stehen die Schauspielenden natürlich im Fokus. Dabei haben J. Koschitz und F.D. Fitz den meisten Anteil und meistern ihr Zusammenspiel sehr gut. Auch L. Barrado gibt ordentlich Gas, hat aber weniger Leinwandpräsenz, ebenso wie F. Mücke, der den anderen gegenüber etwas abfällt, was aber an den Drehbuchschreibern liegt, da seine Figur nicht so extrovertiert ausgearbeitet ist.

Insgesamt ist man von Schenkelklopfern weit entfernt, auch wenn die Komödie durchaus ihre lustigen Momente hat. Der Witz ist aber eher bösartig.

Mit bösartigem Witz garnierter Film, der durch die Spiellust der Akteure am Leben erhalten wird, leider zu wenig Leichtigkeit und zu wenig wirklich lustige Momente hat und sich nicht entscheiden kann, ob er nun Komödie oder Drama sein will.
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VAIANA 2

#902 

Beitrag von MovieMan »

Das Volk von Vaianas Stamm lebt grundsätzlich in Frieden, doch es gibt keine Verbindung zu anderen Völkern, denn der Sturmgott Nalo blockiert eine Passage, die es ermöglicht, die verschiedenen Völker wieder zueinander zu führen. So macht sich Vaiana auf die Suche nach einer geheimnisvollen Insel, um die Passage wieder zu öffnen. In ihrem nicht ganz ungefährlichen Abenteuer wird sie unterstützt von Dorfbewohnern, einem Halbgott sowie anderen Gefährten wie z.B. "Speck" und "Ei".

Südseeabenteuer mit jungendlichem Powergirl und allerlei wundersamen sonstigen Charakteren, erdacht und gefertigt aus dem Hause Disney.
Das Tempo wird hochgehalten, die Farben sind quietschbunt und auch die Dialoge und Lieder strahlen Fröhlichtkeit, Positivität und Zuversicht aus. Die Lieder sind eingedeutscht und wie zuletzt "üblich" leider mit wenig Hitpotential versehen. Die Tiere sind superknuffig und die kleine Schwester von Vaiana allerliebst.
Zwischendurch ist Zeit für ein paar harmlose Humoreinlagen und dann geht die Geschichte immer weiter und weiter, von Abenteuer zu Abenteuer. Auch die listig-lustigen Kokosnüsse sind wieder mit an Bord.
Zwar ist der Film FSK-0, doch ohne bedrohliche Situation kommt auch diese Story nicht aus, allein schon um überhaupt Spannung zu erzeugen. Es gibt aber nichts, was ein Kleinkind zutiefst ängstigen sollte. Unter 3 bis 4 Jahren macht m.E. der Kinobesuch eh keinen Sinn.

Die Animation ist top, gerade was Vaianas Haare sowie die Wasserdarstellung angeht.
Der Sound ist klasse, top abgemischt von SKYWALKER SOUND. Schade, dass da die Qualität der Lieder nicht mithalten kann.

Überaus stabiles Sequel des Animationssüdseeabenteuers mit junger und erfrischender Titelheldin und sehr positiven Vibes, technisch gut umgesetzt aber insgesamt nicht über gutes Mittelmaß hinausgehend - dennoch zu Weihnachten eine gute Filmwahl.
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EMILIA PEREZ

#903 

Beitrag von MovieMan »

Die mexikanische beruflich vor sich hindümpelnde Topanwältin Rita (Z. Saldana) erhält von Mafiaboss Manitas (K.S. Gascon) ein nicht zu verachtendes Angebot. Sie soll ihm helfen, seine Frau (S. Gomez) und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, sodass er sich anschließend einer Geschlechtsumwandlung unterziehen kann. Auch Jahre später gerät dieser Auftrag für Rita nicht in Vergessenheit.

Französischer Überknaller, der in Cannes abgefeiert wurde und doch sehr international produziert wirkt.
Zu meiner Überraschung wurde viel gesungen, wobei mir das Mitlesen der Untertitel (Lieder auf Spanisch) teils aufgrund der Schnelligkeit Probleme bereitet hat. Melodisch sind die Songs sehr eindringlich gewesen, von sperrig bis poppig war alles dabei, und je nach Filmsituation angepasst. S. Gomez ist da natürlich gut aufgehoben.
Das Highlight ist Schauspielerin K.S. Gascon, die im wirklichen Leben selbst als Mann auf die Welt kam, insofern die perfekte Rollenbesetzung, da musste wohl nicht mehr viel gespielt werden.
Das Werk deckt auch viele Genres ab. Von Mafiafilm, Krimi, Musical, Drama/Melodrama und Liebesfilm ist alles dabei und wird im Cocktailglas mit einer gehörigen Portion mittel- und südamerikanischer Telenovela nochmals kräftig durchgeschüttelt.
Daraus entstand dann ein Mix aus lauter Überraschungen, der Vieles bietet - jedoch nichts Gewöhnliches, sondern sehr eigenwillig und einzigartig ist.
Und genau das macht den Film so besonders. Er schert sich nicht um die Gepflogenheiten der herkömmlichen (Hollywood)Geschichten, sondern wagt mal was. Belohnt wird das mit der Kandidatur als bester Auslandsoskar im Rennen für Frankreich - m.E. völlig verdient.
Alle Schauspielenden stellen ihr Können in den Erfolg der Sache. Zusammen mit der Inszenierung entsteht damit ein Werk von Seltenheit.

Sicherlich ist das nicht jedermanns Geschmack, doch unberührt wird der Film niemanden zurücklassen.
Für mich einer dieser Filme, die ganz überraschend einen tollen Kinoabend mit Nachwirkung bescheren und daher auch eine direkte Empfehlung von mir, diesem ungewöhnlichen Film im Kino beizuwohnen.
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WICKED

#904 

Beitrag von MovieMan »

Die aus priviligiertem Hause stammende Galinda (A. Grande) landet mit der grünhäutigen Elphaba (C. Erivo) auf der Universität Glizz im märchenhaften Land Oz. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und vor allem Elphaba muss unter den Gehässigkeiten der Mitstudierenden leiden. Doch sie erwirkt durch ihren Einsatz im Studium ein Treffen mit dem Zauberer von Oz (J. Goldblum), der weit draußen in der Smaragdstadt residiert. Galinda begleitet ihre "Freundin" und für beide Frauen endet das Treffen mit dem Zauberer unerwartet.

Nach einem Bühnenmusical wird hier die filmische Version der Vorgeschichte von DER ZAUBERER VON OZ inszeniert, ebenfalls als Musical. Während in der über 2,5 stündigen Spieldauer anfangs oft gesungen und getanzt wird, lassen diese Einlagen mit zunehmendem Zeitablauf nach. Die Lieder sind jetzt nicht sehr eingängig, bei mir ist nix im Kopf hängengeblieben. Zusammen mit der Handlung stört der Gesang nicht, doch als reine Audioaufnahme würden mich die Stücke nicht reizen.
Der Film wird in verschiedenen Versionen in den Kinos gezeigt, sodass etwas Obacht geboten ist, welche Vorstellung man aufsucht.
Entweder Sprache Deutsch/Lieder Deutsch oder Sprache Deutsch/Lieder Original oder sowohl Sprache als auch Lieder im Original. Die von mir besuchte Vorstellung hatte alles eingedeutscht. Und trotzdem konnte ich einiges nicht verstehen, gerade dann wenn die Synchronstimme für Galinda sehr hoch ging.
Bei den Liedern war auffällig, dass die Übersetzung alles andere als lippensynchron war. Für die deutsche Stimme von Elphaba hat man extra zwei Synchronsprecherinnen bemüht, eine für den Dialog, die andere für den Gesang. Das habe ich aber im Film nicht bemerkt, erst nach dem Abspann als die Synchronsprecher/innen benannt wurden.
Insofern empfehle ich (gute Englischkenntnisse vorausgesetzt), den Film komplett im Original zu sehen, denn zumindest A. Grande hat ja gesanglich was drauf.
Schauspielerisch werden die beiden Hauptrollen wahnsinnig gut umgesetzt. Während A. Grande das zauberhafte It-Girl heraushängen lässt, überzeugt C. Erivo mit einer sehr gefühlvollen Darstellung, einschließlich einer herausragenden Mimik. J. Goldblum bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, was aber mit am Drehbuch liegt. Einzig M. Yeoh liefert in ihrer Nebenrolle noch ordentlich ab. Trotz wenig Spielzeit platzt die Leinwand förmlich durch ihre Präsenz.

Der Film nimmt sich sehr viel Zeit für die Charaktertiefe der Hauptprotagonistinnen und ist von der Inszenierung an das alte Erzählkino angelehnt. Wohltuend wird nicht in Sekundenbruchteilen von einem Schnitt zum anderen gehetzt. Diese leichte Entschleunigung bekommt einem gut.
Trotzdem nimmt die Storyentwicklung zum Ende hin ziemlich Fahrt auf und das Ende ist sehr abrupt. Der Grund dafür wird sodann auch kundgetan.

Visuell tricktechnisch ist der Film etwas zwiegespalten. Während ILM im Vordergrund für atemberaubende Effekte gesorgt hat, bleibt das Geschehen im Hintergrund meist unscharf und wirkt eher altbacken-fantastisch wie aus dem Film von 1939. Das lässt mich etwas ratlos zurück.
Akustisch ist alles ok, etwas mehr Dynamik hätte es aber sehr gern sein dürfen.

Der Hammer ist die Ausstattung, von der Konzeption des Szenenbildes über die Kostüme bis zu den Frisuren. Es ist für eine Detailfülle gesorgt, die einen wirklich verzaubert. Allein die Brillen der Darsteller sind mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass es eine Freude ist.
Und wenn in einer Szene die Protagonistin singend über Steine hüpft und so ganz beiläufig kleine Fröschlein herumhüpfen und Insekten durch die Luft schwirren, während die übrige Szenerie mit Blumen buntigster Vielfalt überschüttet ist, geht einem das Herz auf.
Das ist genau das was den Film zu einem großen Teil ausmacht, die uneingeschränkte Liebe zum Detail. Besser geht ein Märchen zur Weihnachtszeit nicht.

Während des Film habe ich die Musik als solala empfunden, aber den Abspann sollte man genießen, sitzenbleiben und dem Orchester zuhören.

Insgesamt weihnachtsgerechtes Fantasymärchenspektakel mit toll aufspielenden Hauptdarstellerinnen und einer Optik zum Dahinschmelzen.
Verzaubert kann der Kinosaal verlassen werden.
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THE OUTRUN

#905 

Beitrag von MovieMan »

In London ist die aus der schottischen Inselregion von Orkney stammende Rona (S. Ronan) zur Alkoholikerin geworden und sucht nach vielen Jahren ihre Heimat wieder auf, um trocken zu werden und ihr Leben zu richten. Dabei muss sie lernen, mit Rückschlägen umzugehen.

Der Film ist für den Zuschauer eine Tour de Force. Das Thema, die Umsetzung sowie das Setting sind dermaßen bedrückend, dass man am liebsten den Saal wieder verlassen möchte. Zuweilen habe ich mich an den Film SYSTEMSPRENGER erinnert gefühlt. Kein Wunder, es ist auch dieselbe Regisseurin (N. Fingscheidt). Die Protagonistin schliddert von einer Sch.... in die andere. Dazu noch die regnerischen Bilder, fehlendes Licht, trübe Stimmung und der filmische gewordene Abtörner ist perfekt.
100%ig perfekt? Nein, nicht ganz, denn S. Ronan spielt in diesem eigentlich Einpersonenstück so überzeugend wie einst N. Brunckhorst in CHRISTIANE F.-WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO. Alle anderen Personen sind nur Staffage und Stichwortgeber. Besser und glaubwürdiger hat man S. Ronan noch nicht gesehen.
Die Geschichte ist von Rückblenden durchsetzt. Zwei bis drei mal war es für mich schwierig, auf Anhieb zu begreifen, in welcher Zeitlinie man sich gerade befindet. Insofern sollte man als Zuschauer die Konzentration oben halten.

Eine darstellerische Glanzleistung mit Oscarformat lässt einen im Kino sitzenbleiben, wobei man eigentlich nur den Gedanken hegt: Raus hier, bevor ich selbst zur Flasche greife. Absolut intensives Kinoerleben für alle Mutigen, die sich in diesen düsteren Tagen nicht von den Abgründen anderer Personen abschrecken lassen.
Fröhlich geht anders.
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KRAVEN THE HUNTER

#906 

Beitrag von MovieMan »

Nikolai (R. Crowe) nimmt seine jungen Söhne Sergei (A. Taylor-Johnson) hart heran und versucht sie, zu Jägern auszubilden. Nach einem Vorfall entzweit sich Sergei von seinem Vater. Erst Jahre später treffen die beiden wieder aufeinander und Sergei ist zwischenzeitlich ausgebildeter Jäger. Seine Spezialität: Jagd auf Menschen.

Dieser Marvel-Charakter ist von Sony "geentert" worden. Eigentlich sollte die Figur Teil des bei Sony geführten Spidermanuniversums werden. Doch so richtig klappt das nicht. Dieser Actionfilm ist mittelmäßig spannend und wird schnell wieder vergessen sein. Hauptgrund ist für mich, dass der Hauptdarsteller A. Taylor-Johnson zumindest in dieser Rolle null Ausstrahlung hat. In den Szenen, in denen R.Crowe beteiligt ist, wird Tayler-Johnson förmlich an die Wand gespielt, so übermächtig ist die Leinwandpräsenz von Crowe, obwohl er auch noch wirkt als würde er mit angezogener Handbremse spielen.
Wie man nur Taylor-Johnson als Bonddarsteller im Auge haben konnte, ist mir ein komplettes Rätsel.
Zusätzlich leidet der Film daran, dass inhaltlich so ein richtiger Bösewicht fehlt, vor dem die Welt schloddert. Zwar setzt man Kraven noch einen scheinbar unbezwingbaren Gener entgegen, doch auch dieser bleibt charismatisch unter der Erdoberfläche. Bei 127 Minuten Spielzeit herrscht erstaunlich wenig Action, dafür umso mehr Gelaber. Was bleibt ist: Stellenweise Langeweile.
Für einen annehmebaren Film wäre mehr Charaktertiefe, mehr Action, mehr Blut und eine kürzere Spielzeit notwendig gewesen.

Die Tricktechnik mit den Tieren geht auch nur bedingt auf. So super waren die nicht animiert. Auch der Rest lag eher im mittelmäßigen Bereich.
Ob das Budgetgründe hatte?

Filmisch langweilig umgesetzter Comic-Character ohne Identifikationspotential und wahrscheinlich ohne Leinwandzukunft.
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DER HERR DER RINGE: DIE SCHLACHT DER ROHIRRIM

#907 

Beitrag von MovieMan »

Helm Hammerhand, König von Rohan, wird vom Dünländer Wulf angegriffen, nach einem tragischen Vorfall um Wulfs Vater. Hammerhand muss mit seinem Volk in eine Bergfestung fliehen. Zur Seite steht ihm seine Tochter Hera, die von ihrem Charakter so gar nicht die zarte Prinzessin gibt. Während Wulf die Erstürmung der Festung plant, gehen den Geflüchteten in der Festung die Vorräte aus. Und der Winter ist hart. Aber nicht nur der.

Und was hat das alles mit HERR DER RINGE zu tun? So erstmal nicht viel, wie mein meinen könnte. Allerdings habe ich die ganzen Bücher von Tolkien auch nicht gelesen. Erst gegen Ende des Films wird eine Brücke zu den bekannteren Teilen geschlagen.
Zeitlich verortet ist die Geschichte weit vor den anderen Ringe-Filmen. Aber sie ist nicht weniger interessant. Wer die Geschichten aus Mittelerde mag, wird seine Freude haben.
Inhaltlich begreift sich der Film als typische Heldensage/Heldinnensage aus dem Mittelerdeuniversum.
Allerdings handelt es sich hier um einen animierten Film, der mit alter Zeichentricktechnik daherkommt und optisch an den Stil der heutigen Animes angegliedert ist. Die "betagte" oder einfache Optik stört aber nicht im geringsten.

Gut ansehbarer neuer Content aus Mittelerde, diesmal in Zeichentrick und ohne direkten Bezug zu den bekannten Teilen, aber ebenfalls spannend und gut aufbereitet.
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MUFASA: DER KÖNIG DER LÖWEN

#908 

Beitrag von MovieMan »

Thronfolger der Löwen, Taka, zieht lieber mit einer Gruppe anderer Löwen durchs Land, u.a. mit dem jungen Mufasa. Angetrieben und gejagt durch Kiros und seinem Rudel, welcher Anspruch auf den Löwenthron erhebt, nimmt die Flucht kein Ende. Doch es kommt der Zeitpunkt, an dem sich Mufasa beweisen muss. Aber kann er Taka noch an seiner Seite wähnen?

Umsetzung der Vorgeschichte zum KÖNIG DER LÖWEN als "Realfilm", soll heißen: Die Tiere sind per CGI so real wie möglich animiert.
Bereits 2019 gab es einen entsprechenden Versuch mit dem Original (siehe #238).
An der Animation hat sich nicht viel geändert. Die Mimik, die damals sehr kritisiert worden ist, ist etwas besser geworden, aber ein tricktechnischer Sprung bleibt diesmal aus. Herausragend sind wieder die Massenszenen aus Drohnensicht, das ist von einer realen Tierdoku kaum mehr zu unterscheiden.
In Nahaufnahmen imponiert der Detailgrad und wenn die Tiere nicht sprechen würden, dann wäre die Illusion fast perfekt.
Dazu wird die Sprache mit einem grollenden, löwenähnlichen Brüllsound unterlegt, was so manche Szene etwas furchteinflößend wirken lässt.
Daher und aufgrund anderer Vorkommnisse ist der Film auch nicht für Alle freigegeben sondern FSK6, die Kleinsten könnten sich doch ängstigen.

Inhaltlich wird trotz düsteren Untertons die Geschichte immer wieder (auch humorvoll) aufgelockert, da die Geschichte eine Erzählung des Affen Rafiki darstellt, die er Simbas Tochter Kiara nahebringt - in Begleitung von Timon und Pumba, dem Erdmännchen und dem Warzenschwein.
So wird der Erzählfluss immer mal wieder unterbrochen und aufgeregte Zuschauende haben die Möglichkeit, kurz durchzuatmen.

Es wird auch gesungen, die Lieder sind größtenteils eintönig und können an die Songs von KÖNIG DER LÖWEN weder inhaltlich noch akustisch anknüpfen. Ohne Gesang würde der Film an Nichts einbüßen, heißt: Hätte auch weggelassen werden können.

Die Spannung kann nicht durchgehend aufrecht erhalten werden, manchmal kommt es zu kleinen Hängern. Am Ende kann der Bogen zu KÖNIG DER LÖWEN dann geschlossen werden, was natürlich von Anfang an mehr als klar und deutlich war. So ist man weniger erstaunt über das Was und die Spannung bezieht sich mehr auf die Frage des Wie.

Zweiter Versuch einer "Realverfilmung" im Kosmos des Tierkönigs, diesmal mit der Vorgeschichte zu KÖNIG DER LÖWEN. Ob es das nun wirklich gebraucht hätte , muss sich jeder selbst beantworten. Brauchbare Unterhaltung wird aber geboten und in die Weihnachtszeit passt der Film als Familienevent allemal.
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FREUD - JENSEITS DES GLAUBENS

#909 

Beitrag von MovieMan »

Der alte und kranke Sigmund Freud (A. Hopkins) ist in den Anfängen der Kriegswirren im Jahr 1938 mit seiner Tochter von Wien nach London geflohen. Seine Krankheit setzt ihm sehr zu und als seine Tochter einmal nicht die Zeit hat, sich um ihren Vater zu kümmern, bleibt der Oxford Gelehrte C.S. Lewis an seiner Seite. Es entwickelt sich ein verbaler Schlagabtausch über die Themen Glaube, Liebe und Zukunft - von zwei Männern, deren Positionen nicht weiter voneinander entfernt sein könnten.

Der größte Teil des Films spielt in Freuds Londoner Behausung und daher gleicht die Aufmachung über weite Strecken auch einem Kammerspiel zweier Herren, die sich ihre Anschauungen in Respekt zueinander über die gewählten Themen nur so um die Ohren schlagen. Ich denke, für den Kinozuschauer sind solche Augenblicke eher aus Zeit und Art geschlagen. Dass Freud vor seinem Tod ein Gespräch mit einer anderen (späteren) Berühmtheit hatte, ist wohl historisch verbrieft, ob es C.S. Lewis war, indes nicht.
Eingebaut in diesen Zwist ist auch die nicht alltägliche und schwierige Beziehung Freuds zu seiner Tochter.

Obschon Hopkins eine nahezu Idealbesetzung des alternden, streitbaren und grantelnden Freuds sein mag, so scheint es immer, als würde er (bis auf wenige Ausnahmen abgesehen) mit angezuogener Handbremse spielen. Diese fantastische Losgelöstheit, mit der Hopkins in DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER brillierte, liefert das Drehbuch nicht. So wirkt Hopkins in seiner eigenen aber drehbuchspeziefischen Version und Darstellung des Freud "gefangen".
Trotzdem macht sein Schauspiel Spaß. Wäre ihm noch ein spannenderes Gegenüber beschert gewesen, hätten die Dialoge wesentlich mehr Pfiff haben können.
Wenn dieses Gespräch sowieso nicht vollends historisch verbrieft ist, wo vor hatten die Drehbuchschreiber dann Hemmungen?

Begleitend zur internationalen Lage ist das Bild dunkel, sowie die typische Holzeinrichtung eines englischen Büros auch. Das spärliche Licht intensiviert die Gesprächsatmosphäre noch weiter.
Die Maske, die man für Hopkins erschaffen hat, lässt eine zumindest hohe Ähnlichkeit mit dem Original erkennnen, auch wenn man Hopkins unter der Maske nicht verleugnen kann.
Die Auswahl der Kostüme versetzt den Zuschauer noch zusätzlich in diese alte Zeit, sodass ein stimmiger Rahmen für die Geschichte hergerichtet wurde.

Teils spannender, kammerspielartiger und fraglich fiktiver verbaler Schlagabtausch zweier historischen Persönlichkeiten mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und nach meiner Auffassung leider zu sehr begrenzenden Drehbuch, welches den Schauspielern zu wenig Freiheiten gönnt.
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DER SPITZNAME

#910 

Beitrag von MovieMan »

Die dysfunktionale Großfamilie um Anna (J. Uhse) und Thomas (F.D. Fitz) versammeln sich diesmal in einer winterlichen Bergwelt, um die anstehende Hochzeit der Beiden zu feiern. Aber es dauert nicht lange, bis die Wogen wieder hochschlagen und sich alle in den Haaren liegen. Das eigentliche Ereignis droht, in den Hintergrund zu rücken.

Dritter und wohl abschließender Teil der "Namens"Geschichten (DER VORNAME und DER NACHNAME). Alle Darstellende, u.a. I. Berben, C.M. Herbst, J. v. Dohnanyi, C. Peters.... sind wieder mit an Bord und werden inhaltlich entscheidend ergänzt durch K.C. Barucki und J. Volkmann als "leidende" Geschwister Antigone und Cajus.
Thematisch steht diesmal der Woke- und Genderwahnsinn im Vordergrund, der ebenso vordergründig durch die Aussprache eines Spitznamens in Wallung beracht wird.
Und das ist auch der größte Unterschied zu Teil 1, bei dem der Name selbst im Vordergrund der Zwistigkeiten stand. Diesmal sind es mehr die gesellschaftspolitischen Assoziationen und Entwicklungen, die aus einer unbedachten Äußerung zu Tage treten.

Und trotz einiger wirklich gelungener Szenen merkt man, dass sich die Thematiken langsam abgedroschen haben. Ich fand diesen Teil zwar besser als den zweiten, doch die Witzigkeit und auch Spritzigkeit des ersten Teils sucht man vergeblich.

Als ausgeglichen kann man die Leinwandpräsenz für jede enzelne Figur betrachten, doch auffällig ist, das man für Rene (J.v. Dohnanyi) wenig Szenen kreiert hat. Woran das auch immer liegen mag. Anscheinend fehlte das kreative Potential der Geschichtenschreiber, aus der Figur noch mehr Inhalt und Charakter herauszuholen.

Auch wenn wieder alle Beteiligten mit viel Spielfreude dabei waren, wäre es nun doch an der Zeit, Adieu zu sagen. Mir fehlt die Vorstellungskraft, dass da noch etwas inhaltlich Wichtiges beizutragen wäre. Und bevor es dann für alle peinlich wird - lieber aufhören.

Wortspielkomödie im Screwball-Sinne, deren Erfolg sich nun deutlich dem Ende geneigt hat und mit einigen guten und witzigen Szenen einen gerade noch würdigen Abschluss gefunden hat.
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#911 

Beitrag von MovieMan »

Liebe Lesende meiner kleinen Beiträge über das Kinogeschehen der Gegenwart,
ich wünsche euch und euren Angehörigen ein möglichst friedvolles Weihnachtsfest sowie bereits jetzt einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Evtl. folgen noch ein paar Beiträge. Aber zuvor muss ich erst einmal die Filme dazu gesehen haben - wie immer natürlich im Kino.
Euer Interesse, für mich abzulesen an den Zugriffszahlen, beflügelt mich, hier IN DIESEM FORUM weiterzuschreiben - auch wenn ich seitens einiger Freunde und Familienmitglieder dazu aufgefordert werde, das alles woanders größer aufzuziehen. Den Forumsverantwortlichen und Moderatoren vielen Dank dafür, dass ihr mich hier so uneingeschränkt gewähren lasst - obwohl es ja eigentlich ein Technikforum ist :D

Die Zuschauerzahlen in den Kinos gehen bedauerlicherweise wieder zurück, so geht doch mal wieder hin, lasst euch verzaubern und habt Spaß.
Es wäre schade, wenn es dieses Kulturgut irgendwann nicht mehr geben würde.

Unbewusst habt ihr mich übrigens durch eure Zugriffe zum "Social-Media-Star" meiner Familie gemacht.
Jedem/r Leser/Leserin meinen aufrichtigen Dank für die Zeit, die ihr in meine "Arbeit" investiert. Hoffentlich konnte ich die eine oder andere Erwartung erfüllen und vor allem, zu eurer Freude beitragen. Und sollte ich es tatsächlich geschaftt haben, auch nur eine Person ins Kino zu locken, so ist meine "Mission" schon erfüllt.

Es grüsst euch euer
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dubdidu
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#912 

Beitrag von dubdidu »

Wir danken Dir! Wir sind ja alle Freunde des bewegten Bildes kombiniert mit toller Technik. Auch ich gehe gerne ins Kino und erfreue mich immer an Deinen Beiträgen zu den Filmen und kann - wenngleich ich mir auch nicht alle Filme anschaue - sehr oft zu Deiner Meinung im stillen nicken... :thumbsupcool:
bild 7.65 mit klang 5 F/R und klang 5 Subwoofer, bild 3.49 DR+ mit klang 1 Set, bild 3.40 mit Individual Sound Subwoofer, Individual Compose 40" L2700, Individual Sound L1, HD+ mit Unicam Evo (Troja), AirSpeaker, Speaker 2Go, ATV4K, Synology RS 816

Wonko
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Danke MovieMan!

#913 

Beitrag von Wonko »

Und auch Dir eine schöne Restweihnachtszeit und einen möglichst unfallfreien Guten Rutsch ins Neue Jahr! Dieses wird dann bzgl. all der Dunkelheit da draußen besser. Irgendwie. Hoffe ich.

Ich genieße Deine Texte. Zumal da nie nimmer nicht ein Spoiler dabei ist! Werbung gibt es anderswo eh genug. Und nur selten so eine angenehm aufs Wesentliche reduzierte Beschreibung.

Danke Dir!
Wonko


Nachtrag: Das mit dem ins-Kino-gehen wird bei uns (in Dresden) immer weniger möglich. Leider. Erst schließt das Kino am Schillerplatz. Jetzt gerade der Kristallpalast an der Prager Straße. Mist.
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