Ich war im Kino...

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AFTERSUN

#651 

Beitrag von MovieMan »

Die 11 jährige Sophie (F. Corio) fragt ihren Vater Calum (P. Mescal) in einem gemeinsamen Vater-Tochter-Urlaub in der Türkei was er als 11 jähriger erlebt hat bzw. wie er sich die Zukunft vorgestellt habe. Diese Frage erzeugt ungeahnt Unmut, soll doch der gemeinsame Urlaub aufgrund der frisch vollzogenen Trennung der Eltern für Sophie möglichst unbeschwert sein. Und so ist es dann auch, sie verbringen eine meist gute Zeit miteinander, an die sich Sophie Jahre später wieder zurückerinnert.

Das Coming-of-Age Drama thematisiert die Erinnerungen an Geschehnisse in eigenen Lebenssituationen vermischt mit einer neuen Wahrnehmung, welche vom Zeitpunkt der Betrachtung abhängig ist. Hier wird das ganze gefühlvoll jedoch höchst melancholisch gestaltet. Nostalgie, Abschied, Schmerz, Verständnis und Neubeginn werden in dieser Geschichte inszeniert, die oberflächlich gesehen wie ein zusammengestückeltes Urlaubsvideo wirkt, tiefergehend aber vermischt mit den filmgewordenen Visionen der Protagonistin in der "Nachschau" der Ereignisse eine eigene Gefühslwelt offenbart.
Einerseit sind die Szenen und Dialoge völlig banal und fast beiläufig, doch der Ablauf von Zeit enfaltet eine ganz (neue) persönliche Bedeutung und Empfindung.
Damit wird auch der Zuschauer auf seine eigene Zeitreise in die Vergangenheit gesandt, mit dem Blick von heute. Das dürfte jedem Kinogast sein eigenes filmisches Erleben bescheren, da bestimmte Szenen auch Raum für Interpretationen lassen.
Insofern ist der Regisseurin C. Wells mit ihrem Langfilmdebüt ein riesen Wurf gelungen, welcher zu Recht auf den Filmfesten gefeiert wird.

P. Mescal ist mit seiner Rolle als liebevoller Vater für den Oscar nominiert. Er spielt auch sicherlich nicht schlecht, doch wird von der grandiosen F. Corio mühelos in den Schatten gestellt. Die von ihr mitgebrachte Natürlichkeit lässt einen förmlich dahinschmelzen.
Ein weiterer Star ist die Kamera. Das Geschehen wird oftmals aus ungewöhnlichen und statischen Perspektiven indirekt (z.B. als Spiegelung) eingefangen.
Damit wird ein fast unwirkliches Gefühl vermittelt, passend zu Erinnerungen an eine vergangene Zeit. In diesen Szenen werden filmerische Glanzpunkte gesetzt.

Euphorisch lässt einen die Geschichte nicht zurück. Dazu ist sie viel zu melancholisch. Selten war es bei einer Filmvorstellung im Kino so still. Und als hätte der Betreiber ein Einsehen mit den Zuschauern, wurde das Saallicht auch erst ganz nach dem Abspann fast vorsichtig hochgedimmt. Genügend Zeit sich vorher nochmals durch das Gesicht zu wischen und das Taschentuch schnell zu verstauen, wie ich es bei dem einen oder anderen gesehen habe, um dann nahezu wortlos den Saal zu verlassen. Heiterkeit musste hier wohl purer Ergriffenheit weichen.

Tief ergreifendes und melancholisches Filmstück mit einem tollen Darsteller und einer noch tolleren Darstellerin mit szenisch klasse geführter Kamera.
C. Wells hat begriffen, wie man Zuschauer emotional abholt.
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WHAT'S LOVE GOT TO DO WITH IT?

#652 

Beitrag von MovieMan »

Dokumentarfilmerin Zoe (l. James) ist Single und nutzt erfolglos Dating-Apps. Zudem muss sie sich den Versuchen ihrer Mutter Cath (E. Thompson) erwehren, die sie dauernd verkuppeln will. Währenddessen steht die Vermählung des aus Kindheitstagen pakistanischen Freundes Kaz (S. Latif) aus der Nachbarschaft an. Es ist vorgesehen, nach pakistanischer Tradition eine von den Eltern arrangierte Ehe einzugehen, bei der man seinen Partner erst nach der Hochzeit kennenlernt. Zoe nimmt diese Gelegenheit wahr, um eine Dokumentation über diese Praxis zu drehen. Ihr anfängliches Unverständnis fängt langsam an aufzuweichen.

Romantische Liebesdramödie eingepackt im Culture-Clash. Von reiner Komödie will ich hier mal nicht reden. Zwar sind viele Stellen auch amüsant, zuweilen aber lässt sich ein ernster Hintergrund nicht wegdiskutieren. Dennoch sorgen erheiternde Augenblicke immer wieder für eine Abwechslung im Liebesgewirr, sei es der ultimative Matchmaker Mo oder Zoes feier-, alkohol- und kupplerfreudige Mutter, die schön überkandidelt von der hinreißenden E. Thompson gespielt wird.
L. James spielt zuckersüß und S. Latif einen mehr als passenden männlichen Gegenpart. Die Chemie stimmt untereinander, sodass sich diese positive Grundstimmung auch auf den Zuschauer überträgt.

Ob der Versuch, die u.a. pakistanische Praxis einer arrangierten Ehe aus genügend Richtungen zu beleuchten, gelungen ist, kann ich nicht beurteilen. Zumindest kann man den Machern einen ernsthaften Versuch attestieren.

Kurzweiliges romantisches Liebesvergnügen mit etwas höherem Dramaanteil und mit sehr gut interagierenden Darstellern.

Übrigens entspricht der Filmtitel auch einem alten Songtitel von Tina Turner. Der Song wird im Film aber nicht gespielt.
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WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO, WIE ES NIE WAR

#653 

Beitrag von MovieMan »

Der 7jährige Joachim (u.a. A. Bultmann) lebt mit seiner Familie auf einem Klinikgelände für psychisch Kranke. Er sowie sein Vater (D. Striesow), Direktor der Klinik, pflegen einen ungewöhnlich engen Kontakt zu den Probanden. Doch im Laufe der Zeit bricht die vermeintliche Idylle auf, insbesondere als Joachims Mutter (L. Tonke) ihr Missfallen mit der Situation äußert und Joachim erkennen muss, dass das Leben nicht ausschließlich glücklich ist.

Der Film ist nach einer autobiographischen Romanvorlage inszeniert und episodenhaft angeordnet. Zeitlich ist er in den Jahren der 70er bis ungefähr den frühen 2000ern angesiedelt. Thematisiert wird das Leben von Joachim als kleiner Junge, Teenager und junger Erwachsener. Dabei werden typische Probleme der jeweiligen Altersstufen verarbeitet, insbesondere aber auch die Wirkung einer zerbrechenden Ehe auf ein Kind samt seinen Verlustängsten und Ohnmachtsgefühlen bis hin zur eigenen ersten Liebe und den Umgang mit Enttäuschungen - im Grunde eine Coming of Age Geschichte. Alles ist jedoch mit dem Leben zwischen psychisch kranken Menschen verknüpft.
Irgendwie plätschert die Handlung so dahin, fast im Dokumentarstil. Die Schauspieler mühen sich zwar redlich , insbesondere A. Bultmann, L. Tonke und D. Striesow, aber alles wirkt seltsam gefällig und wirklich herausragende Leistungen bekommt der Kinozuschauer nicht zu sehen.
Auch übermäßige Spannung entsteht nicht. Die psychisch Kranken geben sich krankheitsbedingt eigenwillig aber ziemlich sympatisch, die harte Seite einer Psychiatrie wird ausgeblendet, das wirkt zuweilen unrealistisch, ja fast romantisiert.

Vernünftige Leistung eines Darstellerteams soweit das Drehbuch es zulässt in einem eher spannungsarmen deutschen Coming of Age Drama.
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CREED III: ROCKY'S LEGACY

#654 

Beitrag von MovieMan »

Auf dem Höhepunkt seiner Boxerlaufbahn trifft Adonis Creed (M.B. Jordan) auf seinen alten Freund Damian, der einen Gefallen aus Jugendzeiten einfordert. Widerwillig gibt Adonis nach und bringt sich damit beruflich und familiär in gehörige Schwierigkeiten. Er muss sich entscheiden, ob er seiner Linie treu bleiben oder Damian stoppen will.

Warum der Name ROCKY im Filmtitel überhaupt noch auftaucht ist nicht nachzuvollziehen. Stallone spielt im wahrsten Sinne des Wortes keine Rolle, auch nicht in der Geschichte dieses Films. Ich kann mir vorstellen, dass der Name als Zugpferd, aus Promotionzwecken in den Titel hineingernommen worden ist, denn das Ergebnis hinsichtlich eines Filmerlebnisses ist ehrlich gesagt schwach.
Die Konzeption der Geschichte geht nicht auf. Hauptgrund ist für mich, dass es an einer Identifikationsfigur in diesem Film fehlt. Dazu taugt weder Creed noch sein Kontrahent Damian. Letztlich handelt es sich um ein Freundschaftsdrama mit Boxeinlage, an dem Außenstehende wie die Kinogänger keinen Anteil nehmen.
Rocky I begeisterte durch die Geschichte des Underdogs, Rocky IV durch den (zugegebener Maßen maßlos übertrieben pathetischen) Kampf West gegen Ost (hat aber vorzüglich in den 80ern funktioniert). Von all dem ist hier nichts zu spüren, ungeduldig wartet man auf den nächsten Kampf, damit etwas Action auf die Leinwand kommt und ein Einschlafen verhindert wird. Und die Abschlussszene zwischen Adonis und Damian wirkt angesichts der ersten Rocky Filme fast lächerlich und völlig uninspiriert.
Dazu kopiert man das Training für den Entscheidungskampf mehr als lieblos aus ROCKY IV und auch der Endkampf bleibt insgesamt blass. Ich konnte kaum mitfiebern. Zudem fehlte mir ein aufreibender Score, der die Handlung passend unterstützt hat. Rocky Fanfare, Trainingsmontage, etc., dergleichen findet man hier nichts.
Das Einzige, was mir wirklich gefallen hat, ist, wie man den Endkampf optisch in Szene gesetzt hat. Dynamische Innenfights mit Slowmotion- und Stoppmotionaufnahmen sind wirklich gut gelungen. Und die Entscheidung, den Fight in der Mitte "auszukoppeln" (müsst ihr sehen, damit ihr wisst was ich meine) hat mir ebenso gut gefallen. Doch das reißt die sonstige extrem schwache und unspannende Inszenierung nicht heraus.

Überraschend unspektakulärer Boxerfilm ohne Identifikationspotential, der mit ROCKY nicht mehr viel gemein hat. Lieber nochmals die ersten 4 Filme mit Stallone sehen, insbesondere auch ROCKY IV, der einen sensationellen aufpeitschenden Score aufweisen kann. Den höre ich heute noch gern.
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SONNE UND BETON

#655 

Beitrag von MovieMan »

Sommer 2003 im extrem heißen Berliner "Stadtteil" Gropiusstadt (Berlin Neukölln): Die jungen Lukas, Gino und Julius müssen sich der Gewalt der die Gegend beeinflussenden Gangs erwehren, zumal Lukas Opfer von Schutzgelderpressung wird. Zusammen mit dem neuen Mitschüler Sanchez wird ein Plan ausgeheckt, wie man an das notwendige Geld kommen könne. Dadurch begeben sich alle Beteiligten noch weiter in Gefahr.

Der optimale Film um zu Depressionen zu gelangen, eine wirkliche Abrissbirne für jeden Anflug von Fröhlichkeit und Zuversicht. Bis auf die wirklich letzte Szene kann man zwei Stunden die Hoffnung auf eine bessere Menschheit verlieren: Ganggewalt, das Leben in ausnahmslos prekären Familienverhältnissen, Verbrechen als Regelzustand, Kapitulation der Schule und Bildung, kaputte/vulgäre Sprache sowie Gewalt in allen Facetten - kurzum: die totale Abwesenheit von Positivem und Lebensperspektive.
Das mehr als authentische Gefühl beim Betrachten dieser eigentlichen Zumutung ist das wirklich Schlimme. Die Darsteller wirken so überzeugend, dass man kaum umhin kommt, zu denken, dass hier eine Dokumentiation eines sozialen Brennpunktes läuft. In der Wirkung ist der Film ähnlich schwer zu verkraften wie SYSTEMSPRENGER. Die Untermalung mit aggressivem Rap steigert das düstere Empfinden noch. Trotz Hochsommers und viel Tageslicht im Film empfand ich das Gezeigte so düster wie das Aussehen von THE BATMAN.
Nicht falsch verstehen, ich fand den Film überaus gelungen und spannend. Der Cast ist toll, alle "spielen" engagiert. Doch die Gnadenlosigkeit und Hoffnungslosigkeit des Gezeigten lässt mich sprachlos zurück. Nur in der letzten Sekunde vor dem Abspann keimt ein zarter Hauch von Hoffnung auf, an die man aber nach den zwei vorangegangenen Stunden kaum mehr glauben kann.
Dass hier irgendetwas beschönigt wird, kann man den Machern garantiert nicht vorwerfen.

Überaus hart inszenierte Verfilmung eines Erfolgsromans, die den Zuschauer kopfschüttelnd und depremiert das Kino verlassen lässt.
Danach muss man erstmal durchatmen und es verlangt nach etwas Freundlichem und Positivem.
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TÁR

#656 

Beitrag von MovieMan »

Als erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters (Berliner Philharmoniker) steuert Lydia Tár (C. Blanchett) auf den Höhepunkt ihres Wirkens hin, der Vollendung eines orchestralen Zyklus mit der Aufführung von Mahlers 5. Sinfonie. Doch mit fortlaufender Dauer der umfangreichen und zeitraubenden Proben offenbaren sich berufliche und private Risse in der Welt/dem Leben der Ausnahmedirigentin. Das Ziel scheint gefährdet.

Zunächst muss ich gestehen, dass ich dachte, es handelt sich um eine Biographie einer real existierenden Person. Dem ist aber nicht so, die Figur der L. Tár ist frei erfunden. Es handelt sich um eine Person, die ihr Schaffen als Obsession vor sich her trägt. Alles und Jede(r) muss sich ihr und ihren Zielen unterordnen, auch ihre Ehefrau (N. Hoss). Das schafft ein Bild einer sachlichen und gefühlskalten Person, die noch nicht mal in Gegenwart ihrer kleinen Tochter richtig auftaut. Durch die Wahl einer weiblichen Person wird das führende Patriarchat abgelöst.
Mit C. Blanchett wurde die Hauptrolle optimal besetzt. Ihre Wandelbarkeit in den Rollen sowie ihr großes darstellerisches Talent und Können wird in fast jeder Sekunde dieses Films zelebriert. Wenn sie über klassische Musik schwadroniert oder mit Worten jongliert sowie mit ausladender Gestik ihrem Spiel Ausdruck verleiht und eine Attitüde an den Tag legt, als wäre das alles das Normalste von der Welt und das Spiel dennoch mit einer irritierenden Leichtigkeit versieht, dann ist die Oscarnominierung für die beste Hauptrolle allemal mehr als verdient.
Der Film lebt geradezu von dieser Darstellung. Als "Gewissen" hat man ihr eine Ehefrau zur Seite gestellt, die ebenso hervorragend durch N. Hoss verkörpert wird, deren Rolle zwar ebenfalls leicht kühl aber menschlich trotzdem wesentlich nahbarer wirkt und einen gewissen Ausgleich zu dem Übermenschen Társ gibt.

Optisch ist die Farbgebung eher trist und leicht entsättigt. Das unterstreicht den kühlen Charakter der Hauptakteurin. Auch das teils funktionale, karge Wohndesign fügt sich damit stimmig in die Gesamtstimmung des Films ein.

Musikalisch herrscht Klassik vor.
Dennoch braucht man keine Kenntnisse in dieser Richtung. Man kann die Beweggründe des Hauptcharakters auch so nachvollziehen.
Geräuschakustisch sind einzelne Szenen detaillliert herausgearbeitet und mit einer sehr guten Räumlichkeit versehen. Diese Szenen sind eher leise, sodass man auf ein akustisch zurückhaltendes Kinopublikum angeweisen ist, damit diese Szenen ihre Wirkung und die storytechnische Bedeutung entfalten können.

Inhaltlich wird durch immer weiter aufkommende Enthüllungen um L. Tár auch ein Spannungsbogen erzeugt, welcher sich bis kurz vor Ende langsam aber stetig steigert, ohne die Handlung komplett zu bestimmen.

Großes, imsopsantes Dialogkino über eine Besessene, eine Machtperson, die mehr als herausragend von C. Blanchett dargestellt wird.
Allein für diese Performance lohnt sich der Gang in das nächste Lichtspielhaus.
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LUCY IST JETZT GANGSTER

#657 

Beitrag von MovieMan »

Die 10jährige Weltverbesserin Lucy ist fest in dem Glauben verankert, dass jedes Problem mit der richtigen Eissorte angegangen werden kann. Auf den Gedanken kann man aber auch nur kommen, wenn die Eltern Eisverkäufer sind. Dennoch ist Lucy bei allen Bewohnern aufgrund ihrer positiven Lebenseinstellung extrem beliebt und überzeugt, dass das Leben als „guter Mensch“ davor schützen kann, dass „die Welt umkippt“. Doch eines Tages versagt die Eismaschine ihren Dienst und eine Neuanschaffung können sich die Eltern finanziell nicht leisten. Schnell wird klar, dass dieser Umstand erheblichen und negativen Einfluss auf das Leben eines Jeden in dem kleinen Ort hat. Als dann auch noch Onkel Carlo meint, dass ein Jeder Gauner werden kann, entschließt sich die Kleine, die notwendigen Mittel auf vielleicht nicht ganz legale Art zu beschaffen. Unterstützung erhofft sie sich durch den rotznäsigen Klassenrowdy Tristan. Doch die Wandlung vom Paulus zum Saulus will Lucy nicht so recht gelingen.

Der Anfang des Films mit der Vorstellung der Charaktere hat mich irgendwie an den Film DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE erinnert. Der Look der Umgebung sowie die naiv positive Lebenseinstellung scheint zwar einem Ideal zu entsprungen, lässt jedoch zu keiner Zeit einen Zweifel dahingehend aufkommen, dass es schließlich so fantastisch toll sein muss. Auch die benutzten Gegenstände, etc. scheinen aus allen Zeiten in diesen Film gefallen zu sein. Die Autos sind eher 70er, die Uniformen der Polizei auch, Kinder haben einen old-school Lederranzen (tolles Wortspiel), trotzdem existieren Flachbildschirme und man benutzt Bluetooth-Headsets, ein Mix aus Nostalgie und Moderne und trotzdem das scheinbar Normalste von der Welt. Während solche Ungereimtheiten bei vielen Filmen als lästige Fehler betrachtet werden, stört das hier nicht im Geringsten. Es ist einfach zu schön, es solle doch bitte tatsächlich auch „wahr“ sein.

Der Film ist mit Liebe inszeniert und bringt das Positive stets in den Vordergrund, selbst dann wenn es um scheinbar unüberwindliche Hindernisse geht. Der Ton untereinander ist stets freundlich und als Gegensatz im Rahmen der Figur des Tristan zwar etwas rotzig und unflätig doch niemals vulgär und Fäkalsprache kommt erst gar nicht vor.
Dieses idealisierte Lebensbild wird dabei auf den Zuschauer übertragen und so ist es ein Vergnügen, Lucy dabei zuzusehen wie sie sich verbiegen muss, um das Problem zu lösen.

Diese Inszenierung ist somit das komplette Gegenteil von SONNE UND BETON.
Hier geht die Hoffnung nie unter.

Schauspielerisch hat man den Hauptpart eineiigen Zwillingen übertragen, die ihre Sache mit Bravour meistern. Den Wechsel zwischen den jungen Darstellerinnen merkt man nicht.

Äußerst vergnügliches Familienkino für Jung und Alt mit Betonung auf eine positive Lebenseinstellung als Angebot, welches man nicht ablehnen kann, schon allein, damit die Welt nicht umkippt.

Funfact am Rande: Während der Dreharbeiten wurde keine Kugel Eis verbraucht. Es soll eingefärbter Frischkäse gewesen sein, der schmilzt nicht so schnell.
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SCREAM VI

#658 

Beitrag von MovieMan »

Die Protagonisten aus dem letzten Teil versuchen in NYC wieder Fuß zu fassen und nach dem letzten Woodsboro Massaker Ruhe vor Ghostface zu finden. Sam und Tara (J. Ortega) sowie Mindy und Chad haben es sich im Big Apple gemütlich eingerichtet und versuchen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch Ghostface steht plötzlich wieder auf der Matte und macht Jagd auf die letzten Überlebenden aus Woodsboro. Die Vier sind in keinem Winkel der Stadt mehr richtig sicher. Ghostface mordet sich kontinuierlich immer weiter an das Quartett heran. Die Polizei ist nicht so richtig eine Hilfe und ungeahnt auftauchende Personen aus der gemeinsamen Vergangenheit auch nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit bis es einen der Vier erwischt.

Aus dem kleinen verschlagenen Städtchen Woodsboro setzt man nun auf ein erweitertes Terrain. NYC bietet z.B. mit seinen dunklen Seitenstraßen und der Metro optimale Schauplätze, eine Mörderhatz eskalieren zu lassen. Etwas mehr hätte man die Stadt dann aber trotzdem einbinden können, das Potential wird da nicht ganz ausgeschöpft.
Ghostface geht fast gnadenloser, brutaler und blutiger denn je vor. Dennoch bedient sich dieser Teil zusätzlich einer gehörigen Portion Action. Die Inszenierung bietet nur kurze Verschnaufspausen, dann geht es schon wieder los. Der Action- und Spannungslevel wird konstant hochgehalten, das Misstrauen der Figuren untereinander sowie angedeutete Verschwörungstheorien und Twists helfen da ordentlich mit.
Schauspielerisch ist man weg von einem überzogenen Gekreische, Furcht und Panik stehen im Vordergrund.
Storymäßig ist es hilfreich, die vorangegangenen Teile gesehen zu haben.

Objektiv geht es blutig und brutal zu Werke, manche Szenen erinnern an die letzten beiden Filme aus der HALLOWEENreihe. Doch im Vergleich zu einem THE SADNESS oder THE PROJECT WOLF HUNTING ist das hier nur Kinderkram, obschon ein Eintritt nachvollziehbar erst ab Volljährigkeit gewährt wird.

Wider meine Erwartungen erstaunlich unterhaltsamer Slasher mit hohem Actionanteil, der die Serie an einen anderen Ort versetzt, da das Kleinstadtklischee auch ausgelutscht ist.
Und ich würde niemals, also wirklich niemals auf die Idee kommen, an Halloween in NYC mit der Metro zu fahren – ne wirklich nicht, auf gar keinen Fall.

Übrigens saß zwei Sitze neben mir eine Person in voller Ghostface-Montur im Kino (war ja eine Vorpremiere) – wie beruhigend.
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65

#659 

Beitrag von MovieMan »

In der Zukunft: Die Tochter des Raumschiffpiloten Mills (A. Driver) ist krank. Um finanzielle Mittel für die Behandlung zu erwirtschaften nimmt er einen zwei Jahre andauernden Job im Rahmen einer Mission quer durch die Galaxis an. Durch einen Defekt ist er gezwungen, auf einem unbekannten Planeten notzulanden. Der Ort erweist sich als unwirtlich. Zudem muss er sich um die kleine überlebende Koa kümmern. Gemeinsam versuchen Sie, den Planeten wieder zu verlassen.

Was sich zunächst nach einem Scifi-Bombast Thriller anhört, auch wenn man den Namen des Hauptdarstellers liest, entpuppt sich um ein paar Nummern kleiner. Storymäßig besteht eine Mischung aus ENEMY MINE und JURASSIC PARK mit einer Prise PREDATOR, was als Survivaldrama mit Actionelementen ausgearbeitet ist. Viele Personen kommen nicht vor, sodass der Cast überschaubar ist und A. Driver schauspielerisch den Film und die Handlung fast allein tragen muss. Er ist gut genug, dass in einer solchen Inszenierung zu schaffen, auch wenn die große Tiefe der Figur ausbleibt.
Glücklicherweise hat man von einer Überlänge abgesehen, die Spielzeit gestrafft und damit Leerlauf weitestgehend vermieden. Folglich ist die Spannung auf einem hohen mittleren Niveau und nicht allzu schwankend.

Auch technisch ist alles eine Nummer abgespeckter. Die visuellen Tricks sind sehr ordentlich, können mit den Super-Blockbustern zwar nicht ganz mithalten, doch schämen müssen sich die Macher auch nicht. Die Kreaturen sind meist toll in die Szenerie eingefügt und mit modernem Gerät lässt man hier den Protagonisten auch hantieren. Bei Betrachtung des genutzten Umgebungscanners musste ich an eine Mischung eines Tricorders aus STAR TREK und dem Scanner aus ALIEN denken.
Der Sound ist sehr gut gelungen, dynamisch und differenziert sowie zuweilen raumfüllend.

Wer mit nicht zu hohen Erwartungen in den Film geht und Bombast-Maßstäbe ala MARVEL oder STAR WARS ansetzt, wird mit einem soliden Scifi-Survival-Actioner belohnt, den man sich gut ansehen kann.
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DIE FABELMANS

#660 

Beitrag von MovieMan »

Der jüdische Sam Fabelman wird in den 1950ern als kleiner Junge von seinen Eltern mit in ein Kino genommen. Paralysiert von dem Geschehen auf der Leinwand macht er sich daran, seine Eindrücke selbst durch Filmen zu verarbeiten. Durch einen Umzug in eine neue Gegend muss der Teenager sich nicht nur dem antisemitischen Verhalten der Mitschüler entgegensetzen sondern auch der Erkenntnis, dass in der Familie Fabelman nicht alles nach Friede, Freude und Eierkuchen aussieht. In der Arbeit hinter der Kamera versucht er, dennoch einen Ausweg zu finden.

Persönlicher geht es wohl kaum. Spielberg verfilmt seine eigene Kindheit. Die Geschichte soll in hohem Maße autobiographisch geprägt sein.
Wie nicht anders zu erwarten, packt Spielberg das im Sinne des Erzählkinos an, wie es eigentlich fast nur noch er heute beherrscht, als hätte er es erfunden.
Mich hat der Film schon in den ersten Minuten gepackt. Als ich den kleinen Fabelman habe auf die Leinwand starren sehen, fühlte ich mich in das Jahr 1978 zurückversetzt, wo ich mir genau mit diesem Ausdruck STAR WARS angesehen habe und meine Leidenschaft für Filme eine Initialzündung erhielt, die bis heute andauert.
Die Erzählweise ist fernab dem heute innewohnenden Durchhecheln der Figuren, sie lässt den Figuren Raum, Tiefe und Zeit. Auch ein Nebendarsteller wie J. Hirsch erhält einen zwar kurzen dafür aber einprägsamen Moment im Film, der zu Recht mit einer Oscar Nominierung bedacht wurde.
Und M. Williams als Mutter spielt sich fast die Seele aus dem Leib, ebenfalls mit einer Oscar Nominierung. Wie selten schafft Spielberg es, den Zuschauer in Emotionen zu verstricken, da er durchaus den Figuren Identifikationspotential zugesteht mit einer von ihm eingebrachten persönlichen Note, deren Ehrlichkeit bewunderswert ist.
Da zeigt sich wieder, dass großes Kino der Transport einer Geschichte an den Zuschauer mittels einer Emotion ist. Das beherrschen in diesem Ausmaß nur wenige Filmemacher.
Technisch sind die Farben gefiltert, um dem Film den Look der idealisierten 50er zu verpassen. manchmal überstrahlt das Bild, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich um ein Stilmittel handelt. Man könnte es als Ausdruck einer idealisierten, retrospektiven Betrachtung einzelner Ereignisse interpretieren. Aber davon verschafft euch lieber selbst einen Eindruck.
Die Dialoge sind klar und jederzeit gut verständlich. Die Musik von John Williams ist unaufgeregt und weniger kraftvoll als STAR WARS, dafür erheblich einfühlsamer, die Handlung jederzeit passend begleitend und hervorhebend.
All diese wunderbaren Voraussetzungen hinsichtlich Cast, Technik und Score weiß Mastermind Spielberg in ein persönliches, ehrliches Drehbuch zu verpacken, gekonnt inszeniert an die Kinogänger zu bringen und das Kino selbst als einen magischen Ort zu präsentieren (wie Recht er doch damit hat!). Auch diese Leistung wurde mit einer Oscar Nominierung bedacht.

Persönliches Erzählkino im Rahmen eines Familiendramas über und von einem der größten Filmemacher und Geschichtenerzähler unserer Zeit. Grund genug, den Kadaver mal wieder Richtung Kino zu tragen.
Obendrauf gibt es noch den ultimativen Tipp einer anderen Regielegende für alle zukünftigen Filmemacher. Also auf geht´s.
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THE WHALE

#661 

Beitrag von MovieMan »

Der einsam und zurückgezogen lebende Charlie (B. Fraser) hat seinen Partner verloren. Zudem ist er aufgrund seines Körpergewichtes ein Gefangener seiner selbst und kann die Wohnung nicht mehr verlassen. Hilfe erhält er nur durch seine Freundin Liz, die ihn mit Essen versorgt und seine "Gesundheit" überwacht. Zu seiner alten Familie hat er eigentlich keinen Kontakt, baut aber aufgrund einer weiteren Schicksalswendung den Kontakt zu seiner 17jährigen Tochter Ellie, die er bisher vernachlässigt hat, auf. Zudem wird er auch noch von dem notorischen Evangelisten, Thomas, genervt. Eine Rückkehr in die Gemeinschaft erscheint aussichtslos, zumal er nicht mehr alle Zeit der Welt hat.

Was bin ich doch für ein Glückspilz! War es schon recht früh klar, dass ich die Oscarverleihung wieder im Savoy Kino Hamburg mit anderen Zuschauern verfolgen kann, hat sich das Kino mit einer Preview zunächst zurückgehalten. Dennoch wurde es geschafft, diesen mehrfach nominierten Film, als Preview unmittelbar vor der Oscarvergabe zu zeigen, obgleich der offizielle Kinostart in Deutschland erst Ende April 2023 ansteht.
Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt.

B. Fraser gibt nach langer Kinoabstinenz eine einfühlsame Galavorstellung in einem Kammerspiel, wie ich es von dem Hauptcharakter aus DIE MUMIE so nicht erwartet habe. Im Einklang mit einer sensationellen Maskentechnik gelingt hier ein zutiefst berührendes Schauspiel. In seiner Wirkung wird der Zuschauer zwischen Ergriffenheit und Widerwillen extrem hin und hergeschüttelt, durch teils drastische Bilder bzw. Szenen, bei denen einem schon mal der Appetit vergehen kann. Der körperlichen und sprachlichen Zurückhaltung setzt Fraser seinem Charakter die drastische Offenbarung seines Seelenbefindens entgegen als Versuch, in seiner alten Familie wieder Fuß zu fassen und eigentlich schon resignierend die Segel gestrichen zu haben, bis er im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal ganz über sich hinauswächst.
Im Vordergund steht das Thema der Vergebung untereinander für menschliches Fehlverhalten gepaart mit der Erkenntnis, dass das keine Einbahnstraße ist.
Für Fraser und Maske gab es heute Nacht zu Recht die Bestätigung mit dem Oscar für diese grandiose Leistung.

Kammerspielartiges, einfühlsames und hoch emotionales und berührendes Drama mit einem Comeback von B. Fraser auf der großen Bühne, sehr, sehr sehenswert.
Wer jetzt nicht hingeht, dem kann ich auch nicht helfen. Rechtzeitiger als ca. 6 Wochen vor offiziellem Kinostart kann auch ich keine Empfehlung aussprechen.
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SHAZAM!2 - FURY OF THE GODS

#662 

Beitrag von MovieMan »

Der junge Teenager Billy kann sich mittels Magie in sein erwachsenes Alter-Ego Shazam verwandeln, inklusive Superkräfte. Mit seinen "Geschwistern" in einer Pflegefamilie bildet er eine schlagkräftige Truppe gegen das Böse. Mit fast noch kindlichem Gemüt werden die Schurken des Alltags aus dem Weg geräumt. Doch nun entsendet Titan Atlas seine Töchter Hespera (H. Mirren) und Kalypso (L. Liu) auf die Erde, um Unfrieden zu stiften. Nicht nur, dass unsere Helden alle Hände voll zu tun hätten, befindet sich gerade Billy in einer emotionalen Krise, die ihn an seinem Wirken zweifeln lässt.

2. Teil des "kindlichen" Helden aus dem DC-Universe, etwas erwachsener als noch Teil 1 aber bei Weitem nicht so düster wie ein SUPERMAN oder BATMAN. Mit Teenagerhumor geht es in das Abenteuer wobei die Selstfindung eine genauso wichtige Rolle spielt.
Überproportional oft wird das Thema "Familie" analog der FAST AND FURIOUS Reihe überbetont. Die Antagonisten H. Mirren ud L. Liu geben sich charismatisch, ohne ihrem Spiel einen wirklichen Stempel aufdrücken zu können. Das Ergebnis ist schauspielerische Unterforderung. Der Rest des Castes agiert comichaft, was ja zu DC auch passt.
Konzeptionell ist hinsichtlich Action mehr los als im ersten Teil und man integriert Figuren aus dem Fantasy Bereich, was derzeit ja auch hip ist.
Besser macht es den Film nicht.

Tricktechnisch erweist sich die Optik als aufgebohrt, ohne die Brillianz der großen Produktionen zu erreichen. Der Ton war ok, schöpft aber auch nicht aus dem Vollen.

So präsentiert sich der Film storytechnisch, schauspielerisch und tricktechnisch wie ein Nischenprodukt, an dem das Interesse trotz sympathischen Charakteren wohl bald abgeflaut ist. Eher was für hartgesottene Fans des Hauptcharakters.
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DER PFAU

#663 

Beitrag von MovieMan »

Ein Bankerteam, dessen Struktur neu aufgestellt werden soll, findet sich auf einem abgelegenen schottischen Landsitz zu einem Teammeeting ein, um seinen Status den neuen Anforderungen einer Prüfung unterziehen zu können. Missmut wird nicht nur durch die nicht ganz komfortable Unterkunft sondern auch durch die externe Seminarleiterin Rebecca hervorgerufen. Köchin Helen ist bemüht, die Situation als nicht so schlimm wirken zu lassen, doch dieses Ansinnen funktioniert nur bedingt, da der Aufenthalt nicht so schnell endet wie gedacht. Schnell ist man schlechter Laune und schnell keimt auch Misstrauen untereinander auf. Das Verschwinden eines Pfaus und einer Gans bringen dazu noch mehr Unwegbarkeiten zu Tage.

Amüsantes Stelldichein deutscher Stars (u.a. J. Vogel, T. Schilling, A. Frier) in einer Romanverfilmung, welche immer so wirkt, als würde mit angezogener Handbremse agiert. Bevor es total eskaliert, richtet man sich trotzdem wieder ein. Da wäre mehr (Streit)potential gegeben als Grundlage für noch mehr Dialogschärfe. Der Dialogwitz kann auch mit Filmen wie DER VORNAME oder DAS PERFEKTE GEHEIMNIS nicht mithalten und wirkt still amüsant.
Das komödiantische Potential der Schauspielerriege wird bei Weitem nicht ausgeschöpft, gerade ein J. Vogel bleibt völlig unter seinen Möglichkeiten, was ggf. auch an der literarischen Vorlage liegen mag. Das Buch habe ich nicht gelesen und kann daher auch nicht beurteilen, inwieweit der Film von der Romanvorlage abweicht.
Auch das Potential der Sidestory über einen verschwundenen Pfau wird nicht ausgereizt. Dabei bietet das Setting auf dem schottischen Landsitz alles, um ein spannend heiteres Edgar Wallace ähnliches Ambiente zu schaffen.

Die Geschichte selbst ist schon speziell. Nur Personen, die selbst in einem Team mit konkurrierenden Teammitgliedern arbeiten, dürften sich in dieser Geschichte wiederfinden.

Still amüsanter Film, der m.E. unter seinen Möglichkeiten bleibt und sich damit der Chancen auf eine bessere Wahrnehmung durch das Publikum beraubt.
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JOHN WICK: KAPITEL 4

#664 

Beitrag von MovieMan »

Die Hohe Kammer hat von den Eskapaden des Profikillers J. Wick genug und will ihn nun endgültig aus dem Weg räumen. Beauftragt wird der Maquis de Gramont (B. Skarsgard), dieses Ansinnen in die Tat umzusetzen. Dieser hat sich einen perfiden Plan ausgedacht und zieht die Schlinge um Wick immer weiter zu. Nicht nur, dass ein Killer der Extraklasse auf ihn angesetzt wird, sondern dass zusätzlich auch alle 08/15 Killer auf ihn gehetzt werden, lässt deutlich werden, wie ernst es die Hohe Kammer meint. Dennoch hält Wick daran fest, sich aus den Zwängen der Organisation für immer zu befreien. Die Einschnitte, die er und seine noch getreuen Freunde dafür hinnehmen müssen sind hart und den Möglichkeiten ist ein zeitliches Limit gesetzt.

Ich habe mal mit Absicht den Inhalt nur grob umrissen, um bloß nicht zu viel zu spoilern.
Wow, dachte ich nach Teil 3, dass eine Steigerung gar nicht mehr möglich erscheint, habe ich mich deutlich geirrt. Die Action ist noch irrer, ausufernder und bombastischer, als in allen vorangegangenen Teilen. Verdanken kann man das der Stuntcrew, die Treppenstunts, Kampfstunts und eine Art von Autostunts derart actionreich und explosiv verwirklicht hat, dass es dem Zuseher den Atem anhalten lässt. Selbst K. Reeves musste den Umgang z.B. mit einem Nunchako sowie die Choreographien erst lernen.
Und so schießt, säbelt und prügelt sich Wick durch fast 3 Stunden Filmzeit von Hotspot zu Hotspot. Es gleicht einem Videospiel an dessen Ende einer jeden Zwischensequenz ein größerer Endgegner wartet, bis ganz am Ende das Zusmmentreffen mit dem Superendgenner bevorsteht. Dieser wird von B. Skarsgard in einer Weise verkörpert, die einem der guten alten Bondbösewichte das Wasser reichen kann. Mit ihm hat man einen starken und gnadenlosen Antagonisten erschaffen, der ein Gesicht hat und aus dem Schatten der unpersönlichen Organisation der Hohen Kammer heraustreten kann. An diesem muss sich Wick beweisen.
Eingepackt ist das in eine Geschichte um Leid, Vergebung, Ehre, Treue und Freundschaft, die in ihrer Tragik und Explosivität der Handlung für einen Actionfilm gradewegs nun epische Ausmaße erreicht hat.
Noch nie hat man wohl seit ROCKY, RAMBO und DIE HARD so um einen liebgewonnenen Actionantihelden mitfiebern müssen. Wick reiht sich damit nun endgültig in diese Reihe der Superactionikonen ein - das Erreichen eines Höhepunktes.
Und während die anderen Vorgenannten eher als Actionarbeiter betrachtet werden können, ist Wick ein Stylist seines Faches, von Kleidung bis Kampfstil herrscht Stylealarm.

Ein weiteres Highlight ist die Kameraführung. Die Kamera ist so nah dran, dass alle Szenen hoch dynamisch eingefangen werden können, sei es aus der Totalen, Halbtotalen oder im Closeup. Höhepunkt ist ein Kampf durch ein leeres Haus aus der Vogel- bzw. Drohnenperspektive, von Zimmer zu Zimmer, durch Türen und Wände. Übrigens erlangt der Begriff "Feuerwaffe" in diesen Szenen eine ganz neue Bedeutung. Das habe ich so noch nie gesehen.
Die Oneshot-Szene könnte so auch von einem Q. Tarantino stammen.
Die Beleuchtung tut das Übrige. Die eigentlich dunklen Sets sind so ausgeleuchtet, dass man immer was sehen kann und die Konturen nicht vermatschen.
Der Ton spielt in der ganz großen Liga mit. Heftiger, druckvoller Bass paart sich mit glasklaren Höhen, bei sehr guter Verständlichkeit der Dialoge. Räumlichkeit und Surroundeffekten wird der notwendige Platz eingeräumt, um ein expressives Sounderlebnis zu gestalten.
In dem IMAX Sälen müssten einem die Ohren abfliegen und die Magenwand dürfte in Wallung/Schwingung kommen.

Strittig ist vielleicht die Frage ob der Film bei einer Spielzeit von 2 Stunden 50 Minuten Längen aufweist. Ich nenne es eher Verschnaufspause für den Zuschauer. AVATAR hatte m.E. wesentlich mehr inhaltlichen Leerlauf. Im Übrigen sind solche Actionpausen auch wichtig, damit man den nächsten Kampf auch wieder genießen kann. Diese Abwechselung hat mir schon bei TOP GUN MAVERICK extrem gut gefallen.

Das Ende des Films wird vielleicht die Zuschauer spalten, doch lässt es auch viele Möglichkeiten offen.
Sitzenbleiben bis zur letzen Sekunde ist aufgrund einer Postcredit-Szene Pflicht. Die Wartezeit kann man im Abspann damit überbrücken, dass man sich als Deutscher über die Mitwirkung des ältesten Großatelier-Filmstudios der Welt freuen kann - Babelsberg.

Epische Actionmeisterleistung mit einem K. Reeves in Hochform. Genau dafür hat man Kinos gebaut.
Also sollten auch die Streamingaktivisten unter euch ihren am Sofa festgeklebten Hintern mal lösen und den nächsten Kinosaal aufsuchen.
Ich werde mich wohl bei diesem Film als Wiederholungstäter beweisen, solange ich den Film in dieser Form erleben darf, das nächste Mal wohl im IMAX Format.
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DUNGEONS & DRAGONS: EHRE UNTER DIEBEN

#665 

Beitrag von MovieMan »

Der Barde Edgin (C. Pine) hängt mit Barbarenkriegerin Holga (M. Rodriguez) im Gefängnis ab, nachdem für sie zusammen mit dem Fälscher Forge (H. Grant) ein Auftrag schiefgelaufen ist. Währenddessen hat sich Forge zum Herrn der Stadt Neverwinter emporgearbeitet und Edgins kleine Tochter Kira zu sich genommen, welcher er gegenüber nicht ganz ehrlich ist. Aus dem Knast wieder heraus macht sich Edgin mit Holga auf, seine Tochter zu befreien und außerdem noch in Besitz eines wichtigen und mächtigen Artefaktes zu gelangen. Zu ihnen gesellen sich noch die Druidin Doric, der unbeholfene Zauberer Simon und der Paladin Xenk. Das Vorhaben ist dennoch nicht einfach, denn Forge hat ebenfalls eine Allianz geschmiedet, mit Sofina, die ihrerseits bestimmte Interessen verfolgt und über einige spezielle Fähigkeiten verfügt.
Und so wird der Befreiungstruppe auf ihrer Mission ein Stolperstein nach dem anderen in den Weg gelegt.

Humorbetonte Verfilmung eines Rollen- bzw. Videospiels samt spielfreudigen Cast.
Angelegt ist die Geschichte im mittelalterlich anmutenden Fantasybereich. Wie bei HERR DER RINGE bildet auch hier eine Truppe mit verschiedensten Eigenschaften und Fähigkeiten eine Allianz, das Böse zu besiegen. Vom Tonfall her geht es hier doch recht locker/flockig zu, manche Dialoge neigen zur Albernheit – ohne zu überreißen, doch meines Erachtens geht das Konzept auf, denn der Unterhaltungswert ist recht hoch.
Schauspielerisch werden zwar keine Glanzleistungen geboten, doch alle Beteiligten sind trotz der humorigen Einlagen mit genügend Ernst und Spielwitz dabei, sodass das Spiel nie in einen reinen Klamauk abdriftet. Das überträgt sich auch auf das Publikum.
Die Konzeption der Geschichte ist einfach und fast durchschaubar, richtige überraschende Wendungen ergeben sich nicht wirklich.

Tricktechnisch wird einiges geboten, seien es Fabelwesen aus der Fantasywelt oder eine etwas andere Kampfarena, die an eine Mischung aus MAZE RUNNER und GLADIATOR erinnert.
Visuell ist das zwar nicht überragend und kann in letzter Konsequenz nicht mit den aktuellen hochkarätigen Blockbustern mithalten, doch schlecht und unansehnlich ist es bei Weitem auch nicht.
Überzeugt hat der Ton, der war dynamisch und hat mit guten Effekten und guter Räumlichkeit eine inhaltsentsprechende Atmosphäre dargeboten.

Man muss kein Kenner des Spiels sein (so wie ich), um Spaß zu haben. Der Film funktioniert auch so hervorragend.
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MANTA MANTA - ZWOTER TEIL

#666 

Beitrag von MovieMan »

Berti (T. Schweiger) und Uschi (T. Ruland) haben zwei Kinder, sind aber geschieden. Bertis Werkstatt, in der u.a. auch Klausi (M. Kessler) tätig ist, geht finanziell den Bach runter. Um sie vor dem Bankrott zu bewahren, will Berti nochmal ein Rennen fahren. Dazu wird aber erstmal ein konkurrenzfähiger Wagen benötigt. Da der Stress noch nicht hoch genug ist, kommen auch noch ungelegene Familienzwistigkeiten dazu und schon droht alles aus dem Ruder zu laufen.

Ich gestehe ein, dass ich vor ein paar Tagen zunächst den ersten Teil von MANTA MANTA gesehen habe. Und danach wusste ich, warum ich ihn mir damals wohl nicht im Kino angesehen habe. Der zweite Teil wird in mancher Kritik als liebevoll und nostalgisch beschrieben. Das kann ich teils sogar unterstreichen. Mitunter wird der für Schweiger Verhältnisse meist sehr zotige Humor ein ganz wenig zurückgefahren, bleibt aber immer noch sehr flach. Selten sind mal wirklich gute Gags dabei.

Wieder mit dabei sind Darsteller aus dem ersten Teil, natürlich auch neue. Doch schauspielerisch wird hier der Offenbarungseid geleistet. Und die Antischauspielerin Luna Schweiger kann sich freuen, dass sie bei Papa immer noch mit Rollen versehen wird.
Dazu tauchen noch Leute wie W.W. Möhring, A. Stein, N. Farooq und M. Bleibtreu auf, die aber meist wie ein Fremdkörper in der Geschichte wirken, da diese Charaktere völlig unausgearbeitet bleiben.
Einzig T. Ruland versucht ihrer Darstellungsweise etwas mehr Seriosität zu verleihen, was jedoch nur im begrenzten Umfang gelingt, da das Drehbuch auch nix in dieser Richtung zulässt.

Für einen Film, der MANTA MANTA heißt, kommt erstaunlich wenig Manta vor.
Die Geschichte hat Längen und auch das Rennen ist eher semidramatisch. Trotz reichlicher Schrottproduktion wollte bei mir der Funken nicht ganz überspringen. Wie man so etwas spannend umsetzt, zeigen Filme wie RUSH oder LE MANS 66.

Zwar liebevoll umgesetzte Nostalgie, aber nur für Fans von Schweiger-Filmen und dem Humor des ersten Teils.
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AIR - DER GROẞE WURF

#667 

Beitrag von MovieMan »

In den Anfängen der 80er Jahre dümpelt die Basketballsparte des Sportartikelherstellers Nike so vor sich hin und der Abteilung droht die Schließung. Sonny (M. Damon) versucht seinen Freund und Boss Phil (B. Affleck) davon zu überzeugen ein riesiges Budget in einen einzelnen Basketballstar zu investieren, um die Marke auch in diesem Sport interessant zu machen. Als Objekt der Begiede schaut sich Sonny Michael Jordan aus. Dieser hält aber von Nike nichts. Außerdem buhlen noch Adidas sowie Converse um die Gunst des kommenden Superstars. Sonny ist bereit, entgegen allen Anweisungen und Ratschlägen alles auf eine Karte zu setzen. Und die Idee, wie man Jordan zu Nike locken kann, liegt auch auf der Hand: mit einem Schuh!

Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten. Sicherlich für den Film auf Unterhaltung gepimpt, doch dadurch ist ein spannendes Stück Film entstanden, und das obwohl der Ausgang der Geschichte ja schon feststeht. Ein Mix aus amerikanischem Geschäftssinn, Humor und Spannung lässt keine Langeweile aufkommen. Damon und Affleck, der übrigens auch Regie geführt hat, harmonieren hervorragend miteinander und auch mit dem übrigen Cast, der mitunter aus J. Bateman, V. Davis und C. Tucker besteht. Eingebunden wird die Geschichte am Anfang in andere reale Ereignisse der 1980er, sodass ein entsprechendes Feeling sofort aufkommt. Personen, die die 80er miterlebt haben, dürften so manches Deja Vue haben.

Unterstützt wird das mit einer entsprechenden Farbgebung des Films sowie dem Einsatz eines für die Zeit deutlichen Filmkorns, viel authentischer geht es nicht.

Spannende Erzählung eines wahrhaftigen Wirtschaftsdeals aus der Sportgeschichte.
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DER SUPER MARIO BROS. FILM

#668 

Beitrag von MovieMan »

Klemptner Mario aus NY Brooklyn und sein Bruder Luigi landen durch ein Versehen durch ein Portal in einer fremden Welt. Während Luigi im Dunkelreich des Schildkrötenkönigs Bowser gefangen ist, findet sich Mario im Pilzreich der Prinzessin Peach wieder. Zudem plant Bowser, sich das Pilzreich einzuverleiben, um die liebliche Prinzessin zur Frau zu "nehmen". Im Pilzreich bereitet man sich unterdessen auf den Krieg gegen Bowser vor und schmiedet Allianzen.
Ob Mario und Luigi da wieder heil herauskommen?

Animationsvariante der Videoklassiker DONKEY KONG sowie den SUPER MARIO und MARIO KART Spielen. Abgeholt wird hier der Fan dieser Spiele, denn der Film ist streckenweise wie ein Jump & Run bzw. ein Autorennen konzipiert. Etliche Videospielelemente werden hier als Filmhandlung zum Leben erweckt.
Das ist einerseits sehr nostalgisch, andererseits für Personen, die noch keinen Kontakt zu den Spielen hatten, eher merkwürdig.
Die Fans erkennen die Musik und Toneffekte aus den Spielen sowie deren diverse Charaktere. Die Action steht absolut im Vordergrund, die Story ist nur Beiwerk. Eine Vertiefung der Charaktere sucht man vergebens.
Teile der Story sind sehr düster, daher auch eine FSK6, was bedeutet, dass unter 6jährige Kinder keinen Zugang haben, egal ob in Begleitung Erwachsener oder nicht. Eine Kinokette sah sich dazu veranlasst, vor dem Kartenkauf explizit darauf hinzuweisen.

Die Optik ist bunt und erwartungsgemäß videospiellike, der Sound ist mit diversen Effelkten versehen und schön räumlich.

Schneller Videospielactionspaß als Animationsabenteuer mit ziemlich fester Zielgruppe.
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COCAINE BEAR

#669 

Beitrag von MovieMan »

Mitte der 80er stürzt über den Wäldern Georgias ein mit Rauschgift beladenes Flugzeug ab. Drogenboss Syd (R. Liotta) setzt seine Schergen darauf an, die Ware wieder zu beschaffen. Womit niemand gerechnet hat, ist, dass sich ein Schwarzbär dem Kokain bemächtigt und Gefallen daran gefunden hat, ein Päckchen nach dem anderen zu konsumieren. Welche Wirkung das auf einen Bären hat, erfahren alle, die sich in der Gegend aufhalten: Besucher des Parks, entlaufene Kinder, Ranger, Polizisten, Kriminelle und sonstige Idioten. Sie alle bieten sich dem Bären quasi als nächste Mahlzeit an.

Horrorfilm, der sich zu keiner Sekunde auch nur annähernd ernst nimmt, mit einem recht gut animiertem Bär. Die Handlung ist durchtränkt von Slapstickeinlagen, die den typischen Humor der 80er aufgreifen. Die Personen agieren, typisch für solche Filme, insgesamt dumm. Sie dienen auch nur dazu, dem Bär ein neues Opfer darzubieten, denn eine Charakterentwicklung bzw. zunächst auch Beschreibung findet so gut wie gar nicht statt.
Szenenweise kommen Splattereffekte auf mittlerem bis ordentlichen Niveau vor, ohne das Ganze zu überreißen.
Weiterhin wartet der Film mit Szenen a la "sowas geht ja gar nicht wirklich" auf und auch sonst müssen gehörige Abstriche bei der Logik gemacht werden.
Eine wahre Geschichte liegt dem Film zugrunde, das aber dann doch nur entfernt.

Kostüme und Frisuren und der übrige Look des Films sind sowas von 80er, wie auch die Musik.
Der Film könnte auch von einer alten VHS Kassette stammen, nur eben ohne das damalig übliche Rauschen im Bild.

Creature-Feature im 80er Gewand für die vergnügliche Funsplatterparty mit ordentlichem Unterhaltungswert.
Verantwortlich zeigt sich übrigens E. Banks. Humor hat sie ja.
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IM TAXI MIT MADELEINE

#670 

Beitrag von MovieMan »

Der selbständige und finanziell angeschlagene pariser Taxifahrer Charles (D. Boon) hat einen ganz miesen Tag, die Schulden drücken und die Zukunft ist ungewiss. Am Nachmittag nimmt er eine Tour an, um die 92jährige Madeleine (L. Renaud) von ihrem Haus in ein Seniorenheim zu chauffieren. Auf der Fahrt geht die redseelige Madeleine dem ruhig-mürrischen Charles dann zunächst auf die Nerven. Madeleine lässt sich extra auf Umwegen zum Ziel bringen, um sich nochmals auf der Fahrt dorthin Stationen ihres Lebens anzusehen und sich zu erinnern. Mit zunehmender Dauer der Fahrt taut Charles immer mehr auf.

Im Fokus dieses fast Kammerspiels steht mehr der Fahrgast als der Fahrer. Die Chemie zwischen Renaud und Boon ist atemberaubend und bei den SCH'TIS Filmen haben sie auch schon zusammen gewirkt. L. Renaud ist 94 Jahre alt und kann somit ihrer Figur jegliche Authentizität verleihen, die es benötigt, die Figur zutiefst glaubwürdig erscheinen zu lassen. Während sie im Taxi von ihrem Leben erzählt, wird ihr Gesicht eindrucksvoll aus einer Totalen/Halbtotalen eingefangen. Trotz ihres Alters hat sie unglaublich leuchtende Augen, die den Zuschauer in seltsamer Art gefangen nehmen. Nur zu gern hört man ihrer ruhig erzählten Geschichte zu. Währenddessen hält sich Boon zurück, wobei trotz seiner Zurückhaltung genügend Zeit für eine Charakterentwicklung während des Films/der Fahrt eingeräumt wird.
Damit beim Zuschauer keine Ermüdung eintritt, wird die Geschichte von Madeleine immer wieder als Rückblende aufgezeigt. Dabei wird die Inszenierung so angepasst, dass diese Filmparts auch optisch als Erinnerung herüberkommen.
Im Ergebnis erhält man ein bewegendes Drama mit leicht tiefgründigem Witz, was nicht in bloße Rührseeligkeit abdriftet, sondern wie die Figur der Madeleine immer Haltung bewahrt und das Positive vermittelt.

Ganz tolle Erzählung mit einer fantastischen Hauptdarstellerin und einem ungewöhnlich, der Geschichte dienenden, zurückhaltenden D. Boon, am Ende mit etwas Taschentuchalarm.
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DIE DREI MUSKETIERE: D'ARTAGNAN

#671 

Beitrag von MovieMan »

Frankreich droht die Spaltung durch Religionskriege. Zudem erwartet man einen Krieg mit den Briten. Am Hofe des schwachen Königs wird eine Rebellion durch den Kardinal Richellieu geplant. Ein Mord schreckt den König auf, der sich noch nicht mal auf seine Musketiere richtig verlassen kann, da diese doch des Öfteren über die Strenge schlagen. Zu diesem Zeitpunkt macht sich der junge D'Artagnan auf, den Musketieren beizutreten. Er gerät in ein undurchsichtiges Spiel aus Intrigen und in den Fokus von der dunklen Milady de Winter (E. Greene).

Als Zweiteiler angelegte Neuverfilmung des Romanstoffes um die Musketiere Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan.
Zunächst muss ich bei dem Thema immer an die Verfilmung (1973) mit M. York und O. Reed denken, die ich als Jugendlicher gern im Fernsehen sah.
Diese Neuverfilmung wirkt anders. Zunächst hat man die Kostüme angepasst. Aus der Edeloptik ist nun der Schmuddellook geworden. Auch die Körperhygiene lässt zu wünschen übrig. Das dürfte für die Zeit des 17. Jahrhunderts deutlich authentischer sein. Der Film enthält zwar immer noch eine Prise Humor, wobei dieser doch auf ein niedriges Maß zurückgefahren wurde.
Bei der Konzeption muss man aufpassen. Die Intrigen sind derart ineinander verwoben, dass man schnell den Überblick verlieren kann, wer mit wem paktiert. Der Spannungslevel kann über die zwei Stunden Spielzeit nicht ganz konstant hoch gehalten werden, doch gänzlich unspannend ist diese Variante auch nicht. Da als Zweiteiler angelegt, überrascht das Ende dieses ersten Teils auch nicht wirklich.
Der Cast, u.a. auch V. Cassell, ist spielfreudig, die Action kommt nicht zu kurz. Insgesamt wirkt der Film düster, spielt bei bedecktem Himmel, im Regen und Matsch oder drinnen im Schloss des Königs, welches aufgrund der zugezogenen Vorhänge manches Mal wie ein besseres Verlies wirkt. Selten sieht man blauen, wolkenlosen Himmel.
Die Ausstattung ist gut, insbesondere die Kostüme sowie die Säle im Schloss und die Kutschen als auch die Waffen. Das Ganze ist aber gar nicht so überbordend wie ich es erwartet habe.
Im Unterschied zum Film aus den 70ern gibt es hier weniger ausufernde Degenduelle und es wird vermehrt mit Pistolen geschossen. Die damilgen Fechtduelle sind wohl aus der Mode gekommen, schade.

Stimmungsvolle Neuinterpretation des Romans, die Lust auf den zweiten Teil macht. Kenner und Liebhaber des Films aus 1973 müssen sich von der damaligen Machart lösen, um dieser Interpretation eine erfolgreiche Chance zu geben.
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DER VERMESSENE MENSCH

#672 

Beitrag von MovieMan »

Der deutsche Kaiser veranlasst 1896 eine Völkerschau in Berlin, bei der er "Wilde" (Herero und Nama) aus den deutschen Kolonien Afrikas zur Belustigung der heimischen Bevölkerung ausstellt. Dem deutschen Lehrstuhl wird für die Lehrenden und Lernenden je ein "Exemplar" zur Vermessung bereitgestellt. Unter den Wissenschaftlern befindet sich auch der Ethnologe A. Hoffmann, der in der Herero Kezia mehr sieht, als eine "Wilde". Er stellt die Therorie auf, dass der Mensch unabhängig seiner Rasse zum Lernen (Lesen, Schreiben, Rechnen) fähig sei und eckt damit an der Uni mehr als an, denn der damalige Zeitgeist geht in seiner Rassentheorie davon aus, dass interlektuelle Unterschiede allein auf der Biologie beruhen.
Jahre später macht sich Hoffmann auf nach Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia) und gerät bei seiner Suche nach Kezia in den Völkermord gegen die Herero. Seinen Schutz durch die deutschen Truppen vor Ort muss er auch mit seiner Moral bezahlen.

Versuch der filmischen Aufarbeitung eines dunklen Kapitels deutscher Kolonialgeschichte mit dem Völkermord an den Herero als traurigen Höhepunkt.
Wer jetzt Massenszenen mit tausenden von Statisten erwartet, wird enttäuscht. Alles ist zwei Nummern kleiner. Ob das an einem begrenzten Budget gelegen hat, kann ich nicht sagen. Dadurch beraubt sich der Film des Eindrucks, den er hätte auslösen können. Man spürt in den Szenen eine gewisse Vorsicht zur political Correctness und Zurückhaltung.
Mir hat der Film dennoch gut gefallen. Ich denke, dass man in einem Spielfilm, welcher ja auch vornehmlich der Unterhaltung dient, ein solches komplexes Thema in allen seinen Facetten eh nicht darstellen kann. Für mich sind solche Filme nur Anreiz (oder eben auch nicht), mich auf weiteren Wegen mit einer Thematik näher zu befassen.
Und dafür bietet der Film schon einen Denkanstoß, u.a. die Rolle der Wissenschaft an späteren kruden politischen Einstellungen und Richtungen. Ganz offensichtlich (spätestens mit einer der abschließeneden Texttafeln) wird auf die Grundlage der von den Nazis in den Vordergrund gestellten Rassentheorie hingewiesen, einem noch dunkleren Kapitel der deutschen Geschichte. Thematisioert wird aber auch politischer Druck auf die Wissenschaft als solches, heißt: Die Wissenschaft als Instrument politischer Meinungsbildung. Darin eingeschlossen, die Schwierigkeit, andere Meinungen überhaupt zuzulassen.

Die Farben sind in leichten Brauntönen gehalten, was dem Film einen authentischen Look verleiht. Der Ton ist für eine solche Produktion erstaunlich druckvoll, wenn auch nicht auf einem Niveau eines IM WESTEN NICHTS NEUES. Herausragend fand ich die Kostüme. U.a gibt es eine Szene in einem deutschen Wohnzimmer. Da muss man mal auf die Ausstattung und den Look des Zimmers achten, super gemacht.

Geschichtsunterricht in Spielfilmformat als Anregung zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik für Interessierte, ohne dass sich das Thema in seiner Komplexität im Film allein abarbeiten lässt.
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EMPIRE OF LIGHT

#673 

Beitrag von MovieMan »

Anfang der 80er Jahre steht in einem englischem Küstenort ein Kino, auf dessen Fassade in riesigen Lettern das Wort Empire steht. Zur Kinocrew gehört auch die schüchterne und eher zurückhaltene Hilary (O. Colman). Sie fungiert am Popcorntresen als gute Seele der bunt gemischten Belegschaft und leidet unter den Anzüglichkeiten ihres Chefs (C. Firth). Als der farbige Stephen zum Team stößt entwickelt sich zwischen Hilary und ihm eine besondere Beziehung. Doch in Hilary schlummert ein Geheimnis, welches die nun unbeschwerten Tage zunichte machen könnte.

S. Mendes packt in seine Regiearbeit/sein Drehbuch viel hinein: Liebesgeschichte, Kino/Film als Zufluchtsort, Thatcherära, Rassenproblematik.
In blassen als ferne und unwirkliche Erinnerung anmutenden Farben erzählt er eine melancholische Lovestory, die durch den Hauptcharkter der Hilary ausgefüllt und bestimmt wird. O. Colman verkörpert die Figur mit absoluter Hingabe und schafft es, kurz bevor der Gedanke aufkommt, dass es nun zuviel des Guten ist, immer noch mal die Kurve zu bekommen.
Wer nach Sicht des Trailers einen Film erwartet, der laut das Kino in den Vordergrund stellt und hochleben lässt, wird enttäuscht sein. So funktioniert der Film nicht. Vielmehr lässt Mendes die Figuren aussagen, welches Verhältnis diese zum Kino haben und was Film für den Einzelnen bedeutet. Das muss nicht immer etwas mit Magie zu tun haben. Die Figur, die thematisch am nächsten am Trailer liegt ist die des von T. Jones verkörperten Filmvorführers, der mit seinem technischen Verständnis die aus der Technik resultierende Impression bestens zu erläutern vermag, sodass ein Teil der Kinomagie erklärbar wird.
Auf der Metaebene wird deutlich, dass Kino für jeden etwas Anderes ausmacht. Liegt darin nicht die eigentliches Magie dieses Mediums, dass sich ein jeder aus unterschiedlichsten Gründen darin wiederfinden kann?
Abseits dieser scheinbar zufälligen Thematik spannt sich ein roter Faden durch die Ereignisse rund um Hilary und Stephen, eingewoben in die übrigen der o.g. Themen.

In seiner Wirkung steht eine grundsolide Melancholie im Vordergrund, nicht aber eine immerwährende Traurigkeit.
Die ruhige Erzählweise tut ihr Übriges, diesen Eindruck zu verstärken.
Unterstützt wird das von fast traumhaft wirkenden Bildern und einem Lost Place im Gebäude selbst.

Außer Colman weiß auch der übrige Cast in den Grenzen seiner Rollen zu überzeugen, die Bühne gehört aber doch eindeutig den Figuren Hilary und Stephen.

Melancholisches Liebesdrama mit einer ganz eigenen Art, die Magie von Kino zu thematisieren und für mich weit ab von der Erwartung nach Sichtung des Trailers.
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EVIL DEAD RISE

#674 

Beitrag von MovieMan »

Wenn es Horrorfilme gibt, um die sich unendliche Geschichten ranken, dann gehört EVIL DEAD (TANZ DER TEUFEL) aus 1981 auf jeden Fall dazu. Nach Beschlagnahme des Films in Deutschland aufgrund expliziter Gewaltdarstellung, etc. wurde er im Jahr 2016 rehabilitiert, entschlagnahmt, vom Index genommen und ist mit FSK16 heute ungekürzt überall legal zu erwerben. Das besondere an diesem Film ist eigentlich gar nicht die Darstellung der Gewalt sondern die Wirkung in ihrer bis dahin einzigartigen Atmosphäre. Neuverfilmungen, Reboots gab es auch schon und nun schickt sich ein neuer Teil an, das Franchise weiterzuführen. Fragt sich nur, ob die großen Erwartungen der Kenner des Erstlings bzw. neuer Fans erfüllt werden können.

Die technische Angestellte einer Musikband, Beth, findet sich in LA bei ihrer Schwester Ellie und deren 3 Kindern ein, als diese gerade für den bald anstehenden Auszug aus der Wohnung ihre Sachen packen, da ihnen gekündigt wurde. In einem aufbrechenden Spalt des abgewohnten Hauses finden die Kinder ein Buch und weitere Gegenstände und entfesseln durch unachtsames Handeln Dämonen, die von Personen in übelster Weise Besitz ergreifen und dann den anderen nach dem Leben trachten. Es stellt sich die Frage, ob und ggf. wer das überhaupt überlebt.

Zunächst muss man gestehen, dass der Film am Anfang versucht, die wissenden und älteren Zuschauer abzuholen und dieses in der Anfangssequenz auch noch ganz gut gelingt. Dann wird der Ort des Geschehens in die Großstadt verlagert und die wirkt nun mal nicht so wie eine schaurige Waldhütte. Die Dämonendarstellung, einschließlich der Masken und der physisch unmöglichen Bewegungen sind weiterhin vorhanden und technisch noch besser ausgereift, als das Original, ebenso die Masken. Durch die eine oder andere ungewöhnliche und geschickte Kameraposition entfaltet der Film szenenweise auch Spannung. Doch mit Überraschungen in der Story oder im Geschehensablauf kann nicht aufgewartet werden. Ein zusätzliches Spannungsmoment ergibt sich folglich nicht. Jede Art von Humor hat man gleich außen vor gelassen. Dadurch erlangt der Film eine Ernsthaftigkeit, die angesichts des Gezeigten nicht immer glaubwürdig ist. Zusätzlich gesellen sich ägerliche, weil unnötige logische Fehler hinzu.
Was man dem Original noch nachgesehen hat, wirkt hier ärgerlich.
Mit Blut wird nicht gegeizt und man imitiert in einer Szene auch ganz frech noch die Kubrick Version von SHINING, nur unfassbar schlechter.

Die Schauspieler agieren auf unterem Mittelklassenniveau, wohl auch, weil das Drehbuch gar nicht mehr zulässt. Bei Charktervertiefung oder -entwicklung besteht Fehlanzeige.
Stimmig hingegen war der Ton. Fast über den ganzen Film spannt sich eine sehr räumliche tonale Abmischung, die über dem Durchschnitt vergleichbarer Produktionen liegt.

Nach guter Anfangssequenz kann das Niveau nicht gehalten werden und der Standortwechsel von Waldhütte in die Großstadt gelingt meines Erachtens nicht wirklich.
Und damit verbleibt ein solider Horrorfilm ohne große Überraschungen, der aufzeigt, wie schwer es ist, gute Sequels zu drehen. In Sachen Sequels bleibt dieser Film nämlich Galaxien von einem T2, STAR WARS EPISODE V, ALIENS, TOP GUN MAVERICK sowie jüngst JOHN WICK 4, die gezeigt haben, was wirklich möglich ist, zurück. M.E. insgesamt doch merkbar unter den Erwartungen.
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DIE GEWERKSCHAFTERIN

#675 

Beitrag von MovieMan »

In dem französischen Atomkonzern Areva setzt sich die Personlarätin M. Kearny (I. Huppert) sehr eindruckvoll vor allem für die weibliche Belegschaft ein. In ihrem Agieren wird sie von der Firmenleiterin unterstützt. Nach Wechsel an der Firmenspitze besteht eine neue Situation. Als ihr dann noch Informationen zugespielt werden, die auf unlautere Machenschaften in der Konzernspitze hindeuten, nimmt Kearny zum Ärger der Vorgesetzten Ermittlungen auf, um Bestrebungen in eine bestimmte Richtung zu verhindern. Doch plötzlich wird Kearny Opfer eines Attentats und ihr Verhalten trägt nicht unbedingt zu einer reibungslosen Aufklärung bei.

Die real existierende M. Kearny sowie deren Geschichte bilden den wahren Hintergrund für diese Verfilmung. Neben der persönlichen Betroffenheit als Gewerkskchafterin sowie Opfer einer Gewalttat wird hier auch im Rahmen einer wirtschaftspolitischen Verschwörung die Geschichte der französischen Atomernergie miterzählt.
Konzeptionell rast man jedoch zwischen der persönlichen Dramatik und den weitreichenden Verstrickungen zwischen Politik und Wirtschaft hin und her. Dabei fällt es manchmal schwer, fokussiert den Überblick zu behalten. Die tatsächliche Bedeutung für die französiche Atomenergie wird zu wenig abgehandelt und in ihrer Brisanz nur abschließend mit Texttafeln dem Zuschauer verdeutlicht. Doch gerade die Aktualität der Diskussion hätte angesichts ihrer weltweit bestehenden Bedeutung wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. So hat man es verpasst, den Film abseits seiner Fokussierung auf Frankreich, in ein aktuelles und weltweites wirtschaftspolitisches Geschehen abzuhandeln, was durchaus möglich gewesen wäre. So nimmt man die Geschichte als rein französische Angelegenheit wahr und verdeckt damit die weltweite Bedeutung.
Der persönliche Teil der M. Kearny wird gewohnt souverän und hochklassig von I. Huppert dargeboten. Die unterkühlte und inhaltlich bzw. nicht immer situationsangemessene oder erwartbare Darstellung der Figur, kann man der Schauspielerin nicht anlasten. Im Gegenteil, Huppert bringt diese Widersprüche in der Geschichte in faszinierender Deutlichkeit auf die Leinwand.

Die Auflösung der Geschichte ist weniger spannend sondern eher mau, doch ist man hier wohl bei den Fakten geblieben und hat darauf verzichtet, den Inhalt zum Vorteil der Unterhaltung und des Spannungsbogens gegenüber den wahren Geschehnissen zu "biegen".
Das mag zwar am Ende nicht zur Zufriedenheit aller Zuschauer geschehen, doch das wahre Leben löst sich eben auch nicht in jeder Situation zur Zufriedenheit auf, insofern eben authentisch.

Leicht spannender wirtschaftspolitischer Film über Verstrickung von Politik und Witrtschaft, eingewoben in eine persönliche Geschichte einer realen Person, die von I. Huppert souverän verkörpert wird, wobei die weltweite Bedeutung der Thematik etwas zu sehr untergeht.
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