Ich war im Kino...

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MovieMan
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#551 

Beitrag von MovieMan »

Deswegen ringe ich mir hier ja auch einen ab, mal Leute ins Kino zu bekommen :D , weil es bei vielen Filmen einfach mehr Spaß macht.
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ws163
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#552 

Beitrag von ws163 »

Musste TopGun im Cinemaxx SI anschauen, Frau wollte nicht nach LEO. War trotzdem gut :thumbsupcool:
Aber die Dinos schau ich in LEO an. Wollte schon immer mal einen TREX in groß sehen :D
Gruß
Wolfgang
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JURASSIC WORLD 3: EIN NEUES ZEITALTER

#553 

Beitrag von MovieMan »

Die Dinos haben sich in Teilen der Welt verbreitet und leben mehr oder weniger in Koexistenz mit den Menschen, wobei der Mensch eher nicht mehr die dominante Spezies ist.
Um das Problem einzudämmen, werden einige der Wissenschaftler aus allen bisherigen Teilen der Filme aktiv und müssen zusammenarbeiten, um die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren. Die Prognosen schwanken zwischen Hoffnung und Weltuntergang.

Wohl abschließender Teil der 2. Trilogie aus dem Jurassic-Universum und ggf. Ende einer Ära. Überraschungen hinsichtlich der Inszenierung sind nicht zu erwarten.
Dinos laufen frei herum und jagen Menschen, während sich diese kreischend in Sicherheit bringen wollen unter dem Bemühen der Wissenschaftler, das Ruder nochmals herumzureißen.
Und wie in den anderen Teilen auch, gibt es unter den Dinos natürlich wieder den Superpredator, schneller, fieser und furchteinflößender.
Insofern kann sich jeder Zuschauende auf dieses (langweilige?) Prinzip verlassen.

Schön, dass man viele Hauptcharaktere der Filme nunmehr zusammenarbeiten lässt, dass bringt Erinnerungen zurück und schafft angesichts des Endes der Reihe (oder doch nicht – ist schließlich Hollywood?!) auch ein Gefühl von ein wenig Wehmut. Trotzdem war ich nach dem Film dann doch irgendwie froh, dass es ein Ende gefunden hat.

Die Schauspieler/innen verharren weiter in ihren bekannten Rollen, so auch hier alles beim Alten.

Technisch haben sich ILM (VFX) und SKYWALKERSOUND (SFX) nochmals ordentlich ins Zeug gelegt. Die Interaktion zwischen den Schauspielenden und den Trick-Dinos sind ordentlich gelungen und noch einen Tick besser als bisher. Besonders wenn die Dinos durch das Gebüsch huschen, sieht das richtig gut und nahezu real aus. Untermalt wird das mit einem dynamischen Ton und auch mit raumfüllenden Effekten.
Zumindest die Technik hat sich hier nochmals weiterentwickelt, wenn auch nur wenig.
Aber große Sprünge sind da auch nicht mehr zu erwarten, eher Feintuning.

Technisch sehr gut gemachtes Dinospektakel mit Schwächen in der Inszenierung.
Die einen werden wie ich froh über das Ende der Reihe sein, die anderen werden es schade finden.
Auf jeden Fall hat die Reihe einen vorderen Platz in der Filmhistorie Hollywoods sicher.
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DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT - LEICHT GEKÜRZT

#554 

Beitrag von MovieMan »

Die von den Menschen in den 70ern ins All gebrachte Sonde Voyager enthält Bild- und Tondateien. Sie wird tatsächlich von Lebewesen aufgespürt, die so ganz durch Zufall diese Dateien auch noch abspielen können. Nahegebracht wird Ihnen die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt.

Aberwitzige Albernheit über Stationen der menschlichen Entwicklung mit einigen Größen der Comedy-Szene Deutschlands. Erwachsen ist die Idee aus der ZDF-Reihe „Sketch History“.
Ob das Gezeigte jedermanns Humorgeschmack trifft, denke ich nicht. Aber einige Szenen haben doch einen Schauwert, z.B. wenn Ulrich Tukur als Wikinger Erik der Rote kurz vor dem Überfall auf ein Dorf noch über Gleichstellung und Mäßigung sinniert oder Max Giermann als Klaus Kinski den Jesus gibt. Und wenn Bela B. seine Guillotine besingt, dann ist das zwar platt aber sehr melodisch.
Das Erschreckende ist, dass sich die Menschheit in Wirklichkeit nicht weniger dämlich verhält. Das schützt uns vielleicht vor der Übernahme des Planeten durch Außerirdische.

Für den schnellen Klamauk zwischendurch für ein Publikum, dass sich mit einer Abfolge von Albernheiten und Blödeleien zufriedenstellen lässt.
Humor ist eben Ansichtssache.
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LIGHTYEAR

#555 

Beitrag von MovieMan »

Buzz Lightyear ist Astronaut und mit einer Mannschaft auf Mission im interstellaren Raum. Ein Notsignal von einem unerkundeten Planeten erwirkt das Interesse der Crew. Doch der Planet ist nicht unbewohnt und z.T. auch gefährlich, sodass die Crew mit ihrem Raumschiff dort strandet. Buzz versucht alles, um die Crew wieder nach Hause zu bringen – und das dauert. Es ist fraglich, ob er jemals erfolgreich sein wird.

Pixar-Animationsfilm über den Astronauten aus TOY STORY, quasi die „Vorgeschichte“, aus der hervorgeht, warum es die Actionfigur eigentlich gibt.
Erzählerisch ist die Story zwar spannend aber etwas dünn, das Ende ist vorhersehbar.
Zur Seite wird unserem Protagonisten ein Roboter („Sox“) gestellt, der ihn seelisch unterstützen soll. Dieser Sidekick entwickelt sich zum eigentlichen Star des Films.
Andererseits entsteht der Eindruck, als hätten die Macher auch ein wenig aus anderen Filmen zusammengeklaut, sei es das Raumschiff oder der Planet mit den sich darauf befindlichen Kreaturen. Aber lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht.

Optisch handelt es sich um eine deutliche Weiterentwicklung der TOY STORY Filme.
Es findet sich eine erhebliche Detailfülle sowie eine fantastische Oberflächendarstellung. Nichts ist klinisch rein, sondern überall sind Schrammen und Dellen und Kratzer. Da können sich manche Realfilme sogar noch etwas abschauen. Auch die Figurendarstellung ist noch einen Tick wertiger geworden, Gesichtszüge und Schattenwürfe wurden erheblich verfeinert.
Auf jeden Fall kann eine deutliche Steigerung in der Darstellung wahrgenommen werden.

Optische Animationsgranate im Weltraum bzw. auf fernen Planeten mit dünnem Inhalt, kindgerecht und spaßig dargestellt mit einem Sidekick, der wohl vielen im Gedächtnis bleiben dürfte.
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MASSIVE TALENT

#556 

Beitrag von MovieMan »

Nicolas Cage ist fast pleite, mitten in der Scheidung und auf der Suche nach einer einträglichen und herausfordernden Rolle. Sein Manager kann ihm jedoch nur ein privates Treffen mit einem Großindustriellen vermitteln, der bereit ist, viel Geld für die Anwesenheit des Hollywoodstars auf seinem Anwesen zu zahlen, da sich Cage ein Drehbuch ansehen soll. Angenervt nimmt er den Job an, nicht wissend, dass er mitten in eine Entführungsgeschichte hineingeraten und sich plötzlich als angeheuerter Aushilfsagent des CIA wiederfinden wird. Aber Cage wäre nicht "The Cage" wenn er sich dieser Herausforderung nicht stellen würde.

Abgedrehte Farce, in der sich Cage selbst spielt und sein Leben mit viel Selbstironie verwurstet. Als congenialen Sidekick gibt Pedro Pascal (Mandalorian) den Gegenpart, sodass sich aus der Actionklamotte auch noch eine Buddykomödie entwickelt. Natürlich ist das alles arg gescriptet und die Schauspielerei grenzt permanent am Overacting, doch geschieht das jederzeit sehr liebenswert. Man muss ihn einfach mögen den "The Cage", wie er sich selbst vorstellt. P. Pascal kann sich hier auch mal abseits von Mandalorian von einer komödiantischen Seite zeigen. Das Zusammenspiel harmoniert zwischen den beiden sehr gut, fast zu gut, um wahr zu sein.
Vom Ansatz her ist der Film vergleichbar mit JCVD, indem sich Jean-Claude van Damme schon selbst als alternder Schauspieler (soweit man das von ihm behaupten kann) inszeniert hat.
N. Cage hat den Vorteil, dass er zu den Paradisvögeln der Szene gehört und seine Art etwas ausgefallen ist. Zusätzlich hat man ihm noch sein jüngeres Alterego in die Rolle gescriptet, welches ihm pausenlos Flausen in den Kopf setzt. Diese Visualisierung der beiden Cages ist hervorragend gelungen und wird im Abspann bei der Namensnennung des Castes auf besondere Weise gewürdigt (leichtes Insiderwissen notwendig).

Die Actionszenen sind 08/15, nichts Herausragendes und auf gar keinen Fall vergleichbar mit Actionblockbustern wie die FAST AND FURIOUS Reihe. Auch Kamera, etc. bewegt sich auf einem unteren bis mittleren Niveau. Der Focus liegt auf der Story und den Dialogen.

Liebenswerte, durchgeknallte Actionbuddykomödie mit einem selbstironischen Hauptdarsteller, ein typischer "The Cage".
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ELVIS

#557 

Beitrag von MovieMan »

Ich fange hier mal anders an.
Es gibt Regisseure, die mit Ihrer Art, Geschichten zu erzählen, eine eigene Bildsprache entwickelt haben. D.h., sieht man einen solchen Film, kann schon anhand der Optik auf den Regisseur geschlossen werden.
Einer von diesen Supertalenten ist Tim Burton, ein anderer Baz Luhrmann (BL), welcher sich hier das Leben des King of Rock filmerisch vorgenommen hat. Sein Können hat BL in Werken wie ROMEO & JULIA, MOULIN ROUGE und DER GROßE GATSBY bewiesen. Wie bei Burton auch, gehört die Optik von BL für mich mit zum Besten, was Hollywood zu bieten hat. Und so ist es nur zu natürlich, mir das neueste Werk auch zu Gemüte zu führen.

Inhaltlich widemt sich der Film dem gesamten Leben des Ausnahmestars Elvis Presley, angefangen von seinen ersten Auftritten auf kleinen Bühnen, einschließlich einiger Rückblicke in seine Kindheit, bis hin zu seinem Tod.
Da BL "altes" Erzählkino bietet, lässt er den Film aus Sicht des windigen, geldgierigen und selbstsüchtigen Managers Presleys, Tom Parker, erzählen.
Schauspielerisch haben wir es mit Höchtsleistungen zu tun. Zwar kann Austin Butler als Elvis nur einen mittleren Platz in einem Lookalike-Wettbewerb gewinnen, doch das macht er mit einer geradezu mitreißenden Perfomance komplett wieder wett. Ein paar Songs werden sogar von ihm selbst gesungen. Das hört sich zwar nach Elvis an, doch man merkt, dass es nicht der echte Elvis ist. Überrraschenderweise hat mich das angesichts dieser Wahnsinnsperfomance gar nicht gestört. Dadurch ist Butler die notwendige Lockerheit verblieben, die Rolle schauspielerisch auszufüllen, ohne zu verkrampfen. Die Vorzüge Butlers werden dann von den perfekt gemachten Kameraeinstellungen gestützt. Beim Lesen der Berichte über die Vorbereitung Butlers auf die Rolle kann einem angst und bange werden und erinnert an die Berichte über Christian Bale. Es ist schon eine grandiose Leistung, dass Butler keinen Zweifel daran lassen will, dass er Elvis ist, auch wenn er nur ungefähr so aussieht und auch nur ungefähr so singt, das jedoch mit einer Hingabe, die in diesen Augenblicken nicht nur gespielt sein kann. So etwas überträgt sich auch auf das Publikum. Und wenn dafür nicht zumindest eine Oscarnominierung herausspringt, werde ich sauer.
Nicht minder schlecht agiert Tom Hanks als fieser Gegenpart, mit dem Hanks typischen Augenaufschlag. Auch diese Rolle (als Nebenrolle) erachte ich als oscarwürdig.

Die Maske hat ganze Arbeit geleistet. Da die Story nicht auf einen begrenzten Zeitraum ausgelegt ist, sondern Jahrzehnte umfasst, hat man das optisch perfekt dargestellt.
Einhergehend ist die Kostümarbeit gelungen, es dürfte sich um kopierte Originaloutfits handeln, alles passend in die jeweilige Zeit.

Die Kamera fängt die Bilder immer wieder aus verschiedenen Perspektiven ein, ist in den Konzertszenen sehr dynamisch und unterstreicht immer die Handlung. Durch perfekt eingestellte Closeups wird die hervorragende Performance Butlers noch weiter hervorgehoben und unterstützt, einhergehend mit einer grandiossen Szenenausleuchtung, die perfekt den optischen Focus setzt. Dieses Zusamenspiel zwischen Kamera und Licht zaubert die besondere Bildsprache von BL dann auf die Leinwand, sodass man in den Bildern verharren und schwelgen möchte. Auch in den Konzertszenen steht das Bild für eine bis zwei Sekunde(n) still und so wird ein Bild geradezu auf die Leinwand gemalt bzw. es könnte sich auch um ein Foto eines Starfotografen handeln. Das ist die Bildsprache, die die Filme von BL letztendlich ausmachen.

Die Konzertszenen sind hervorragend inszeniert. Man hat sich an den vielen realen Aufnahmen aus den Elviskonzerten orientiert. Das gelingt ebenso authentisch wie der gefilmte Konzertausschnitt am Ende von BOHEMIAN RHAPSODY. Die Szenen sind nicht nur hin- sondern auch mitreißend. Als Fan der Musik verspürt man förmlich den Drang, aufzuspringen und mitzutanzen. In diesen Szenen zeigt BL sein ganzes Können als Regisseur.
Gekonnt wird gewechselt zwischen den Dramaelementen, um den Erzählstrang weiter voranzutreiben und den Musikszenen. Durch die "Pausen" wirkt die nächste Musikszene dann auch wieder noch mächtiger, ohne einen Abnutzungseffekt zu verursachen. Ich freute mich schon förmlich immer auf den nächsten Konzertausschnitt.

Und bis ca. 120 Minuten geht all das auf und BL zeigt mir einen quasi perfekten Film wie Spielbergs WESTSIDE STORY. Und mit einem Mal ändert BL sein Konzept, weil ihm die Spielzeit ausgeht. Das letzte Drittel des Films verkommt zunehmend doch zur Doku und man hetzt durch die letzte Lebensphase des Kings bis urplötzlich die Nachricht von seinem Tod eingeblendet wird.
Ich nehme wirklich an, dass die Laufzeit (160 Min.) der Grund für diesen Bruch ist. In Interviews hat BL erklärt, dass er auch einen 4-Stunden-Film hätte machen können. Ich bin ja nicht so der Freund von so überlangen Filmen, aber hier hätte er das mal machen sollen, sodass das Ende der Person Elvis als auch der bis dahin erreichten filmischen Umsetzung würdig gewesen wäre.
Ich hoffe inständig auch einen Extended- oder Directors-Cut mit Focus auf dem Ende des Films.
Ja, leider trübt das letzte Drittel sowie das abrupte Ende den Spaß doch um Einiges. Schade. BL, das kannst du besser! Warum zeigst du es uns denn nicht?

Ein perfekter Film, in (fast) allen Belangen, mit einem ägerlichen letzten Drittel. Ich weiß gar nicht, wie ich diese Enttäuschung verarbeiten soll.
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THE OUTFIT

#558 

Beitrag von MovieMan »

Leonard ist britischer Maßschneider mit einem eigenen kleinen Geschäft im Chicago der 50er Jahre. Zu seinen Kunden gehören auch Familienmitglieder der Mafia. Stoisch geht er seiner Bestimmung nach und man lässt ihn gewähren. In seiner Schneiderstube beherbergt er einen Briefkasten, der dem Austausch von Nachrichten zwischen den "Familienmitgliedern" dient. Durch eine Fügung wird Leonard in die Machenschaften seiner Kundschaft hineingezogen, sodass er plötzlich selbst in Gefahr ist.

Kammerspiel im Sinne eines Film Noir. Die Handlung spielt sich komplett im Ladengeschäft der Schneiderei ab. Man könnte den Film auch als Theaterstück in einem Krimitheater mit festem Bühnenbild aufführen.
Als Hauptdarsteller konnte man Marc Rylance gewinnen, der als echter Brite das notwendige Unterstatement bereits mitbringt. So erzielt der Film durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen auch eine ganz besondere Wirkung. Rylance spielt seine Rolle beiläufig und routiniert und entfacht gerade damit eine ungeheure Wirkung hinsichtlich seiner Figur. Das gelingt ihm unspektakulär und doch authentisch, große Schauspielkunst.
Die Handlung lässt den Zuschauer nur bedingt miträtseln. Die Spannung besteht daraus, wie es Leonard schafft (oder eben auch nicht?), sich fortwährend aus der Affaire zu ziehen, als er selbst in den Focus der "Familie" gerät.
Durch die Begrenzung des Handlungsortes und der Farbgebung (entsättigt, viele Braun- und Grautöne) wird die Handlung atmosphärisch stark unterstrichen.
Daran hat auch die Kamera ihren Anteil, in dem sie immer auf der Höhe der Handlung ist und in ihren Bildern fast selbst erzählerisch wirkt.

Ein wirkliches Kleinod, welches mich sehr positiv überrascht hat. Es braucht nicht immer viel, um gute und spannende Unterhaltung zu bieten. Echter Tipp für Kammerspielfreunde.
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THE BLACK PHONE

#559 

Beitrag von MovieMan »

Der in einer ärmlichen Siedlung lebende Junge Finney, schüchtern und eher zurückhaltend, wird vom "Grabber" entführt und in einen kargen Keller gesperrt. Neben einer Matratze befindet sich in dem Raum auch ein Telefon, welches nicht angeschlossen ist, plötzlich dann aber doch klingelt. Die Gesprächspartner sind eher ungewöhnlicher Natur und es ist unklar, ob er diesen Raum jemals verlässt und was der Entführer eigentlich von ihm will.

08/15 Gruselfilm aus der Blumhouse Massenfilmschmiede, der sich bei einigen Elementen bei ES, THE PURGE und FRIEHOF DER KUSCHELTIERE ordentlich bedient hat. Der Darsteller des Finney, Mason Thames, bleibt blass. Ebenso blass bleibt E. Hawke als Entführer. Diesen gibt er zwar zum Teil verstörend wieder, doch die Möglichkeiten zu einer besseren Performance sind limitiert.
Das dürfte an einem ideenlosen Drehbuch liegen. Die Einfälle taugen nur als Kurzgeschichte, wobei die Betonung auf "kurz" liegt. Das ist nicht verwunderlich, da die Vorlage tatsächliche eine Kurzgeschichte ist. Man hat es nicht geschaftt, diese wirkungsvoll auf die Leinwand zu portieren. Es wirkt alles so ausgewalzt und trotzdem inhaltsleer.
Die einzige Spannung besteht darin, ob der Junge den Keller nun lebend verlässt oder auch nicht. Und außer des schwachen Drehbuches hat der Film auch nichts Gruseliges, es sei denn, man fürchtet sich noch vor Masken ala THE PURGE. Soundmäßig wird man von einem mittlerweile typischen Blumhouse Score gequält, der mit seinen metallischen Klängen und seiner plötzlich einsetzender Lautstärke versucht, die Schwächen des Films akustisch wieder wett zu machen.
Dennoch wird sowohl physische als auch psychische Gewalt ausgeübt, sodass der Film eine FSK 16 trägt.
Das wurde dann ein paar Jüngeren im Kinosaal zum Verhängnis, die sich hineingeschummelt hatten und mitten im Film vom Kinopersonal wieder rausgefischt wurden. Das war fast spannender als der Film selbst.
Auf das Streaming warten. Nur wer es wirklich nicht aushalten kann geht dafür ins Kino.
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MINIONS 2: AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS

#560 

Beitrag von MovieMan »

Der 12jährige Gru träumt davon, der beste Superschurke des Planeten zu werden. Seine Idole sind die „Fiesen 6“, eine Bande von Superschurken, die ihn in ihre Reihen aufnehmen sollen. Doch die glücklich ergatterte Audienz bei den Idolen hat nicht die erhoffte Wirkung. Dennoch lässt er ein Artefakt mitgehen und hat fortan die Schurkenbande im Genick.
Ob die Minions, die eigentlich nur Chaos verbreiten, unbedingt eine Hilfe sind, glaubt nicht mal Gru. Dann erhält er Unterstützung von ganz ungeahnter Seite, während die tollpatschigen gelben „Freunde“ ihm ungewollt weiter Knüppel zwischen die Füße werfen.
So ein angehender Superschurke hat es eben nicht leicht.

Weiterer Aufguss aus dem ICH EINFACH UNVERBESSERLICH-Universum mit den laufenden TicTacs bzw. Ü-Eier-Kapseln im Mittelpunkt.
Der Film hat zwischendurch immer mal einen Hänger. Doch wenn die Minions dann voller Anarchie ihr Ding durchziehen sind die Lachmuskeln wieder erheblich gefordert. Die Rahmenstory wirkt ein wenig wie eine Bremse und ist weniger tiefgehend als bei den Teilen von ICH EINFACH UNVERBESSERLICH.
Letztendlich handelt es sich um anarchischen, liebenswerten Slapstick.
Werbewirksam hat man Thomas Gottschalk als Synchronsprecher für eine der zentralen Figuren dieses Abenteuers gewinnen können. Er macht seine Sache ordentlich, aber auch nicht mehr. Ein Otto Waalkes hat es bei ICE AGE geschafft, dem Faultier Sid durch seine Synchronisation seinen Stempel aufzudrücken. Das schafft Thomas G. bei seiner Figur nicht.

Vielleicht könnte man bei einem weiteren Teil eine Hintergrundgeschichte einfach weglassen und die Minions ausschließlich in ihrem wirren, chaotischen Treiben zeigen, sozusagen: Ein Tag bei den Minions.
Oder man bringt nur Kurzgeschichten mit den knuffigen Kerlen heraus. Das könnte noch erheiternder sein, als die Einbettung der Slapstickeinlagen in eine erzwungene Rahmengeschichte. Wenn schon, dann richtig Slapstick.

Ansonsten liebenswertes Quatschkino mit den unverwüstlichen gelben Latzhosenträgern.
Den Kleinen gefällts sicherlich.
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Wonko
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#561 

Beitrag von Wonko »

MovieMan hat geschrieben: Ansonsten liebenswertes Quatschkino mit den unverwüstlichen gelben Latzhosenträgern.
Den Kleinen gefällts sicherlich.
Äh... Sorry... Darf mir das auch gefallen? Ich bin zwar nicht (mehr) klein, dafür aber schon alt... und für solchen Quatsch total begeisterungsfähig!
:D
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#562 

Beitrag von MovieMan »

Ist ja kein Gefallensverbot für die Großen sondern nur von mir subjektiv empfundene Zweifel, ob es den Großen denn gefallen wird. Ich bin für Slapstick auch immer jederzeit zu haben, bin ja mit "Dick & Doof" sowie "Väter der Klamotte", etc. aufgewachsen :D
Ich will hier niemanden am Lachen hindern, schon gar nicht in der heutigen Zeit.
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WIE IM ECHTEN LEBEN

#563 

Beitrag von MovieMan »

Marianne (J. Binoche) ist Schriftstellerin und will Undercover für ihren neuen Roman, der die prekären Arbeitsverhältnisse in Frankreich skizzieren soll, im Milieu der unterbezahlten Reinigungskräfte recherchieren. Dazu ist sie bereit, diese Arbeiten selbst auszuführen. Schließlich gelingt es ihr, bei einem ausbeuterischen Unternehmen, welches auch für die Reinigung von Fähren zuständig ist, unterzukommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freundet sie sich mit Christele an, einer Mitarbeiterin der Kolonne. Doch es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis sie sich den neu gewonnenen Freunden erklären muss. Wie werden die reagieren?

Französische Filmvariante, die noch am ehesten mit dem deutschen JENKE-EXPERIMENT vergleichbar sein dürfte. Dem Filmstar J. Binoche hat man Laiendarsteller aus dem wahren Leben zur Seite gestellt. Diese spielen quasi ihren Alltag nach. Als Zuschauer erhält man Einblick in einen schlechtbezahlten Job, in dem Personen ausgebeutet werden und dreckige, unangenehme Arbeiten zu verrichten haben.
Dabei ist die Charaktertiefe überschaubar geblieben, einzig über Christele erfährt man mehr. An ihrer Figur wird aufgezeigt, in welchen Nöten sich Personen befinden, die diesen Arbeiten nachgehen. Der Alltag ist hart, doch die Truppe wird als verschworene Gemeinschaft gezeigt. Der soziale Unterschied zu einer erfolgreichen Romanautorin könnte kaum größer sein.
Meines Erachtens ist das Bild noch geschönt. Eine Arbeitsstelle bei diesen Verhältnissen, und trotzdem sind alle gut miteinander, halte ich für nicht unbedingt glaubhaft. Auch die Härte der Arbeit sowie der Ekel, unter dem die Betroffenen leiden, hätte gern noch stärker aufgezeigt bzw. visualisiert werden können.

J. Binoche zeigt eine sehr solide und gute Leistung.
Das Ende hat mir sehr gefallen, da die Geschichte für mich einen vorstellbaren Ausgang, eben „wie im echten Leben“, genommen hat.

Halb Dokumentation, halb Spielfilm über ein unangenehmes Thema unserer Gesellschaft.
Die Franzosen haben zumindest den Mut, sowas mal auf die Leinwand zu bringen.
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DER BESTE FILM ALLER ZEITEN

#564 

Beitrag von MovieMan »

Ein alter wohlhabender Geschäftsmann will sich selbst ein Denkmal setzen und entschließt sich, Produzent des besten und großartigsten Films aller Zeiten zu werden. Er heuert dafür die berühmte Regisseurin Lola (P. Cruz) an, welche den Film mit dem überaus beliebten und erfolgreichen Filmschauspieler Félix (A. Banderas) sowie den geachteten Theaterschauspieler und Schauspiellehrer Iván (O. Martinez) besetzt. Vor Beginn der Dreharbeiten werden die Proben im Haus von Lola durchgeführt. Und während Lola bemüht ist, in ihrem Sinne alles aus den Mimen herauszuholen, gehen sich diese wie aufgeblähte Gockel an die Kehle.

Ein Film über den Film, dargebracht als pure Satire und übersteigert bis zum Letzten sowie jedes Klischee bedienend. Cruz, Banderas und Martinez brennen geradezu ein Feuerwerk an Schauspielkunst ab, wobei sie ja inhaltlich eigentlich nur ihrer beruflichen Bestimmung nachgehen müssen.
Dabei werden sie von einem Drehbuch unterstützt, dass jeden Dialog auf den Punkt bringt. Jeder Satz sitzt und stellt Sprengstoff für die nächste Eskalation dar. Es entfaltet sich ein satirisches Kammerspiel, in dem jeder der drei Personen um sein Vorrecht kämpft, ein Schaulaufen der Alphatiere. An den Filmschaffenden wird kaum ein gutes Haar gelassen und doch trägt das Trio diese Kritik mit einer solchen Inbrunst an Selbstverständlichkeit vor, dass man als Zuschauer kaum umhinkann, zu glauben, dass es am Set bzw. während den Proben einer Filmproduktion nicht tatsächlich so zugehen würde, wenn Künstler versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen.
Die Wirkung wird zudem noch dadurch unterstrichen, dass das Ganze in einer karg gestalteten Umgebung stattfindet, sodass den Schauspielern im wahrsten Sinne des Wortes jeglicher Raum zur Entfaltung gelassen wird und der Zuschauer keine Ablenkung durch Nebensächlichkeiten erfährt. Wie gebannt haftet der Blick (und das Ohr) an den Protagonisten, in einer Mischung aus Spannung und Vergnügen, die nächste Szene erwartend und fragend, wie sich die Drei gleich wieder zerfleischen werden. Dem Zuschauer werden nur kurze Erholungspausen gegönnt, bevor es wieder von Neuem anfängt.
Die Kamera bringt ein wenig Dynamik ins Spiel. Geschickt wird mit dem Wechsel von Closeups, Totale, Halbtotale die Dynamik des Geschehens unterstrichen, einschließlich ungewöhnlicher Kamerawinkel.
Die musikalische Untermalung des Films trägt dazu bei, keine Ablenkung des Zuschauers zuzulassen. Eigentlich hätte der Film auch ganz ohne Musik funktioniert.

In der Gesamtwirkung wird mit minimalen Mitteln das absolute Maximum an Unterhaltung erreicht.

Fulminant vergnügliches Kammerspiel, präsentiert als ganz großes Kino mit einem Schauspieltrio, welches in einem Feuerwerk an darstellerischer Freude fast verglüht.
Also wirklich DER BESTE FILM ALLER ZEITEN?
Nein, dass bleibt für mich immer noch ein anderer, doch auf jeden Fall eine sensationelle Unterhaltungsshow, die man gesehen haben sollte. Glasklare Super-Empfehlung für einen kurzweiligen und höchst vergnüglichen Kinoabend.
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LIEBESDINGS

#565 

Beitrag von MovieMan »

Marvin (E. M’Barek) ist als Schauspieler ziemlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Aufgrund einer Kampagne gegen ihn stürzt er ab und landet eher zufällig in einer feministischen Bar, die jedoch schon bald dem finanziellen Untergang geweiht ist.
Bei Frieda aus dem Theater findet er Trost und die beiden bandeln miteinander an, bis der Alltag sie einholt. Kann das Theater gerettet werden und kann Marvin seinen Ruf wiederherstellen?

Seichte Liebeskomödie mit Deutschlands Sympathieträger E. M’Barek. Die Rolle wirkt wie auf den Leib des Sonnyboys getackert. Inhaltlich bewegt sich alles an der Oberfläche, nur pseudomäßig geht es in die Tiefe des Feminismus und die „gestörte“ Welt der Schauspieler und Journalisten.
M’Barek tut was er kann und ist eben sympathisch, einzig Alexandra Maria Lara als fiese Sensationsreporterin bringt etwas Schwung in den Film, während die Story so vor sich hinplätschert. Da hilft auch eine Maren Kroymann nicht mehr, die sich redlich müht aber vom Drehbuch ausgebremst wird.

Leichte Nachmittagsunterhaltung mit ein wenig was für´s Herz, wenn man denn sonst nix zu tun hat.
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THOR 4: LOVE AND THUNDER

#566 

Beitrag von MovieMan »

Thor (C. Hemsworth) zieht nach dem Sieg der Avengers gegen Thanos mit den Guardiens Of The Galaxy durch die Welten und hilft mit, das eine oder andere Volk von Übel zu befreien. Da erreicht ihn die Nachricht, dass sich der Götterschlächter Gorr (C. Bale) durch das Universum metzelt und einen Gott nach dem anderen niederstreckt. So entschließt sich Thor, New Asgard als Ausgangsbasis des Widerstands gegen Gorr zu nutzen. Dabei erhält er Hilfe von ungeahnter Seite. Doch Gorr macht keine halben Sachen und greift New Asgard an.

Regisseur Taika Waititi inszeniert das neuste Marvel-Abenteuer des nordischen Superheldens als Brachialkomödie. Er lässt dem Blödsinn freien Lauf und reiht Gag an Gag. Zu keiner Zeit nimmt sich der Film mit seinen Helden ernst. Selbst die eigentlich inhaltlich dramatischen Szenen werden im nächsten Augenblick „vergagt“.
Das sorgt zwar für hohes Tempo und gute Laune, wird dem Inhalt aber dramaturgisch nicht gerecht. Einzig die Szenen mit C. Bale als Gorr, in denen er allein auftaucht – unabhängig von Thor und seinem Gefolge – beinhalten teils pure Dramatik.
Waititi schafft es nicht, zwischen den inhaltlichen Wechseln eine erzählerische Balance herzustellen. Die Geschichte selbst böte genügend Anreiz, ernste Momente als solche auch darzustellen – ohne den Spaß gänzlich zu beseitigen.
Wie sagte der JOKER noch? „Früher dachte ich, mein Leben sei eine Tragödie. Aber jetzt wird mir klar, dass es eine Komödie ist.“ Und genau ausschließlich so, will Waititi seine Inszenierung wohl verstanden wissen.
So sind die Schauspieler in ihren Dialogen und ihrem Auftreten gezwungen, diese Attitüde zu vermitteln, u.a. auch R. Crow als Göttervater Zeus.

Der Rest ist pure Marvel-Action.
Technisch fällt auf, dass das Bild nicht immer scharf ist, dass die eine oder andere Szenerie in der Schärfe etwas abfällt. Der 3D-Effekt ist mittelmäßig bis gut, aber nicht herausragend.
Da hatte der 3D-Trailer von AVATAR 2 vor dem Film schon ein deutlich anderes Kaliber, mindestens eine Galaxie Unterschied. Die sonstigen VFX sind marveltypisch ok.
Deutlich besser hat mir der Sound gefallen. Der war räumlich und gut geschnitten, ohne dass in den Actionszenen Anteile verlorengegangen sind. Ein paar mehr Splitsurroundeffekte hätten es schon sein dürfen, Klagen auf hohem Niveau.

Die Rasanz des Films wird begleitet bzw. entsteht auch durch die Musikauswahl. Man konzentriert sich hier auf die späten 80er und hat eine Masse von Werken von Guns n´ Roses eingearbeitet.
Das unterstreicht den bunten Look und rockigen Ton des Films, der somit optisch und akustisch stark an die End80er angeknüpft ist. Nicht die schlechteste Entscheidung. Das hat mir viel Vergnügen bereitet.

Insgesamt unterhaltsamer und rasanter Marvelactioner mit dem beliebten Donnergott, wobei man dem Film vorwerfen könnte, dass er zu komödiantisch angelegt ist.
Doch entscheidet selbst – natürlich nach einer Sichtung im Lichtspielhaus eurer Wahl.
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MEINE STUNDEN MIT LEO

#567 

Beitrag von MovieMan »

Nancy (E. Thompson), Mitfünfzigerin, Witwe und pensionierte Lehrerin hatte noch nie einen Orgasmus und ist sexuell unerfüllt. Gegen Entgelt datet sie in einem Hotelzimmer den Sexarbeiter Leo (D. McCormack). Trotz seiner einfühlsamen Art kann sich Nancy nicht fallenlassen. Dennoch will sie mehr Dates und vor allem mehr über Leo selbst erfahren, was wenig auf dessen Gegenliebe stößt.

Ich weiß gar nicht, was ich von dem Film halten soll. Einerseits könnte das der wohl einfühlsamste Film über Sex im Alter sein, andererseits auch eine sich in Oberflächlichkeiten verstrickende Geschichte, die zu viel erzählen will.
E. Thompson und McCormack harmonieren wunderbar miteinander. Da sich Thompson im Film der Kleidung entledigen musste, bedurfte es einer vertrauensvollen Beziehung zu ihrem Filmpartner. Meines Erachtens hat diese bestanden und wir auch dem Zuschauer transportiert. Doch der scriptmäßige Aufbau der Geschichte scheint mir teils fast unglaubwürdig, denn die Figur des Leo ist in der ersten Hälfte einfach schon fast einem Ideal gleichend, welches in der Realität wohl kaum erreicht werden dürfte. Erst in der zweiten Hälfte werden Ecken und Kanten des Sexarbeiters deutlich und ersichtlich und da gab es schon ein paar Treffen. Jeder mag für sich entscheiden, ob sich das realistisch anfühlt/ansieht.
Die Geschichte spricht viele Themen an, wie Sex im Alter, unerfüllte Wünsche, Enttäuschungen im Leben, das Leben als Sexarbeiter, Einsamkeit.... Doch inhaltlich bleibt Vieles an der Oberfläche und wird nicht weiter vertieft.
Das wäre auch nicht gegangen. Dazu wäre wesentlich mehr Spielzeit nozwendig gewesen und man hätte dem Film vorwerfen können, nicht richtig fokussiert zu sein. Andererseits hätte der Fokus ausschließlich auf einem Thema gelegen, wäre der Film eher eine Kurzgeschichte gewesen. Vielleicht bestehen auch meinerseits zu hohe Erwartungen an die Story. Meiner Auffassung nach dienen einige der angesprochenen Themen wohl nur als Rahmenhandlung für die Fokussierung auf ein bzw. zwei der o.g. Themenkomplexe. Für mich schwer einzuordnen.
Die Reduzierung auf den Ort des Geschehens (Hotelzimmer) sowie die unspektakuläre doch präzise Kameraführung verstärkt den Eindruck der visualisierten Intimität.

Auf jeden Fall Hochachtung vor E. Thompson, die ihren Körper hier mutig auf der Leinwand zeigt. Das könnte zumindest eine Aussage des Films sein: Weg von Bodyshaming, mehr Mut zum Selbstbewusstsein und zum eigenen Ich, einschließlich eigener Wünsche.

Liebevolles und höchst einfühlsames Kammerspiel mit einer mutigen und hinreißenden E. Thompson in hervorragender darstellerischen Symbiose mit dem Co-Star, D. McCormack.
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MONSIEUR CLAUDE UND SEIN GROßES FEST

#568 

Beitrag von MovieMan »

Monsieur Claude (C. Clavier) ist wieder da. Zum 40. Hochzeitstag von Claude und Marie planen die Töchter eine große Feier, zu der auch die Schwiegereltern der Töchter eingeladen werden. Und während Claude schon im täglichen Leben mit seinen Schwiegersöhnen hadert, kommt es mit dem Besuch der ausländischen Familien, die alle für sich schon ein sprezielles Verhalten an den Tag legen, für ihn richtig dicke. Zu allem Überfluss hat sich auch noch ein deutscher Kunstsammler in Marie verguckt und stellt ihr nach. Das Chaos ist perfekt und die ruhigen Stunden für Claude vorbei.

Im Post #192 habe ich zum 2. Teil der Serie Stellung genommen. Nach dem jetzt 3. Teil bleibe ich dabei: Nichts Neues. Ja, es ist alles sehr launig und wird schnmissig und amüsant vorgetragen und entbehrt auch nicht einem gewissen Witz, doch Neues gibt es nicht zu vermelden. Die Gags zünden mehr oder weniger und die Überanzahl der Figuren steht einer tiefergehenden Charakterdarstellung entgegen. Der Film driftet in einen ständigen Klamauk ab, der zwar auch zu unterhalten weiß, doch Wunderdinge darf der Zuschauer nicht erwarten. Alle ethnischen Klischees werden wiederholt und mehrfach bedient, was auch zur mentalen Ermüdung des Publikums fürhren kann.
Die Darsteller sind mit Feuereifer dabei. Wenigstens das transportiert sich auf das Publikum. In diesem Teil der Geschichte haben die Frauen mehr als in den anderen Teilen die Hosen an.

Für alle, die noch nicht genug von der chaotischen aber liebenswerten Familie des Clan-Oberhauptes Claude haben und auch über die gleichen bzw. ähnlichen Witze bzw. Situationen öfter lachen können.
Nun sollte damit aber auch gut sein. Sonst ergeht es dieser Filmreihe wie den JACKASS Filmen.
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MEN - WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN

#569 

Beitrag von MovieMan »

Harper flieht aus London in ein Landhaus einer einsamen Gegend, um allein einen Schicksalsschlag zu verarbeiten. In der letzten Zeit hat man(n) versucht, ihr einzureden, dass sie selbst Schuld an dem Schicksal wäre.
Doch egal wie sie versucht, Ablenkung zu finden, trifft sie auf Männer, die sich entweder merkwürdig verhalten oder auch übergriffig bis aggressiv sind. Unterschwellig bis offen wird ihr mitgeiteilt, dass sie als Frau einer Art Generalschuld untersteht. Harper fühlt sich fortwährend stark verfolgt und ungerecht behandelt, ist aber bereit, sich zu wehren.

Horrorfilm/Thriller mit surrealistischen und expressionistisch anmutenden Bildern sowie Handlungssträngen mit biblisch angelehnten Motiven an die Erbsünde. Hört sich verwirrend an? Ist es aber gar nicht. In Rückblenden wird die Vorgeschichte und Harpers Grund zum Entschluss ihrer Flucht in die Einsamkeit erklärt. In der Realität zeigt sich eine von Männern dominierte Welt, die die Frau als Schuld allen Unheils ansieht.
Darstellerisch lässt man die Männer von einem Schauspieler darstellen, dessen zu spielende Figuren den gleichen Grundtenor männlichen Handels an den Tag legen. Dazu hat man sich auch der Tricktechnik aus dem Bereich des Deepfakes bedient. Das Ergebnis ist die Entfaltung einer gruseligen Grundstimmung mit mal angezogener und mal lockerer Spannungsschraube.
Der Film wirkt weiter über die Bilder in Verbindung mit der Musik. Alles wirkt wie zunächst eine Mischung aus Mystik und Esotherik, bis sich die Geschichte plötzlich sehr real bedrohlich entwickelt, um am Ende in einem völlig fast abgedrehten Finale zu münden, dessen expressionistische Bilder der Zuschauer so schnell nicht vergessen wird.
Dem Zuschauer wird dabei die Deutungshoheit des Gesehenen vergeben.
Mal was anderes als plumper Horror von der Stange für Zuschauer, die vor einer eher ungewöhnlich visualisierten Erzählweise nicht zurückschrecken.
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DER PERFEKTE CHEF

#570 

Beitrag von MovieMan »

Julio Blanco (J. Bardem) ist Chef eines traditionellen Familienunternehmens in einer spanischen Provinz, welches Industriewaagen produziert. Es winkt ein Preis der Regionalregierung für das beste Unternehmen. Den Begriff Familienunternehmen hat er zur Maxime des Unternehmens gemacht. Er behandelt seine Angestellten wie Familienmitglieder und ist auch bereit, deren Probleme - egal welcher Art - selbst zu lösen. Doch trotz seiner Bemühungen erhält er Widerstand, denn in jeder Familie gibt es ja auch die schwarzen Schafe. Diese Unstimmigkeiten kann er in Erwartung eines Besuches des Preiskomitees gar nicht gebrauchen.

Komödie, die voll auf die Person von J. Badem zugeschnitten ist. Im weiteren Verlauf wird aus der Komödie eine Satire. Die Bilder sind unspektakulär. Der Film brilliert durch die gut ausgearbeitete Story, die mit einer langsamen Eskalation der Lage sogar ein wenig Spannung aufkommen lässt sowie den auf den Punkt gebrachten Dialogen und dem Hauptdarsteller. Dass alle anderen Personen nur als Stichwortgeber für Bardem dienen, störte mich gar nicht, zu groß war das Vergnügen mitanzusehen, wie sich der Hauptcharakter in seinen Bemühungen immer weiter verstrickt und seine Motive nach und nach zu erkennen gibt.
Zudem schafft es die Inszenierung, dass der Zuschauer teilweise sogar fast Mitleid mit einem leitenden Industriellen hinsichtlich seiner Situation empfindet, obwohl derzeit solche Gefühle sicherlich nicht weit in der Gesellschaft verbreitet sind. Und das Ende hält dann auch noch eine Überraschung bereit. In der Schlussszene beweist Bardem dann, warum er einer der größten spanischen Schauspieler ist, und das in einer Szene fast ohne Worte.

Perfektes Autorenkino aus Spanien mit einem Hauptdarsteller in Hochform. Die Spanier haben damit nach DER BESTE FILM ALLER ZEITEN in kurzer Zeit einen zweiten Kracher nachgelegt. Angesichts einiger auch hochwertigen spanischen Netflixproduktionen hat das Produktionsland Spanien im Filmbusiness einen richtigen Lauf.
Mehr gut gemachte Unterhaltung geht kaum.
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DC LEAGUE OF SUPER-PETS

#571 

Beitrag von MovieMan »

Krypto, Supermans Hund mit Superkräften, tut sich mit Mitstreitern u.a. aus dem Tierheim zusammen, um sein Herrchen und weitere Mitglieder der Justice-League (u.a. Batman, Wonderwoman, Flash und Cyborg) aus den Fängen von Lex Luthor zu befreien. Der Schurke bedient sich ebenfalls der tierischen Fraktion, nämlich durchgeknallten Meerschweinen. Kryptos zusammengewürfelte Mannschaft (u.a. Hund Ace, Schwein BP, Schildkröte Merton und Eichhörnchen Chip) muss die jeweilig innewohnenden Superkräfte erst aktivioeren, um zum finalen Schlag gegen die Bedrohung ausholen zu können, einzelne Rückschlage in der Performance nicht ausgeschlossen, doch das Herz immer am rechten Fleck. Können die Tiere das schaffen, wo die Superhelden versagt haben?

Man kann kaum glauben, dass es diese Super-Pets bereits als Comicgeschichten gibt. Wie im Marveluniversum wird auch bei DC alles vermarktet was geht, egal wie krude die Einfälle auch sind.
Der Film ist daher auch auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten. Mir selbst war das schon fast zu viel. Ich hatte zumindest meinen Spaß an den (bekannten) Synchronstimmen. Die Synchronisten waren wohl mit Leib und Seele dabei. Mein Highlight ist Batman, gesprochen von Torsten Sträter. Ja, richtig gelesen: Torsten Sträter. Der verpasst dem Superhelden mit der SYnchronisation fast ein komplett neues Image, als hätte Sträter nie etwas anderes gemacht.
Ansonsten gibt es auch lange Durststrecken im Film, in denen weder groß was passiert noch der humoristische Unterton gehalten werden kann.
Technisch liegt die Animation auf mittlerem bis unterem Niveau, eher auf Höhe einer guten TV-Produktion.

Animationsspaß für die jüngere Zielgruppe, die mit den Realverfilmungen der Superhelden noch nichts anfangen kann, weil diese im DC-Bereich meist doch düster daherkommen, mit inhaltlichen Längen.

Ein Tipp: Bis zum Ende sitzenbleiben:
Einerseits würde man eine dann doch gut gelungene Postcreditszene verpassen, andererseits wäre es ein Frevel, sich die gute Filmmusikkomposition, die an eine Mischung aus John Williams und Danny Elfman erinnert, nicht anzuhören. Trotz gut gefülltem Saal war ich der Einzige, der die Postcreditszene gesehen hat, alle Anderen waren schon weg. Auf dem Weg aus dem Saal meinten die Kinomitarbeiter des geduldig wartenden (vielen Dank dafür!) Aufräumkommandos zu mir: "Gut, dass Sie bis zum Ende geblieben sind". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Eine weit verbreitete Unart, sofort nach Angehen des Lichtes aufzuspringen und den Saal fluchtartig zu verlassen und eine Respektlosigkeit den Filmschaffenden gegenüber.
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Gugelhupf Geschwader

#572 

Beitrag von Spielzimmer »

Wir konnten den Film als Preview in einem sehr schönen Open-Air Kino (Ludwigsburg Karlskaserne) sehen.

Wer die bisherigen 7 (?) Episoden gut fand, wird hier voll auf seine Kosten kommen, alle Charaktere sind weiter am Start und pflegen ihre Eigenheiten. Auch wenn nun weniger Gras angebaut und geraucht wird, hat uns dieser derb naiv blödelnde Humor öfters laut lachen lassen. Die Geschichte ist bescheuert wie immer und auch dass es nach der Hälfte etwas abflachte, hat uns nicht gestört. Wir fanden diesen Teil sogar als einen der besten bisher, vielleicht lags auch an der Location.

Ein schönes Kinoevent mit albernen Szenen und einem herrlich vertrottelt spielenden Sebastian Bessel als Eberhofer. Tolle Unterhaltung bei der man das Hirn mal ausschalten und befreit lachen kann. Daniel Christensen als Flötzinger ist eine extra Nummer diesmal :D .

Wer's noch nicht kennt:
https://franz-eberhofer.de/
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#573 

Beitrag von Mr.Krabbs »

Wenn Flötzinger einen extra Auftritt hat, MUSS ich hin :D .
Gruß aus dem Harz !

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#574 

Beitrag von ws163 »

MovieMan hat geschrieben: So 31. Jul 2022, 14:27
Ein Tipp: Bis zum Ende sitzenbleiben:
Einerseits würde man eine dann doch gut gelungene Postcreditszene verpassen, andererseits wäre es ein Frevel, sich die gute Filmmusikkomposition, die an eine Mischung aus John Williams und Danny Elfman erinnert, nicht anzuhören. Trotz gut gefülltem Saal war ich der Einzige, der die Postcreditszene gesehen hat, alle Anderen waren schon weg. Auf dem Weg aus dem Saal meinten die Kinomitarbeiter des geduldig wartenden (vielen Dank dafür!) Aufräumkommandos zu mir: "Gut, dass Sie bis zum Ende geblieben sind". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Eine weit verbreitete Unart, sofort nach Angehen des Lichtes aufzuspringen und den Saal fluchtartig zu verlassen und eine Respektlosigkeit den Filmschaffenden gegenüber.
Wir waren auch die letzten 2, aber im Kino waren es aber auch nur 5 Leute (14 Uhr Vorstellung) :D
Gruß
Wolfgang
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BULLET TRAIN

#575 

Beitrag von MovieMan »

Ladybug (B. Pitt) ist Auftragskiller, der sich vom Pech verfolgt wähnt. Sein aktueller Auftrag führt ihn in den immer pünktlichen Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke zwischen Tokio und Kyoto. Zunächst ist das Ziel, einen Koffer sicherzustellen. Doch Ladybug ist nicht der einzige Killer im Zug. Verschiedene Parteien sind hier aus unterschiedlichsten Gründen am Werk und es beginnt eine wilde Hatz nach Personen und dem Koffer. Ist die hohe Anzahl der Killer im Zug nur ein Zufall oder steckt mehr dahinter und wie hängt das mit dem mysteriösen WHITE DEAD zusammen?

Banal betrachtet erhält der Zuschauer eine launige Actionkomödie mit ordentlich hohem Kunstblutanteil. Genauer geschaut, klaut sich die Story aus vielen Filmen einfach was zusammen: PULP FICTION, ALARMSTUFE ROT 2, SNAKES ON A PLANE, KILL BILL, inszeniert als eine schlechte Kopie aus Tarantino-Style und Jackie Chan-Klamotte. Gerade der nahezu schon gewaltsame Versuch, die grandiosen Dialoge von PULP FICTION zu kopieren, stößt sauer auf, da BULLET TRAIN die Qualität von Tarantinos Meisterwerk nicht in Ansätzen erreicht. Würde man nicht immer daran erinnert, wäre es teilweise schon ganz amüsant. Besser, man kennt PULP FICTION nicht, wenn man sich BULLET TRAIN ansieht oder versucht den Bezug auf den Film völlig zu ignorieren (was mir jedenfalls nicht gelungen ist).
Ansonsten geht es flott daher, der Actionlever ist recht hoch, mit zwischenzeitlichen kleinen Verschnaufspausen. B. Pitt spielt engagiert, ein wenig leidend und gequält wie sonst Ryan Reynolds. Die Spannung bleibt konstant auf einem mittel bis hohen Level, will man doch wissen, wie es ausgeht. An die Logik darf keine Anforderung gestellt werden, schon gar nicht an irgendeine physikalische. Die Stuntszenen sind super, die CGI-Szenen Mittelmaß.
Die Kamera fängt die Fights unter den beengten Verhältnissen gut ein und ist erstaunlich dynamisch. Entweder waren Unsummen von Kameras im Einsatz oder einige Szenen wurden oft wiederholt, um im Schnitt die Action gekonnt ins Bild zu setzen.

Spaßige Actionbahnfahrt, bei der man über das o.g. Manko hinwegsehen muss, um 2 unterhaltsame Stunden im Kino zu haben, verbunden mit einem Lehrauftrag über das Erfordernis des Kennens der Kinderserie THOMAS, DIE KLEINE LOKOMOTIVE hinsichtlich der ständigen Anwendbarkeit im realen Leben.
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