Ich war im Kino...

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

DIE FOTOGRAFIN

#876 

Beitrag von MovieMan »

Lee Miller (K. Winslet) zieht während der Anfänge der Wirren des 2. Weltkrieges nach London und arbeitet bei der britischen Vogue als Modefotografin. Unzufrieden mit der Arbeit (besonders unter der Leitung von Männern) nimmt sie einen Job als Kriegsfotografin an und muss sich selbst durchkämpfen.

Biopic mit K. Winslet in der Hauptrolle. Nach dem Film hätte ich mir irgendwie auch keine andere Schauspielerin für diese Rolle vorstellen können.
Es wird vornehmlich das Leben der Lee Miller als Kriegsfotografin gezeigt, eingebettet in ein späteres "Interview", in dem sie ihre Zeit als Kriegsfotografin im Rahmen einer Retrospektive zum Besten gibt. Ihre Bilder, die den ganzen Schrecken des Krieges, auch der Konzentrationslager, abbilden, erhalten eine Geschichte. Durch diesen "Trick" nimmt man als Zuschauer emotional mehr am Geschehen teil, wobei die Figur der L. Miller mit einer extremen Durchsetzungskraft charakterisiert wird, die Geschichten, die sie zu erzählen hat, mir aber noch mehr im filmischen Vordergrund standen.
Ob und ggf. warum K. Winslet Gefallen daran gefunden hat, jetzt nackt vor der Kamera aufzutreten, entzieht sich meiner Kenntnis. Meines Erachtens wäre das für diesen Film nicht notwendig gewesen.

Zum Teil wird die Kamera passend zum Thema halbdokumentarisch geführt. Während die Vorgeschichte noch ohne Kriegshandlungen in bunten Farben dargebracht wird, werden die Farben mit zunehmender Spieldauer entsättigter. Das unterstreicht die Atmosphäre.

K. Winslet trägt den Film fast komplett allein. Der Rest des Ensembles ist nur Staffage. Das ist für mich auch der größte Schwachpunkt des Films, denn es entstehen immer wieder kleine Lücken, in denen die Zuschauer Mühe haben werden, die Konzentration aufrecht zu erhalten.

Ordentliches Biopic mit starken Bildern und ebenso starker Hauotdarstellerin, die konzeptbedingt etwas Mühe hat, den Film allein zu stemmen.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

MEGALOPOLIS

#877 

Beitrag von MovieMan »

In der City New Rome buhlen (über)reiche Geschäftsleute und intrigante Politiker um ihren Einfluss und ihre Macht, während der visionäre Caesar (A. Driver) plant, die Stadt auf den Kopf zu stellen und neu aufzubauen. Und vor den Toren der abgesicherten Innenstadt tobt der amselige Mob, immer bereit, die Oberen zu stürzen.

Visionärer Film von F.F. Coppola, der mehrere Jahrzehnte Entwicklung in dieses Werk gesteckt hat.
Gleich zu Anfang erfolgt der Hinweis, es handele sich um eine Fabel. So wirklich richtig ist es nicht, da hier keine Tiere stellvertretend eine menschliche Position einnehmen. Seitens der Intention allerdings ist das Werk schon mit einer Fabel vergleichbar.
Coppola verlegt das antike Rom in die Zukunft. Sowohl was die Bauten als auch die Namen der Bürger angeht. Der Zuschauer benötigt jedoch wenig Kreativiät um zu erahnen, welche Stadt sich Coppola zum Vorbild genommen hat. Das ganze politische, geschäftliche und soziale Ränkespiel hat etwas von einer nicht ganz ernst gemeinten Shakespeare Inszenierung.

Die Inszenierung ist verwirrend, das Einlassen auf die fiktionale Gesellschaft, die Namensgebungen, die dem antiken Rom angeglichen ist und den Verpflechtungen der Personen untereinander machen es schwer, dem Ganzen zu folgen und einen roten Faden sehen zu können. Das geht soweit, dass ganze Szenen auf Latein gesprochen werden. In der ersten Hälfte ergibt eigentlich wenig einen Sinn, dafür klart sich die Handlung in der zweiten Hälfte mehr und mehr auf. Als Zuschauer darf man nur nicht aufgeben und muss konzentriert am Ball bleiben.
Richtig stark ist der Film (und die Dialoge) wenn in Einzelszenen herumphilosophiert wird. Dann bricht das Theater aus dem Film heraus und entfaltet die Wirkung einer intensiven Bühnendarstellung.
Wenn man sich mal von den ganzen Eindrücken loslösen kann, was mir selten gelungen ist, werden deutliche Parallelen zur heutigen Gesellschaft sichtbar.
Das trifft dann meines Erachtens sehr wohl eine Fabel.

Die Schauspieler geben alles, ob A. Driver, G. Esposito, A. Plaza, N. Emmanuel, J. Voigt, S. LaBeouf oder L. Fishburn, alle stellen sich ausnahmslos in den Dienst der Geschichte und fügen sich im Rahmen der Figuren wie Puzzleteile in die gesamte Handlung ein. Einzig A. Driver hat das Drehbuch ein Mehr an Leinwandpräsenz zugedacht, die entsprechend von ihm genutzt wird.

Optisch ist das Werk zwiegespalten. Einerseits imponieren die Bauten und Kostüme/Frisuren, die an die Antike angelehnt sind und mit realen Bauten "veredelt" wurden, andererseits sehen die visuellen Effekte auch nach solchen aus und fallen deutlich in der Qualität ab - vielleicht Budgetgründe.
Die Akustik spielt bei diesem Fim wenig eine Rolle.

Coppola mutet zu und zeigt auf, während sich die Zuschauer in mannigfaltiger Deutungshoheit austoben dürfen. Sicherlich kein leicht zugängliches Werk - visionär aber auf jeden Fall. Mutige vor und ab ins Lichtspielhaus.
Libenter homines id, quod volunt, credunt.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

THE SUBSTANCE

#878 

Beitrag von MovieMan »

Die in die Jahre gekommene Schauspielerin Elisabeth (D. Moore) wird vom Studioboss Harvey (D. Quaid) gefeuert. Nach einem Unfall ergibt sich für Elisabeth die Chance, wieder an ihre Erfolge anzuknüpfen. Dazu muss sie an einem streng reglementierten Verfahren teilnehmen und darf von der Prozedur der "Behandlung" nicht abweichen. Schon bald stellen sich erste Erfolge ein. Doch das neue Leben läuft nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat und die Nachteile sind unübersehbar. Aber die Hürden für einen Abbruch der "Behandlung" sind immens.

Bodyhorror vom Feinsten. Thematisiert wird der Jugend- und Schönheitswahn in der TV- und Filmindustrie, wo alte weiße Männer die Richtung festlegen. Dafür hat man sich in der männlichen Hauptrolle D. Quaid ausgesucht, der das Ober.....loch gibt. Verachtender kann man Frauen kaum gegenübertreten. Das Ganze ist mächtig übersteigert, doch irgendwie trifft es immer den Kern. Und D. Moore gefällt als hadernde Schauspilerin ebenfalls sehr. Dazu kommt M. Qualley, die ebenfalls spielerisch voll zu überzeugen vermag.

Die Geschichte bewegt sich optisch zwischen der 80er Version von DIE FLIEGE und DER ELEFANTENMENSCH. Doch nicht nur die eigentlichen Horrorszenen treiben einem den Schweiß auf die Stirn, auch die sonstige Inszenierung ist nicht ohne. Menschliche Verhaltensweisen werden permanent in Großaufnahme eingefangen und mit unappetitlichen Geräuschen promiment untermalt. Da bleibt einem das Popcorn schon fast im Hals stecken. Insofern ist der Film voll von optischen und aktustischen Widerlichkeiten.
Während jedoch andere Produktionen solche Szenen als Aneinanderreihung nutzen, um einfach nur Ekel beim Zuschauer zu erzeugen, stellen sich die hier gezeigten Szenen/Handlungen stets in den Dienst der Geschichte. Und in Zeiten von übersteigertem Wahn und Influencern kann ein Film nur noch mit drastischeren Szenen auf die gesellschaftliche Misere aufmerksam machen. Und ich muss gestehten, das funktioniert super gut.
Den Meisten dürften die Bilder und Geräusche für längere Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen bzw. bei Diskussionen um alternde Stars wieder in den Kopf zurückkommen. Daher halte ich diesen Film für ziemlich nachhaltig - im wahrsten Sinne des Wortes.
Vielleicht nimmt man sich nach dem Film auch etwas Zeit, um über die Wirkung des Endes nachzudenken, denn das empfand ich als ziemlich traurig. Wenn aus dem Verhalten der Gesellschaft hinsichtlich des Umgangs und der Akzeptanz von Alter einzig Traurigkeit resultiert, sollte das zu denken geben.

Tricktechnisch wird - so denke ich - mit meist handgemachten Effekten und Masken überzeugend gearbeitet. Diese Effekte werden dann mit unkonventionellen Kameraeinstellungen, die den Zuschauer so nah an das Geschehen bringen, dass es weh tut, in ihrer Wirkung verstärkt.
Gepaart mit den starken schauspielerischen Leistungen der Hauptakteure entsteht ein wuchtiges und schonungsloses Werk, welches einem mehrfache Schläge in die Magengrube versetzt.

Dieser Film ist der Beweis, dass es gute Horrorfilme mit Aussage geben kann, wobei sich der wahre Horror erst dann entwickelt, wenn man den Film an der Realität reflektiert.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

NEVER LET GO - LASS NIEMALS LOS

#879 

Beitrag von MovieMan »

Nach der Apokalypse lebt Momma (H. Berry) mit ihren jungen Söhnen in einer einsamen Waldhütte, fernab jeglicher Zivilisation. Die Hütte darf nur mit einem Seil um den Körper verlassen werden. Dieses soll die drei vor dem Bösen draußen im Wald beschützen. Bei den Söhnen mehren sich Zweifel, ob man das Seil nicht doch mal weglassen könnte.

Sind es wirklich Monster oder ist es ein übersteigerter Beschützerinstinkt? Der Film spielt mit der Deutungshoheit des Zuschauers und als eben dieser war ich in der ersten Hälfte mehrfach verwirrt. Doch eine überraschende Wendung in der Storyline bringt dann mehr Klarheit bis hin zur Auflösung am Ende.
Leider gesaltet sich die Erzählung zwischendurch immer wieder als unspannend, da gerade in der ersten Hälfte die Beschwörungsformeln immer wieder von Neuem durchgekaut werden, die Entwicklung der Geschichte wirkt sperrig. Erst nach einem Befreiungsschlag kommt wieder etwas Fahrt auf.

Dass der Film nicht ganz in Bedeutungslosigkeit untergeht liegt eher an den guten Jungdarstellern, denn H. Berry kann ihr Können aufgrund des teils einfallslosen Drehbuches nicht zeigen und bleibt für mich blass. Zwar gibt sie ganz uneitel die stets sich sorgende Mutter, doch es kommen nur die gleichen Phrasen zum Vorschein, sodass es an Abwechselung und Entwicklung des Figurencharakters fehlt.

In Zeiten von THE WALKING DEAD ist das Gesehene nicht mehr sonderlich gruselig und die Inszenierung schafft es selten, wirklich gruselige Spannungsmomente zu erzeugen. Kaum beginnt sich Gänsehaut zu bilden, ist auch schon alles wieder vorbei. Da fand ich sogar KNOCK AT THE CABIN noch spannender.

Jeder Zuschauer kann sich über dieses eher ungruselige Mysteriewerk ja selbst seine Gedanken machen, wie welche Szene zu verstehen ist. Eine große Offenbarung ist der Film nicht.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

DER WILDE ROBOTER

#880 

Beitrag von MovieMan »

Der Roboter "Roz" strandet nach einem Unfall auf einer Insel, die ausschließlich mit Tieren bevölktert ist. Sein Angebot, Aufgaben zu erledigen, wird aus Angst vor dem Fremden ausgeschlagen. Erst nach und nach kann Roz das Vertrauen gewinnen. Und dieses wird schon bald durch die Suche nach ihm wieder verspielt.

Animationsfabel um Ökologie und Fremdenfeindlichkeit, dargebracht in wunderschönen knallbunten Bildern. Gleich am Anfang wird ein Erzähltempo vorgelegt, welches sich nach einiger Zeit dann jedoch verliert bzw. normalisiert. Die Gestaltung ist so geschaffen, dass sowohl kleine als auch erwachsene Zuschauer Spaß an der Geschichte haben können, auch wenn der Humor an einigen Stellen etwas politisch unkorrekt erscheint. Ein paar Szenen wirken bedrohlich, sodass sich die FSK für eine FSK6-Wertung entschieden hat. Trotz dieser leichten Bedrohlichkeit vermittelt der Film nie ein komplett düsteres Bild, sondern imponiert mit einem entgegenkommenden Konsens zum Thema Zusammenhalt.
Unübersehbar kann die Geschichte auf der Metaebene auf die heutige Menschheit übertragen werden, wenn auch wenige menschliche Figuren in dem Film anzutreffen sind. Eebenfalls unübersehbar ist der Wille der Macher, von einem positiven Menschenbild zu Gunsten Aller zu überzeugen. Aktueller könnte die Thematik nicht sein.

Tricktechnisch wird Mittelklasse geboten. Der Detailreichtum hält sich in Grenzen, die Animationen sehen teils comichaft aus. All das stört jedoch nicht im Geringsten, denn der Fokus liegt dermaßen auf dem Inhalt, dass es sogar gut ist, nicht mit überbordender Bombastgrafilk von diesem abzulenken. Da könnte sich J. Cameron für den nächsten AVATAR mal was abgucken - wenn er es endlich schafft, eine spannende Geschichte zu erzählen.
Akustisch ist eine feine, detaillierte Soundauflösung zu hören.

Moralische, aber humorvolle Animationsfabel mit Aussage und knuddeligen Charakteren im Buntlook.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

JOKER 2: FOLIE À DEUX

#881 

Beitrag von MovieMan »

Arthur Fleck (J. Phoenix) alias Joker sitzt im Arkham Asylum von Gotham City ein. Mit-Häftlinge und Wärter wissen nicht, wie sie mit ihm umgehen sollen. Es nähert sich der Gerichtsprozess, in dem entschieden werden soll, ob Arthur für seine Taten verantwortlkich gemacht werden kann. In der Mitinsassin Lee Quinzel (L. Gaga) findet er eine Verbündete, Freundin und noch mehr. Doch die äußeren Umstände stehen einer Stabilisierung seines Zusstandes immer mehr im Weg.

Die Kritiken zur Fortsetzung des hochgelobten ersten Teils sind größenteils vernichtend, denn die Fangemeinde wendet sich deutlich ab, ein Kino- oder besser Einspieldesaster droht. Zu Recht?

Meine Antwort diese Frage betreffend ist natürlich - wie immer meine Beiträge auch - vollkommen subjektiv.
Es bleibt festzuhalten, dass diese Fortsetzung wohl sicherlich nicht das ist, was die Meisten erwartet und erhofft haben. Einerseits wird in diesem Teil viel gesungen. Das ist auch kein Wunder, schließlich spielt ja L. Gaga mit. Es mutet an, die Inszenierung sei nun ein Musical. Dem trete ich entschieden entgegen. Wenn man sich die Gesangseinlagen mal näher betrachtet, und wie diese dramaturgisch in die Story eingebettet sind, ergeben diese durchaus einen erzählerischen Sinn und stellt für mich ein filmisches Stilmittel dar, um dem Inhalt in fantastischer Art mehr Gewicht beizumessen.
Andererseits werden die Erwartungen der überwiegenden Fangemeinde nicht erfüllt. Das ist für mich sogar der eigentliche Clou des ganzen Films.
Wenn man den Film (auch den ersten Teil) nicht uhuhaft an den Comicinhalt klebt, sondern auf der Metaebene eine Geschichte einer Gesellschaft erkennen kann, die sich ihre eigenen Helden/Antihelden schafft und deren Vorgehen durch Likes oder Dislikes im Wesentlichen mitbestimmt und damit auch Aufstieg und Fall dieser Personen bestimmen kann, ist erkennbar, dass genau dieses auch in der Fortsetzung thematisiert wird.
Dass nun aber der Hauptcharakter selbst, sich vehement gegen diese Fanmacht stemmt, selbst in der Erkenntnis dann untergehen zu müssen, ist neu.
Das ist nicht nur ungewöhnlich sondern auch mutig. Regisseur und Drehbuchautor T. Phillips hält der Fangemeinde einen Spiegel vor, der die Fans als hässlich outet. Das kommt eben nicht bei jedem gut an, ist aber teils auch realistisch. Arthur Fleck, der Joker, verweigert den Fandienst. Mehr Joker geht eigentlich nicht, wenn das Verhalten der Filmfigur auf den Fan unangenehm übergreift und ihm den Stinkefinger zeigt.

Und diese Umstände machen FÜR MICH diese Inszenierung bereits herausragend.

Gebleiben ist das Abrücken von der comichaften Inszenierung anderer Werke. Fleck und Quinzel werden als gebrochene/gestörte Menschen dargestellt, ohne jeglichen Superkräfte, etc. Damit befindet sich der Film im Einklang mit THE BATMAN, in dem auch das Comichafte weit, weit zurückgeschraubt wurde. Die Folge für mich ist, dass die Charaktere realistischer und nahbarer werden, ohne dennoch das Fantastische/Mystische vollständig aufzugeben.

Zu verdanken hat man das hier einmal mehr den Hauptdarstellern. Ob L. Gaga als späterer Harley Quinn oder B. Gleeson als fieser Wärter im Arkham Asylum. Jeder trägt eine erhebliche Portion zum Gelingen des ganzen Fiilms bei.
J. Phoenix sticht aber deutlich aus der Masse und Klasse hervor. Seine Interpretation von Joker/A. Fleck kann intensiver nicht sein. Er gefällt mir jetzt sogar noch deutlich besser als H. Ledger. Mit ausgemergeltem Körper sieht er aus wie der Zwilling von C. Bale in DER MASCHINIST. Schon in der Anfangsszene klappt einem ob der Erscheinung die Kinnlade herunter - vor Entsetzen über die Kasteiung des Körpers zu Gunsten der Glaubwürdigkeit der Filmfigur. Wenn Phoenix dann mit manchmal unmerklicher Gestik und Mimik zwischen A. Fleck und Joker hin und her wechselt, lief es mir kalt den Rücken runter. Das ist so intensiv, dass ich manchmal dachte, dass Phoenix in diesen Szenen sein Selbst tatsächlich aufgegeben hat, in der Hoffnung, dass dieser gottbegnadete Schauspieler keinen körperlichen und geistigen Schaden durch seine Performance davongetragen hat. Für mich war die darstellerische Leistung von Phoenix noch intensiver als im ersten Teil.

Die Kamera ist stets da, wo und wie sie gebraucht wird. Der Wechsel zwischen Totaler und Closeup gelingt mühelos und dynamisch.
Hervorragend ist auch die Lichtarbeit, denn dem Licht kommt eine besondere stimmungsvolle Bedeutung zu. Es unterstreicht den Szeneninhalt und verwandelt den Film manchmal zusammen mit der Kamera in ein Fotobuch, stets wohl austariert.

Die Musik und die Gesangseinlagen bieten von düster bis schwungvoll etliche Nuancen und auch die selbst gesungenen Passagen von L. Gaga und J. Phoenix haben mir gefallen. Auch wenn zwischen den beiden Stimmen ein Klassenunterschied (zu Gunsten Gagas) vorliegt, empfand ich das nicht als störend.

Allen Kritikern und Kritiken zum Trotz hat mir der Film sehr gut gefallen. Springt über euren Schatten, stellt eure spezielle Erwartungen zurück und genießt eine unerwartete Inszenierung des zweiten Teils, auch wenn das Ende euch vielleicht ebenfalls nicht zufrieden stellen dürfte. Allein J. Phoenix ist das Eintrittsgeld wert. Liebe Kritiker: Why so serious?
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

TRANSFORMERS ONE

#882 

Beitrag von MovieMan »

Der Schöpfer des Bot-Planeten Cybertron hat zu Gunsten Aller den Planeten mit dem Energon ausgestattet, um den Bots ein Leben zu ermöglichen. Als Wächter fungieren die Primes. Nach einem Krieg, muss das Energon mühsam aus Minen geschürft werden und die Primes, bis auf Sentinel Prime, der die Stadt Iacon City leitet, sind verschwunden. Die ernergiebotlosen (= ohne Transformationsfähigkeit) Bots und Freunde Orion Pax und D-16 sind zwei dieser Minenbots. Orion Pax fängt an, die Situation zu hinterfragen und strebt nach einem Ausflug an die Oberfläche des Planeten, in der Hoffnung, einen Ausweg aus dem langweiligen Leben eines Minenbots zu finden. Damit kommt er einem Geheimnis auf die Spur, welches nicht nur ihn in Gefahr bringt.

Animierter Film aus dem TRANSFORMERS Franchise, der die Anfänge der Transformers erzählt, die Schöpfungsgeschichte sozusagen. Die Geschichte spielt einzig auf dem Planteten Cybertron, sodass keine Menschen in der Handlung auftauchen.
Inszeniert ist der Film als Action-Fantasy-Film, wobei die Inszenierung auf Niveau eines abendfüllenden Realspielfilms ist. Zumindest werden die Charaktere einigermaßen in der Entwicklung aufgezeigt und eine dramatische Bindung zwischen ihnen erzeugt. Das ist mehr als man in vielen anderen Filmen dieser Art vorfinden kann. Das Ende rundet die Erkenntnis über den Start der TRANSFORMERS gut ab und leitet auf die bereits bestehenden Geschichten/Filme über.

Weiterer Star des Film ist jedoch die Tricktechnik. Gerade visuell überzeugt ein hoher Detailgrad der Animationsgrafik. Was teilweise hier an Objektoberflächen hingezaubert wird, sieht man selten. Wenn die Kamera mal anhält und die Bewegung einfriert, kann man an einigen Stellen, die Animation von einem realen Setbau nicht mehr unterscheiden. Das ganze ist in bunten Farben gestaltet. Das Bild selbst ist rauschfrei klar und bietet über weite Strecken eine hervorragende Schärfe. Hier hat ILM ganze Arbeit geleistet. Wahrscheinlich ist das auch den mitausführenden Produzenten wie M. Bay und S. Spielberg zu verdanken.
Soundtechnisch wird das Geschehen druckvoll, dynamisch und raumfüllend mit enstprechenden Effekten begleitet. Verantwortlich dafür: SKYWALKER SOUND.

Famoser und spannender TRANSFORMERS Film (als Grundlage der nachfolgenden Filme) mit sehr guter Inszenierung und hervorragender Technik, die einen manchmal glatt vergessen lässt, dass es sich um einen Animationsfilm handelt. Für mich eine der positiven Überraschungen dieses Kinojahrs.

Wenn man die visuelle Qualität später auf eine 4K UHD so transferieren kann, erwartet die Heimkinofreunde eine Referenzscheibe.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

DER BUCHSPAZIERER

#883 

Beitrag von MovieMan »

Mit seinem Rucksack voller Bücher liefert Buchhändler Carl (C.M. Herbst) die Werke seiner Kundschaft persönlich an die Haustür. Ein Service, von dem der Büchernarr zutiefst überzeugt ist. Außerdem ist die tägliche Wanderung plus Auslieferung eine Abwechselung im sonst einsamen Leben des Carl. Doch dann schließt sich die kleine und quirlige Schülerin Schascha (Y. Bennett) seinen Spaziergängen an, sodass beide in dem täglichen Gang auch ein Abenteuer der besonderen Art zu schätzen lernen. Aber die Welt besteht nicht nur aus Sonnenschein.

Mit C.M. Herbst hat man schon die Idealbesetzung des granteligen/schrulligen Carl gefunden. Und auch der Gegenpart mit der erfrischend aufspielenden Y. Bennett ist hervorragend besetzt. Durch diese Gegensätze bilden die beiden ein dynamisches Duo in der filmischen Inszenierung eines Erfolgsromans.
Inwieweit der Film dann an die lietrarische Vorlage heranreicht, kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht lese.

Inhaltlich geht es allerdings mehr um das Thema Einsamkeit und dem menschlichen Miteinander als um das Lesen, was erst nach und nach klar wird.
Die Story ist vollgepackt mit schrulligen Charakteren.
Inszeniert ist der Film mit viel Gefühl, Emotion und Humor, wohltuend ohne in Extreme abzudriften. Das lässt die Charaktere realer erscheinen und bietet auch dank Identifikationspotential Filmspaß für Zuschauer aller Altersklassen.

Warmherzige Story über einen Eigenbrödler samt quirligem Anhang mit hervorragender Besetzung der Hauptrollen.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE 3

#884 

Beitrag von MovieMan »

Für die Schule der magischen Tiere plant Ida einen Waldtag als Event, da der Wald gerettet werden muss und ein solches Event eh schon Tradition ist. Das angehende It-Girl Helene indes plant einen Auftritt der Truppe bei einem Modeinfluencerinnen-Event im heimischen Naturkundemuseum. Dumm nur, dass beide Termine auf den gleichen Tag bzw. die gleiche Zeit fallen. Es entbrennt ein Kampf zwischen Ida und Helene, wer die meisten Follower auf seine Seite ziehen kann. Zwischenzeitlich werden Helene und Silas noch mit ihren magischen Tieren aus der magischen Zoohandlung ausgestattet. Auch die Tiere stiften mit ihrem Verhalten noch zusätzliche Verwirrung.

Regie und Drehbuchautoren haben sich anhand der literarischen Vorlage ganz schön was zugemutet. Neben der Handlung über den Interessenkonflikt (Waldtag oder Modeevent) wird noch das Thema erste Liebe mit hineingepackt und ein halbgarer Fast-Krimi soll das Spannungsmoment erhöhen, während magische Tiere mit fantastischer Tolpatschigkeit oder Lebensweisheit um sich werfen. Da ist die Gesamtinszenierung dann etwas wirr ausgefallen.

Die Schauspielenden mühen sich redlich und erreichen stellenweise eine beachtliche Perfomrance, aber von den Jungdarstellern könnte man noch etwas mehr erwarten. Vielleicht ließ das Drehbuch auch nicht mehr zu. Die Altdarsteller kommen auch nicht über ein mittleres Niveau hinaus, weil die Geschichte nur überkandidelte Figuren für sie bereit hält.

Ein großes Manko ist die technische Umsetzung der magischen Tiere. Man hat sich offensichtlich gar keine Mühe gegeben, den Trick nicht als Trick aussehen zu lassen. Die optische Umsetzung ist dermaßen schlecht gelungen, dass ich mich mit Grauen abwenden muss ob der heute bestehenden Möglichkeiten.
Wenn ich mir da z.B. die Tricktechnik der PADDINGTON-Filme ansehe, liegen mehrere Galaxien dazwischen.
Da nutzt es auch nichts mehr, wenn die Interaktion zwischen realem Schaupieler und Tier recht ordentlich ausgefallen ist.

Insgesamt ein mühsam konstruiertes Teeniedrama nach literarischer Vorlage mit magischem Einschlag und fürchterlicher Tricktechnik. Nur was für echte Fans der Reihe.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

THELMA - RACHE WAR NIE SÜßER

#885 

Beitrag von MovieMan »

Die gutmütige 93jährige und alleinlebende Thelma (J. Squibb) wird mit einem miesen Trick um ihr Erspartes gebracht. Mit Hilfe ihres Enkels und ihrem alten im Seniorenheim lebenden Bekannten Ben (R. Roundtree) macht sie sich auf, den Zaster wiederzubeschaffen, ein Vorhaben, dass nicht ungefährlich ist, von dem sie sich jedoch nicht abbringen lässt.

Die Hauptrolle wird von der 94jährigen J. Squibb verkörpert. Als energische Oma mit Tatendrang stellt sie mit ihrer Performance die anderen Darsteller klar in den Schatten. Allenfalls Schauspielveteran R. Roundtree (leider bereits verstorben) kann da etwas mithalten sowie der auf merkwürdige Rollen ausgelegte M. McDowell, der hier in einer kurzen Rolle mit wenig Leinwandpräsenz ebenfalls brilliert.
Thematisch befasst sich der Film mit dem Alter bzw. Älterwerden und den dazu gehörenden positiven sowie auch negativen Aspekten. Es wird allerdings nie ein Zweifel daran gelassen, dass auch im hohen Alter noch Vieles möglich ist, was das Leben noch lebenswert macht. Insofern ist die Grundstimmung des Films durchaus positiv, erst recht in der Message.
Eingebettet wird das in eine Krimigeschichte light, die nicht sonderlich spannend ist, dafür an manchen Stellen mitunter aber humorvoll, auch wenn es nicht zu großen Schenkelklopfern reicht.

Sonntagsnachmittagswohlfühlfilm mit engagierten Altdarstellern - "verkleidet" als leichte Version eines Krimis.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

SUPER/MAN: THE CHRISTOPHER REEVE STORY

#886 

Beitrag von MovieMan »

Nachdem 1977 STAR WARS die Kinowelt aufgemischt hatte, schickten die Filmschaffenden 1978 SUPERMAN ins Rennen. Da war ich gerade 10 Jahte alt, konnte den Film aber erst Winter 1979 ansehen, da er erst Ende des Winters 78/79 in Deutschland ins Kino kam. Bis dato hatte ich eigentlich mit Superhelden aus dem DC Universum wenig am Hut, etwas durch die TV-Serie BATMAN vielleicht, mehr aber nicht. Mit aufgesperrtem Mund konnte ich kaum glauben was ich da sah. Das sind die Momente in meinem Kinoleben, die nicht hätten einprägsamer sein können (außer dem Erstkontakt mit STAR WARS).
Insofern hat auch C. Reeve einen erheblichen Anteil an meiner "Karriere" als Kinogänger.
SUPERMAN war einer der Filme, die in mir nach STAR WARS eine weitere unbeschreibliche Faszination Richtung Kino ausgelöst haben (bis heute).

Die Dokumentation über den Hauptdarsteller unterteilt sich in 3 Teile. Das Leben und Wirken vor SUPERMAN, das Leben als Hauptdarsteller eines DER Kinoereignisse überhaupt bzw. als Ehemann und Familienvater und das Leben nach dem Reitunfall 1995.
Zu Wort kommen insbesondere seine Kinder sowie kollegiale Begleiter und Freunde des Mimen.
Die Doku ist (glücklicherweise) sehr anachronistisch gefasst, weil zwischen den oben erwähnten Teilen immer hin und her gesprungen wird. Das macht es nicht immer leicht, auf Anhieb zu folgen, in welcher Zeitschiene man gerade ist, da es nicht immer Einblenmdungen dazu gibt.
Für mich war es allerdings willkommen, da der Teil mit dem Unfall stellenweise schon arg bedrückend ist und es einem die Kehle zuschnürt, wenn man SUPERMAN gelähmt im Rollstuhl sitzen sehen muss.
Sicherlich ist der Inhalt sehr ausgesucht, aber auch ausgewogen. Problematische Themen werden ebenso angesprochen wie die positiven Seiten des Künstlers/Menschen. Es ergibt sich ein kleines und sicherlich nicht vollständiges aber umfassendes Bild über den Menschen C. Reeve und am Ende erhält man noch einen Einblick, was "uns" Reeve hinterlassen hat.

Bewegende Dokumentation über das Leben und Wirken des Darstellers, sehr sehenswert.
Für mich bleibt Christopher Reeve der einzig wahre SUPERMAN.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

SMILE 2 - SIEHST DU ES AUCH?

#887 

Beitrag von MovieMan »

Die ersten 10 MInuten konnte ich bereits exklusiv auf dem Fantasay Filmfest vor ein paar Wochen anschauen. Nach einem solchen Einblick ist immer fraglich, ob der ganze Film die aufgekommene Erwartungshaltung erfüllen kann.

Popstar Skye Eiley (N. Scott) hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich, von dem sie immer noch ein körperliches Leiden zurückbehalten hat. Dennoch wagt der umjubelte Star eine neue Tour, um die Erwartungen der Fans zu erfüllen. Doch der Stress lässt sich nicht so leicht abschütteln. Trotz "gutem" Zureden ihrer Mutter wird die Tour fortgesetzt. Eine neue Begegnung mit einem Bekannten, der sie "unterstützen" soll, ist so traumatisierend, dass sich die Monster der Vergangenheit immer weiter ihren Weg in das Bewusstsein von Riley bahnen. Sie sieht überall verstörend grinsende Gesichter und hat zunehmend mehr Halluzinationen. Sie steht kurz davor, durchzudrehen.

Fortsetzung des Überraschungshits aus 2022. Die Handlung wird auf das private/berufliche Umfeld eines Popstars verlegt. Nach den ersten 10 Minuten auf dem Filmfest hatte ich eine etwas andere Handlung erwartet, diese "Einführung" ist storytechnisch ziemlich losgekoppelt von der eigentlichen Handlung.
Auffällig ist, dass dieses Mal mehr mit akustischen Jumpscares gearbeitet wird. Dadurch geht das Gefühl des permanten Gruselns ein wenig verloren, da man als Zuschauer Gefahr läuft, sich auf diese "Höhepunkte" zu fokussieren. Gefallen hat mir, dass mit zunehmender Spieldauer (auch für den Zuschauer) immer unklarer wird, was real ist und was nicht. Die Unsicherheit der Protagonistin überträgt sich damit auf das Kinopublikum und schafft eine emotionale Verbindung zur Figur.
Zudem hat man gute handgemachte Goreeffekte eingebaut, die zum Teil recht heftig sind. Gerade eine Szene ist dazu noch soundtechnisch so untermalt, dass man kaum mehr hinsehen mag.
Die Inszenierung des Endes hat mir semigut gefallen. M.E. wird damit das Fantastische Moment dieser Filme unnötigerweise etwas entmystifiziert. Das wäre nicht notwendig gewesen, die besagte Szene hätte man auch rauslassen können und das Ende hätte mir besser gefallen.

Auf der zweiten Erzählebene wird noch das Thema des heutigen Starkultes verarbeitet, mit allem was dazugehört, wie Druck auf den Star, die ständige Offenlegung des Privatlebens, Fankult, etc..
Die Vermischung der durch den Starkult aufkommenden Emotionen beim Betroffenen lässt sich mit dem Mystischen (symbolisiert durch das ekelhafte Grinsen) hervorragend bewerkstelligen, da das Grinsen in mehrfacher aber passender Weise interpretiert werden kann.

Die Hauptdarstellerin ist selbst im Musikbusiness tätig, sodass sie einige Lieder im Film auch selbst gesungen hat.

In der Bildsprache krasser als der erste Teil, fehlt es etwas an der Durchgängigkeit des Spannungsbogens, der seinen Wert zu oft aus Sounddesign und Goreeffekten bezieht, was zu Lasten eines grundlegenden Unwohlgefühls geht, welches sich nicht richtig und dauerhaft bei mir einstellen wollte.
In der Wirkung daher für mich leicht schwächer als das Original, aber immer noch ein sehenswerter Nachfolger.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Benutzeravatar
MovieMan
Freak
Beiträge: 903
Registriert: So 14. Okt 2012, 12:02
Wohnort: Hamburger Speckgürtel
Hat sich bedankt: Danksagungen
Danksagung erhalten: Danksagungen

HAGEN - IM TAL DER NIBELUNGEN

#888 

Beitrag von MovieMan »

Das Königshaus Burgund muss um seinen König trauern, der den Kriegswirren zum Opfer fiel. Nachfolger wird König Gunter, der sich jedoch als schwacher Führer herausstellt. Seine Schwester Kriemhild ist wesentlich charismatischer, was auch dem Waffenmeister Hagen zusagt, der seine Liebe zu Kriemhild jedoch nicht öffentlich aussprechen will. Zu diesem ungünstigen Zeitpunkt trifft der scheinbar unbesiegbare Siegfried von Xanten, erfolgreicher Drachentöter, im Königshaus ein und fordert Gunter heraus. Hagen kann ein solches Unterfangen noch abwenden und man verbündet sich, um gemeinsam gegen die Hunnen in die Schlacht zu ziehen. Dazu holt man sich Hilfe von Brunhild, die es erst zu erobern galt. Diese wird nachfolgend Teil des Hofes von Gunter, doch die Hunnen sind nur eines der Probleme für das Haus Burgund.

Der Stoff aus dem die Sagen sind, neu interpretiert in einer deutschen Produktion, bildgewaltig und doch zurückhaltend. Schon Meisterregisseur Fritz Lang hat sich 1924 dieses Stoffes angenommen und für damalige Zeit, ein aufwendiges Trickwerk geschaffen.
Mit knapp 2,5 stündiger Spielzeit handelt es sich hier aber nur um einen Teil der Nibelungensage, die vornehmlich aus der Sicht von Hagen von Tronje gezeigt wird. Ein zweiter Teil soll folgen. Die Erwartungen an einer Vollständigkeit der Handlung sollte man zurückschrauben. Es handelt sich um eine eigene Interpretation, die auch nicht sagengetreu im Inhalt ist. Interessant ist beispielsweise auch die Darstellung der Heldenfigur Siegfrieds. Da hätte ich etwas ganz Anderes erwartet.
Abgesehen von der Neuinterpretation sollte man in der Aufmachung auch keinen zweiten GLADIATOR erwarten. Die Optik lehnt sich eher an eine hochwertige TV-Produktion an. Die Setbauten, etc. sind gut ausgesucht und gemacht, ebenso wie die Kostüme, doch insgesamt wenig abwechslungsreich.

Die Schauspielenden agieren mit wechselndem Niveau, je nach Drehbuchpassage. Manche Dialoge wirken so aufgesagt wie in einer Laientheatergruppe.

Technisch fallen die Hintergrunddarstellungen unangenehm auf. Diese heben sich in der Qualität leider deutlich negativ ab, in dem man das Matte Painting als solches auch klar erkennt. Dazu hat das Budget wohl nicht mehr gereicht.

Insgesamt fand ich diese Fassung dennoch spannend genug, um nicht zwischendurch dauernd auf die Uhr schauen zu müssen und das Ende herbeizusehnen. Es ist nicht das große Hollywoodkino aber eine stabile Produktion mit Stärken und Schwächen. Allen denen, die sich für die Nibelungensage interessieren und das Lesen scheuen, kann dieser Film als Einstieg empfohlen werden, auch wenn die Geschichte nicht ganz sagengetreu dargebracht wird.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

Antworten

Zurück zu „Kino, Film, Fernsehen, Musik“