Ich war im Kino...

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Rudi16
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#851 

Beitrag von Rudi16 »

MovieMan hat geschrieben: Di 13. Aug 2024, 15:19 In vielen Szenen wird aus den alten Teilen abgekupfert. Viel Neues findet sich nicht.
...
Übrig bleibt dennoch ein sehenswerter Actionfilm aus dem ALIEN Universum.
Genau das war auch mein Eindruck. Hab' den gestrigen Kinoabend nicht bereut :thumbsupcool:
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NUR NOCH EIN EINZIGES MAL

#852 

Beitrag von MovieMan »

Die neu nach Boston gezogene Lily Bloom (B. Lively) versucht ihr altes Leben hinter sich zu lassen und an neuer Stelle ihren Traum von einem eigenen Blumenladen zu verwirklichen. In diesen Neuanfang platzt der Neurochirurg Ryle (J. Baldoni). Aus einer Romanze entwickelt sich mehr, aller Warnungen zum Trotz.

Klug konstruiertes Beziehungsdrama mit ernstem Hintergrund. Könnte am Anfang noch locker die Meinung durchgehen, dass es sich um eine Liebesromanze handelt, stellt sich mit fortlaufender Spielzeit die Sache anders dar und die Geschichte erhält eine Wendung. Und das ist das Gemeine: Eigentlich ist es gar keine Wendung, denn alle Anzeichen des Unheils liegen schon längst vor und werden vor lauter romantischer Verklärtheit gar nicht wahrgenommen.

Eine völlig andere Herangehensweise an das zur Debatte stehende Thema als im Film MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG. In vielen Kritiken wird berichtet, dass der Film dem Kernthema gar nicht gerecht wird und die Darstellung gar verschleiernd sei.
Diesen Kritiken kann ich gar nicht folgen. Ich finde das alles sehr nachvollziehbar und in unserer heutige Zeit passend aufbereitet.
Man bedient sich einem dramaturgischen Kniff, Szenen neu einzuordnen. Ich fand das sensationell gemacht.

Dazu ist es auch noch wahnsinnig gut gespielt, sowohl von Lively als auch von Baldoni.
Und wenn man mal googelt, dass sich die Beiden beim Dreh ja nicht so ganz verstanden haben, ist das Ergebnis schon erstaunlich.

Eigentlich bin ich nicht so der Liebesfilmseher, aber hier hat mich nach etwas genauerer Recherche, worum es tatsächlich in dem Film geht (was ich sonst möglichst vermeide), dann doch die Schaulust gepackt.
Ich wurde auch nicht enttäuscht. Es war genügend Spannung für mich da und die Zeit verging fast wie im Flug.

Wer sich die Spannung erhalten will, informiert sich nicht vorab über den weiteren Inhalt und lässt das Geschehen mal auf sich wirken.
Und hinterher kann man sich getrost mal die Frage stellen: Musste ich das nicht kommen sehen? Vielleicht überrascht die Antwort ja.

Spannendes Beziehungsdrama mit Romantiktouch und ernstem Hintergrund mit gut spielenden Haupt- und Nebendarstellern. Für Lively Fans sowieso ein Muss.
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BORDERLANDS

#853 

Beitrag von MovieMan »

Zunächst muss ich mal sagen, dass ich das Computerspiel, welches diesem Film zugrunde liegt, weder richtig kenne noch jemals gespielt habe.
Einen Vergleich zwischen Film und Spiel kann ich daher nicht ziehen.

Lilith (C. Blanchett) nimmt einen „Job“ beim mächtigen Atlas an und soll seine vermisste Tochter Tina wieder zurückbringen. Durch Wendungen auf der Suche nach dem Kind, schließt sich Lilith einer bunt zusammengewürfelten Gruppe an und macht sich mit diesen auf den Weg, eine Schatzkammer von Außerirdischen ausfindig zu machen, um zu verhindern, dass der Inhalt der Kammer in die falschen Hände gerät. Auf dem Weg zur Kammer lauern jedoch vielerlei Gefahren.

Die Optik ist kreischend bunt, ebenso wie die Kostüme und Frisuren. Verortet wird die Geschichte in irgendeinem fiktiven Universum, insofern ist das Aussehen von Figuren und Schauplätzen schon mal nicht realitätsgebunden.
Und tatsächlich, einige Einstellungen, der Look und Teile der Geschichte erinnern schon an Videospiele, vornehmlich Actionadventures mit erheblichen Ballereinlagen.

Anhand des Castes (u.a. C. Blanchett, K. Hart, J.L. Curtis) und des Regisseurs (E. Roth) müsste man meinen, einen Big-Budget Film vor sich zu haben. Wie man sich irren kann.
Während vordergründig so getan wird, als hätte man GUARDIANS OF THE GALAXY oder THE SUICIDE SQUAD einfach in ein neues Universum katapultiert und eine neue Story herumgestrickt, ergibt sich hintergründig eine ziemlich billige Produktion.

Vor allem die Geschichte ist ziemlich flach und den Figuren fehlt es komplett an Tiefe.
Im Vordergrund steht die Action, lustig gemeinte Sprüche und ein nervtötender Roboter.
Von K. Hart ist man ja gewohnt, dass er in einigen Schoten sein Unwesen treibt, aber was eine C. Blanchett bzw. J.L. Curtis in diesem Film zu suchen haben, bleibt deren Geheimnis – auch wenn diese eine große Spielfreude an den Tag legen.
Vielleicht wollten die Damen mal was anderes ausprobieren.
Einen (emotionalen) Zugang zu den Figuren habe ich nicht erlangt.

Auch die Tricktechnik kann nicht mit BIG-Budget Produktionen mithalten. Sie bewegt sich auf Mittelklasseniveau, sowohl optisch als auch akustisch.
Es könnte sich auch um eine (tricktechnisch gesehen gute) TV-Folge handeln, mehr aber nicht.

Meines Erachtens richtet sich der Film eher an die Freunde des gleichnamigen Spiels als an ein generelles Publikum. Der Film hat bei mir einen undefinierbaren, merkwürdigen Eindruck hinterlassen. Sichtung auf eigene Gefahr.
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HAROLD UND DIE ZAUBERKREIDE

#854 

Beitrag von MovieMan »

Harold (Z. Levi) hat die Begabung, mit einer Zauberkreide ausgedachte und gemalte Fantasien real werden zu lassen. Klar, dass auch andere die Kreide in ihren Besitz bringen wollen. Mit Stachelschwein und Elch will Harold unbedingt verhindern, dass die Zauberkreide in die falschen Hände gerät.

Filmische Umsetzung eines Buches aus den 1950er. Die Machart lehnt sehr am Erzählkino vergangener Tage an, wurde aber gut in unsere Zeit portiert.
Es handelt sich um einen Mix aus Real- und Trickfilm, wobei die Trickaufnahmen bewusst so aussehen als seien sie gemalt, eben passend zum Thema.
Für die einen Zuschauer ist es ein Abenteuerfilm, für die anderen eine Anregung der Fantasie oder auch beides. Der Inhalt richtet sich jedoch mehr an das jüngere Publikum, obwohl auch Erwachsene Spaß haben können.
Hauptdarsteller Z. Levi erinnert in seiner Performance stark an seine Rolle als SHAZAM! und ich muss komischerweise immer an V. Vaughn denken, wenn ich ihn spielen sehe, warum auch immer.

Neben den schönen malerischen Einlagen ist mir der Score aufgefallen, der den Film begleitet. Es handelt sich zum Teil um schöne orchestrale Musik, wie man sie noch in alten Filmen findet. Gerade im Abspann, wenn die Handlung nicht mehr ablenkt, wird das deutlich - zurücklehnen und genießen.

Fantastischer Spaß für die jungen Zuschauer und für die jung gebliebenen.
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BLINK TWICE

#855 

Beitrag von MovieMan »

Supermillidär Slater King (C. Tatum) gibt nach längerer Abwesneheit in der Öffentlichkeit sein Comeback. Frida (N. Ackie) hat sich mit ihrer Freundin auf eine seiner Parties geschummelt und schon erhalten die beiden eine Einladung auf das extravagante Anwesen Kings. Da stört es auch nicht, dass alle ihre Handys abgeben müssen, zu verlockend ist das ungezwungene Leben im Reichtum. Und auch die Chemie zwischen Slater und Frida scheint zu stimmen. Doch je ausgefallener die Parties umso unangenehmer sind die plötzlichen Flashbacks. Was verbirgt Slater King?

Die Story und die Aufmachung erinnern an die Filme von M.N. Shyamalan. Die Entwicklung der Geschichte hat etwas unheimliches und langsam aber sicher wird die Spannungsschraube angezogen. Die Umgebung auf dem Anwesen wirkt irgendwie unwirklich und übt doch einen starken Reiz aus. Das Unheimliche steigert sich, bis sich die Wahrheit offenbart.
Was sich hier als exzessives Partyleben tarnt, enttarnt sich später als....(ne, kann ich jetzt nicht spoilern, sorry). Das Thema ist dann wieder sehr aktuell.

Tatum traut sich mal, so einen richtigen Schmierlappen zu mimen. Und auch der Rest des Castes kann sich sehen lassen: K. McLachlan, H.J. Osment, C. Slater und G. Davis sind ebenfalls mit von der Partie.

Der Look des Films (Kostüme, Anwesen, Essen, Pflanzen) sowie die Farbgebung sind eine Pracht und ziehen einen in den Bann, während die Story langsam aber merklich anzieht und der Zuschauer ein immerwährendes Gefühl im Sinne von: Da stimmt doch was nicht! hat.

Stylisch, spannender Thriller mit einem C. Tatum, wie man ihn nicht alle Tage sieht.
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AFRAID

#856 

Beitrag von MovieMan »

AIA ist die künstliche Intelligenz, die bei Curtis und seiner Familie Einzug erhält. Anfängliche Skepsis weicht der positiven Überraschung, stellt sich AIA doch als sehr brauchbar und entlastend heraus. So testet man gern. AIA begreift sich als Familienmitglied und tut alles, um die Familie zu beschützen.

Dieser Tech-House-Horror im Sinne von EX MACHINA oder M3GAN stellt sich den Fragen zur Installation von KI inmitten unserem intimen Lebensbereich. Die Antworten sind zwar vage, da die dargestellte KI noch (!) Science Fiction ist, doch die Fragen drängen nach klareren Antworten - und Lösungen.
Die Spannung zieht immer weiter an, langsam aber merklich. Sie wird auch auf Nebenhandlungssträngen zusätzlich angeheizt. Daher vergeht die Zeit wie im Flug. An übertriebener Gewalt hat man hier gespart, die ist auch nicht notwendig, sodass der Film mit einer FSK12 auskommt.
Als Horrorfilm (so die Bewerbung) würde ich ihn jetzt nicht bezeichnen, eher als Thriller mit Gruselelementen.
Das Ende ist vorhersehbar aber es löst die Geschichte gut auf.

Die schauspielerischen Leistungen liegen auf Mittelklasseniveau, wie die übrige technische Umsetzung auch.

Spannend inszenierter KI-Gruseler für alle, denen Alexa zu harmlos ist.
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SLEEPING DOGS - MANCHE LÜGEN STERBEN NIE

#857 

Beitrag von MovieMan »

Der aufgrund Alzheimer-Krankheit pensionierte Kommissar Roy (R. Crowe) macht die Bekanntschaft einer Frau, die ihn an einen alten seiner Fälle heranführen will, um die Entlassung eines Häftlings, den Roy vor Jahren wegen Mordes hinter Gitter brachte, zu erwirken. Im Rahmen seiner spärlichen Möglichkeiten rollt Roy den Fall wieder auf. Die Ermittlungen bringen neue Spuren und Erkenntnisse. Hat sich Roy damals geirrt und den Falschen verhaftet?

R. Crowe fällt die Bürde zu, den Film ganz allein zu stemmen - und er hängt sich wirklich rein. Doch das bisschen Authenzitität, welches er dem Alzheimer-Kranken verleiht, wird durch ein unsägliches Drehbuch wieder zunichte gemacht. Die Entwicklung der Story und der Umgang mit dem Thema Alzheimer ist stellenweise an den Haaren herbeigezogen. Wenn man das mal ganz außer Acht lässt findet sich ein ganz passabler Thriller wieder, der aber das Durchschnittsniveau nie überschreitet.
Durch mehrfache Andeutungen und Wendungen steuert die Geschichte unaufhaltsam auf ihren Höhepunkt zu und manch Zuschauer wird sich sagen: "Habe ich irgendwie geahnt", denn so mega überraschend ist die Auflösung nicht.
Dem Rest des Castes fällt die Statistenrolle zu. Weder T. Flanagan noch K. Gillan haben mich überzeugt, was aber nicht deren Schuld ist, sondern die des Drehbuches.
Trotz der redlichen Performance von Crowe hat man den Film wohl schnell wieder vergessen.

Ein Thriller mit fatalen Drehbuchschwächen, die ein guter R. Crowe dann auch nicht mehr ausbügeln kann.
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DIE UNBEUGSAMEN 2

#858 

Beitrag von MovieMan »

Das Frauenbild der DDR zusammengefasst in einer Doku.

Durch Zeitzeuginnen wird das Frauenbild der DDR porträtiert und so mit falschen Vorstellungen aufgeräumt. Insbesondere geht es um die Gleichberechtigung der Frau im Sozialismus sowie die politische Rolle, die ihr die Staatsführenden "aufgetragen" haben. Da bleibt von den Vorstellungen, die man bisher hatte, vielleicht nicht mehr viel über.
Es kommen verschiedene Frauen zu Wort und erzählen ihre Geschichte. Auffällig ist jedoch, dass viele aus dem künstlerischen Bereich stammen sowie aus Berlin oder Umgebung (hört man stellenweise gut an der Berliner Schnauze). Ich häte mir gewünscht, dass noch mehr Arbeiterinnen aus der Fabrikation oder der Landwirtschaft ihre Geschichten erzählt hätten. Das hätte das Bild etwas erweitert. Dennoch ist diese Doku eine filmische Geschichtsstunde - und ich finde sogar eine äußerst spannende. Aufbereitet ist die Doku auch mit viel (leisem) Humor.
Untermalt ist die Doku mit Filmausschnitten sowie sonstigen dokumentarischen Filmaufnahmen, welche durch die Aussagen dazu eine neue Bedeutung erlangen.
Das am Ende stehende Fazit (im Vergleich zur BRD) mag überraschen.
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ALLES FIFTY FIFTY

#859 

Beitrag von MovieMan »

Das Ex-Ehepaar Marion (L. Tonke) und Andi (M. Bleibtreu) über das gemeinsame Sorgerecht für ihren Son Milan aus, der ihre Nerven mit seinem Verhalten gern überstrapaziert. Und als Marion mit ihrem neuen Freund Robin (D. Kross) und Milan in den Urlaub fährt, hängt sich Andi einfach dran, denn die Abmachung, den Filius "Fifty Fifty" zu betreuen, muss ja eingehalten werden. Ärger ist damit natürlich vorprogrammiert.

Der Dialogwitz ist in einigen Szenen sehr gut gelungen, da kommen die Beteiligten ordentlich in Fahrt und schieben sich die Stichworte nur so zu. Doch leider sind diese Augenblicke zu selten, um die Komödie über die gesamte Spielzeit am Laufen zu halten. Häufiger tritt Leerlauf ein und es benötigt dann wieder Anlauf, die Geschichte in Schwung zu bringen. Die Rolle des Milan ist ziemlich nervig ausgelegt. Und sein "Freund", der Bademeister, wurde wohl nur dazu geschrieben, um der Komödie noch einen Erziehungsratgeber an die Hand zu geben, was weniger witzig daherkommt.
Zu oft spielen die Hauptpersonen mit angezogener Handbremse und selbst ein A. Stein in der Nebenrolle kann keine großen komödiantischen Impulse mehr verteilen.

Insofern verbelibt eine mäßige, gagarme Komödie mit ein paar guten Szenen und einer zu langen Spielzeit, in der die Protagonisten zu oft aufgrund mangelnder Drehbucheinfälle zu zurückhaltend agieren. Das hätte nicht sein müssen, denn man weiß ja was Tonke, Kross und Bleibtreu können.
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CUCKOO

#860 

Beitrag von MovieMan »

Familiäre Zwänge bringen Gretchen aus den USA in die bayrischen Alpen. Das langweilige Naturparadies entpuppt sich jedoch als fieser Albtraum, denn Gretchen hört Geräusche, hat Visionen und kann einen Teil der Leute vor Ort einfach nicht ausstehen. Und der Ort birgt auch noch ein düsteres Geheimnis.

Irgendwo zwischen Fantasy, Horror und urbaner Legende ist diese Story verortet, die von ihrer Machart eher an einen deutschen TV-Film erinnert. Das ist auch nicht verwunderlich, weil Deutschland mitproduziert hat. Der Horror gestaltet sich mehr gruselig und die Geschichte ist mäßig spannend, selten kommt richtige Spannung auf, zu abgedreht wirkt der Inhalt. Auch wird die "Gefahr" immer in gleicher Art und Weise angekündgt, es fehlt an richtigen Überraschungsmomenten. Die Auflösung ist dann eher nebensächlich, ja fast belanglos. Der Film gibt sich, als wolle er einen besonderen Kunstanspruch erfüllen, um sich letztendlich in seinem Streben danach darin zu verheddern.
Die Szenerie ist karg und wiederholt sich, irgendwie fehlt auch Leben in den Szenen durch weitere Statisten. Wahrscheinlich soll das die Abgeschiedenheit des Schauplatzes untermalen, für mich sieht es nach Sparmaßnahme aus.

Ich werte den Film als netten Versuch, deutsches Gruselfeeling international zu vermarkten. Mehr als einmal sieht man sich den Film wohl sicherlich nicht an.
Da gibt es mit SMILE oder LONGLEGS bessere Alternativen.
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DIE IRONIE DES LEBENS

#861 

Beitrag von MovieMan »

Für den Humor des Comedians Edgar (U. Ochsenknecht) müssen meist Ältere, Verflossene, doofe Kinder oder altersbedingte Gesndheitsprobleme herhalten. Nach einer Show wirft ihn ein Treffen mit seiner Ex-Frau Eva (C. Harfouch) völlig aus der Bahn, als diese ihm eine unheilbare Krankheit gesteht. Nicht wissend wohin mit seinen Gefühlen will Edgar die letzten Tage Evas mit ihr zusammen verbringen. Dazu muss er auch den Kontakt zu seinen Kindern suchen.

Wammmm! Das sitzt! Drama mit Taschentuchalarm und zwei furios aufspielenden Altschauspielern des deutschen Films. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in dem ich U. Ochsenknecht und C. Harfouch besser fand. Als Leinwandduo brennen sie geradezu ein Feuerwerk von Schauspielkunst und Emotionen ab - das lässt niemanden kalt und kein Auge trocken.
Neben der schauspielrischen Güte der Stars ermöglicht das Drehbuch sowie die Regie diese grandiose Performance. Der Film ist mit Ruhe und Bedacht inszeniert und lässt dem schwer zugänglichen Thema seinen Raum und seine Würde. Die Dialoge sind ausgearbeitet, doch nie übertrieben und manchmal einfach wohltuend zurückhaltend, denn es gibt auch jene Szenen, die keiner besonderen Worte bedürfen.
Auch stiller Humor ist in dieser Rekapitulation der beiden Leben enthalten, ohne störend oder gar unangenehm aufzufallen. Obwohl sehr schnell klar ist, dass der Film auf sein unausweichliches Ende zusteuert, packt es einen als Zuschauer dann doch, denn hier ist ganz deutlich der Weg das Ziel.

Großartigste Schauspielkunst trifft auf ein schwieriges Thema. Wer das nicht scheut, wird mit einem besonderen Film belohnt, der nicht so schnell vergessen sein wird.
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WAS IST SCHON NORMAL?

#862 

Beitrag von MovieMan »

Nach einem Einbruch schmuggeln sich Paulo und sein Vater auf der Flucht vor der Polizei in eine Feriengruppe behinderter Menschen ein, in dem Paulo vorgibt, der noch erwartete Feriengast samt Begleitperson zu sein. Doch für Paulo ist es schwer, diese Fassade aufrecht zu erhalten und sein Vater ist soviel Zuwendung durch die gehandicapten Mitbürger auch nicht gewohnt. Doch beide scheinen für längere Zeit in der Truppe gefangen und haben Gelegenheit, etwas über sich und andere hinzuzulernen.

Mit der Leichtigkeit der französischen Komödien widmen sich die Filmemacher dem Sommercamp einer Behindertengruppe. Zunächst erinnert das sehr an den Film DIE GOLDFISCHE, doch die Franzosen verstehen ihr Handwerk, auch wenn der Humor ziemlich markig zuweilen auch derbe ist. Immer wieder bekommt man die Kurve, um das Ansinnen in das richtige Licht zu rücken. Die Stars sind eigentlich die behinderten Schauspieler, die man hierfür gecastet hat. Mit Liebe und Lust geben sie den Figuren einen warmen und teils auch lausbübischen Charakter, sodass es eine wahre Freude ist, ihnen beim Spielen zuzusehen.
Schon wird ggf. das Denken über behinderte Personen wieder in ein anderes, realeres Licht gerückt.
Wie sich die Geschichte dann letztlich auflöst gerät schon fast zur Nebensache.
Eingebaut sind auch Running Gags, wo ich teils aber über die Art der Komik schlucken musste. Doch irgendwie kann man dem Cast, etc. nicht böse sein, selbst wenn es auch mal politisch nicht ganz so korrekt zugeht.

Kurzweilige Komödie mit einem spiellaunigen Cast, insbesondere unter den eingeschränkten Mitwirkenden, die hinreißend aufspielen und einen das zugrundeliegende schwierige Thema wesentlich besser näherbringen.
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SOMETHING IN THE WATER

#863 

Beitrag von MovieMan »

Ein Junggesellinnenabschiedstrip per Boot läuft aus dem Ruder (man beachte das Wortspiel :D ) als die Frauenclique auf dem Weg zurück kentert, denn ein Hai hat sich bereits ein Lätzchen umgebunden.

Simpler kann man eine Geschichte kaum stricken, was nicht schlecht sein muss, wenn man daraus denn etwas macht.
Das erste Drittel ist sogar recht vielversprechend, doch dann gehen im mittleren Drittel den Drehbuchautoren die Ideen aus und als Zuschauer hat man Mühe, nicht wegzuschnarchen, bevor im Schlussdrittel wieder mehr Spannung aufkommt.
Im Sog der Hailfilme der letzten Jahre (im Stream und auf Leinwand) bleibt dieser leider trotz guter Ansätze ziemlich zurück. Man hat zwar ordentlich Mühe investiert, den Figuren eine spannende Verbindung zu kreieren, doch (typisch amerikanisch) artet das in wildem Rumgezicke aus. Etwas mehr Zurückhaltung wäre angebracht gewesen und das Drama drumherum wäre realistischer dahergekommen. Irgendwann verkommt die Geschichte dann zu einem bloßen Survivaltrip nach dem "10 kleine ...lein"-Prinzip. Wie man aus wenig Material trotzdem Spannung kreieren kann zeigen Filme wie OPEN WATER oder ALL IS LOST.

Überraschend gut fand ich aber, dass man den Hai gar nicht so oft zu Gesicht bekommt. Das hat einerseits etwas Unheimliches und andererseits muss man auch nicht so viel tricksen, was den Film realistischer macht (sofern das geht). Insofern fand ich die Haiszenen schon recht gelungen. Während einige Filminhalte gut nachvollziehbar waren, sind andere Teile der Geschichte komplett unglaubhaft. Das unterstreicht leider die Einfallslosigkeit der Autoren.

Über die schaupielerischen Leistungen breite ich den Mantel des Schweigens, da gab es allerdings auch nichts aus dem Drehbuch herauszuholen.

Insgesamt haben mich da die Filme wie 47 METERS DOWN oder MEG mehr abgeholt, auch nicht realistisch, doch wenigstens durchgehend unterhaltsam.
Ich sehe schon, es wird nie einen würdigen Nachfolger von DER WEIßE HAI geben - naja, der Spielberg eben.
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BEETLEJUICE BEETLEJUICE

#864 

Beitrag von MovieMan »

Viele Jahre nach den Ereignissen in Winter River leitet Lydia (W. Ryder) eine eigene TV-Show. Doch so ganz ist sie dem Poltergeist Beetlejuice (M. Keaton) nicht davongekommen, denn es plagen sie Wahnvorstellungen. Die Ereignisse überschlagen sich derart, dass sich die ganze Familie samt Mutter (C. O’Hara) und Tochter (J. Ortega) im Ort der Vergangenheit einfinden. Und auch Beetlejuice hat so seine Probleme mit seiner Ex (M. Belucci) und der Unterwelt-Polizist Jackson (W. Dafoe) wittert eine langgehegte Chance.

Verwirrend? Dann willkommen in der fantastischen Welt von Regiemastermind Tim Burton. Dieser zweite Teil überrascht positiv. Er holt ab Sekunde 1 die alten Zuschauer ab und kredenzt trotzdem eine Geschichte mit alten und neuen Bekannten, die nicht nur ein müder Abklatsch des Originals ist, sondern eine eigenständige Weiterentwicklung, die auf heutigen Standard gebracht wurde.
Der Spezialist für skurril-fantastische Geschichten und Charakteren greift wieder in seine Trickkiste und verzaubert uns mit einer Fantasiewelt des Morbiden.
Der Charakter des Beetlejuice steht nun wesentlich mehr im Vordergrund als noch im Original und M. Keaton kann sich vor Spielfreude kaum halten, reißt die großartige W. Ryder auch gleich mit. Aber auch O’Hara sieht man die gute Laune förmlich aus dem Gesicht springen, während J. Ortega das macht, was sie sehr gut kann: Wednesday spielen (nur etwas bunter angezogen).
Die Geschichte ist zwar gar nicht so übermäßig besonders, doch die Inszenierung hat Pfeffer, die Dialoge sind fein ausgearbeitet, Gestik/Mimik der Schauspielenden stimmen und die Masken, Kostüme und die übrige Ausstattung sind Burton-like eine wahre Pracht.

Bei den teils handgemachten Trickeffekten konnte man sich steigern, hat sich aber nicht übersteigert und so strahlen diese eine solche Liebe zum Handwerk aus, dass man als Film- und Burton Fan förmlich dahinschmilzt.

Die Krone wird dem Ganzen dann durch den morbid-beschwingten Sound von Burtons Haus- und Hofkomponist D. Elfman aufgedrückt. Und Elfman liefert, wie man nur liefern kann. Als Filmuntermalung ist das eine ganz große musikalische Show, sodass ich nur jedem empfehlen kann, während des Abspanns sitzen zu bleiben, um diese Musik noch weiter zu genießen. Elfman schafft sogar noch einen morbid klingenden Walzer unterzubringen – Wahnsinn!

So bin ich mit einem mega breitem Grinsen aus dem Saal gegangen, eine der schönsten Kinovorstellungen der letzten Zeit und für mich einer der besten Sequels, die jemals gefertigt wurden – auch wenn sich die Kritiker da nicht so gänzlich anschließen können.
Aber testet doch selbst.
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KILL

#865 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.
Auf einer längeren Zugfahrt wird der Zug von Verbrechern gekapert, die die Passagiere ausrauben. Insbesondere zwei Commandosoldaten setzen sich dagegen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr. Wagon für Wagon wird aufgeräumt – ohne jegliche Rücksicht auf Verluste.

STIRB LANGSAM gepaart mit ALARMSTUFE ROT als Asiavariante. Blutreich kloppen sich die Commandosoldaten durch den Zug. Die Kämpfe sind wie Straßenkämpfe inszeniert und bei Weitem nicht so schön choreographiert wie noch bei THE RAID.
Etwas merkwürdig muten die Bollywood-Momente an, die für Nichtfans oder westliche Zuschauer eher deplatziert wirken, sodass man eher lachen muss.

Bei der Klopperei hat man natürlich jeglichen Realismus außer Kraft gesetzt, genauso den Humor, den man noch bei BULLET TRAIN hatte.

Für Freunde des indisch-asiatischen und brachialen B-Movie Actionkinos.
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Wonko
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#866 

Beitrag von Wonko »

MovieMan hat geschrieben: Mo 16. Sep 2024, 16:09 ...das eine ganz große musikalische Show, sodass ich nur jedem empfehlen kann, während des Abspanns sitzen zu bleiben, um diese Musik noch weiter zu genießen....
Tja, wem sagst Du das?!
Zuletzt beim Finale der Dresdner Filmnächte am Elbufer (da, wo jetzt das Wasser steht und die Brücke liegt...) waren wir fast die Einzigen (von knapp 4000 Zuschauern), die wirklich bis zum Ende blieben. "Back to Black", der Film um Amy Winehouse, tolle Musik bis zum wirklichen Ende. Und alles strömt schon raus...
Das wird wohl leider auch bei diesem Film so sein. Im Fernsehen werden die letzten Minuten meist gleich komplett gekappt. Eine DVD lohnt sich dann schon!

Viele Grüße und danke Dir für so wunderbare Rezensionen - OHNE Spoiler!
Wonko
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PROJECT SILENCE

#867 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Eine vielbefahrene Brücke in Südkorea wird vom Nebel umhüllt und es ereignet sich ein Massencrash. Außerdem ist auf der Brücke gerade ein Sondertransport einer Regierungseinheit unterwegs, der eine spezielle und gefährliche Fracht birgt, die sich in der schon angespannten Situation Freiheit verschafft. Fast niemand, der sich noch auf der Brücke aufhält ist nun sicher, zumal die Brücke auch noch einsturzgefährdet ist.

Koreanischer Actionkracher mit Scifi-Touch, der sich das Thema biologische Waffen zu eigen macht. Die Action steht im Vordergrund, doch auch leise Kritiktöne sind nicht zu überhören.
Die Schauspieler sind teilweise (koreanisch typisch) kurz vor dem Overacting, insofern kam das in der Originalversion (mit englischen Untertiteln) auch sprachlich gut rüber.

Leider kann die Spannung nicht komplett hochgehalten werden, sie fällt immer mal wieder in sich zusammen, sodass sich nur ein durchschnittlicher Film ergibt, den man sich aber trotzdem gern mal anschauen kann.
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MERMAID LEGEND

#868 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Migiwa ist nach der Ermordung ihres Mannes auf der Flucht und findet sich auf einer Insel ein, die vorwiegend von Frauen bewohnt ist. Doch die Ereignisse holen sie auch hier nach nicht allzu langer Zeit wieder ein.

Dieser japanische Thriller aus den 80er Jahren verschwand kurz nach seiner Aufführung in Asien von der Bildfläche und galt als verschollen. Nun ist er wieder aufgetaucht und erstmals auch in Deutschland auf dem Fantasy Filmfest als Deutschlandpremiere zu sehen.

Inhaltlich geht es um die blutige Rache für ein Verbrechen, in das viele Personen verstrickt sind. Optisch berauscht der Film mit damalig coolen Unterwasserszenen, ziemlich freizügigem Sex (den ich in einem japanischen Film jetzt weniger vermutet hätte) und blutigen Bildern.
Die Storyline enthält Wendungen und der Spannungsbogen zieht langsam aber merklich an bis zu einem eindringlichen Finale, dass auch den Zuschauer einiges abverlangt.
Übertrieben werden mitunter die Soundeffekte eingesetzt, was einem heute eher ein Schmunzeln abringt.

Blutiges Racheepos mit mutig spielender Hauptdarstellerin und einem typischen 80er Touch in der Aufmachung.
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BLOOD STAR

#869 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Dass mit Sheriff Bilstein auf den einsamen Straßen in New Mexicos Wüste nicht gut Kirschen essen ist, merkt Roberta recht schnell, als sie mit ihrem klapprigen Ford Mustang einen Fehler macht und angehalten wird. Fortan hat sie den Gesetzeshüter im Genick und der lässt auch nicht locker, da er nicht davon überzeugt ist, dass Roberta seine „Mission“ verstanden hat. Mit ihrem Handeln bringt sie sich und andere in große Gefahr.

Boah, da wird einem der nächste USA-Aufenthalt ganz schön vermiest, sofern man vorhatte, die abgelegenen Gegenden des (Süd)Westens mit dem Auto selbst zu erkunden. Dieser Psychothriller folgt den Spuren von DUELL, ohne dessen Glanz gänzlich zu erreichen. Aber das Spannungsmoment ist allgegenwärtig und die unguten Gefühle einer übermächtigen Executive gegenüber legen mit zunehmender Filmdauer stark zu.
Das wird dann noch mit (leider im Übermaß) stylischen Bildern und Kameraeinstellungen garniert. Und dass es mitunter nicht ganz unblutig zu Werke geht, dürfte ja selbstverständlich sein.

Famoser Adrenalinkick in der Wüste New Mexicos.
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PARVULOS

#870 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Nach der Apokalypse sind die Menschen in vielen Gegenden verschwunden und die wenigen Überlebenden haben es nicht leicht. Die drei jungen Brüder müssen ohne Eltern auskommen und selbst für Essen und Sicherheit sorgen. Zudem hausen im Keller in ihrem abgelegenen und heruntergekommenen Haus im Wald auch noch Monster, die im Zaum gehalten werden müssen. Die Kinder geben ihr Bestes, doch sie bleiben nicht unentdeckt.

Harter Stoff aus Mexiko, in dem eine dystopische Welt mit dem Zombiegenre verknüpft und anhand einer Familiengeschichte aufbereitet wird. Stellenweise erinnert das Werk an THE WALKING DEAD. Dass es nicht langweilig wird, ist den grandios aufspielenden Jungdarstellern zu verdanken, wobei besonders der Jüngste hervorsticht und der Story dann auch eine Wendung verpasst. Der fast schon eingeübte Umgang der Jungen mit der verfahrenen Situation im Rahmen eines dauernden Ausnahmezustandes lässt den Zuschauern den Atem stocken, neben den teils auch noch ekligen Bildern, welche durch gute handgemachte Effekte eine ziemliche Abscheu hervorrufen.

Doch der Regisseur und die Drehbuchautoren haben als Gegenpol viel Liebe und Familiensinn eingebaut, dass es einem auch wieder ganz warm ums Herz wird, angesichts der Gesamtsituation allerdings umso trauriger.

Überraschend emotional berührender Film über das „Familienleben“ nach der Apokalypse.
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A PLACE CALLED SILENCE

#871 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Schülerin Tong muss als Mobbingopfer für andere Schülerinnen herhalten. Beteiligt ist u.a. auch die Tochter des Schuldirektors, was die Sache nicht einfacher macht – mit furchtbaren Folgen, denn nun hat ein Killer an der Schule die Jagd auf die Mobberinnen aufgenommen.

Horrorthriller aus China im Hochglanzformat. Schon im Vorspann lassen die Chinesen erkennen, dass sie genau so gut Geschichten erzählen und präsentieren können wie in Hollywood.
Die Geschichte ist ausgefeilt und enthält mehrere Wendungen, durch die die Spannung immer oben bleibt. Die Schauspieler liefern eine überzeugende Leistung ab. Zudem enthält der Film wohl die mit fiesesten Schulmobbingszenen, die ich je gesehen habe. Erstaunlich ist die offene Kritik am System im Umgang mit Mobbing.
Am Ende (die letzte Filmszene wird im Nachspann geliefert) stellt der chinesische Staatsapparat dann aber nochmal alles „richtig“.

Spannender Thriller mit dem Thema Mobbing im chinesischen Schulsystem bei offener Kritik.
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STRANGE DARLING

#872 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Mann jagt Frau (und der Zuschauer weiß zunächst nicht warum).

Mehr Inhalt kann ich einfach nicht beisteuern, denn alles Weitere wären nur Spoiler. Das Konzept ist sehr ungewöhnlich in der Zusammensetzung des kapitelbasierten Films und man fragt sich fortwährend, was das eigentlich soll, bis gegen Ende ein Schuh daraus wird und man die anachronistische Darstellung begreift.
Einerseits war der Film spannend, an einigen Stellen aber auch fast langweilig, was allerdings auch daran lag, dass mir die beiden Hauptdarsteller zu sehr genuschelt haben und ich den Text aufgrund meiner bescheidenen Englischkenntnisse in den ruhigen Szenen teils nicht verstanden habe.
Gegen Ende des Films wird noch mal so richtig angezogen.
Übrigens Barbara Hershey (76), Darstellerin aus einschlägigen Thriller und Gruselfilmen vergangener Tage, gibt sich nochmals in einer Nebenrolle die Ehre.

Blutiger Thriller mit zunächst etwas verwirrendem Konzept und zwischendurch mal kleinen Atempausen, die sich hinziehen.
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THE CROW (2024)

#873 

Beitrag von MovieMan »

Eric (B. Skarsgard) flieht mit Shelly aus einer Einrichtung. Doch schon bald werden beide ermordet. Eric kann zwischen Leben und Tod "wandern" und sinnt auf Rache an den Peinigern.

Eigentlich handelt es sich um einen Comic. Dieser wurde bereits 1994 mit Brandon Lee (Sohn von Bruce Lee) in der Hauptrolle des Eric Draven verfilmt. Dieses Original setzte damals Maßstäbe durch seinen düsteren Gothik-Look und erreichte traurige Berühmtheit durch den mysteriösen Tod Lees während der Dreharbeiten. Heute gilt der Film als Kult. Er war auch eng am Comic inszeniert. Ich habe ihn damals mehrmals im Kino gesehen, da die Art der Inszenierung ungewöhnlich war und die Regie förmlich Bilder auf die Leinwand gezaubert hat, die ich bis dato noch nicht gesehen hatte. Lang ist es her und es wirkt immer noch nach.
Was sollte nun ein Remake besser machen? Ich nehme es mal vorweg: Nichts!

Die Hauptrolle ist modern besetzt und B. Skarsgard sicherlich kein schlechter Schauspieler, doch er ist kein zweiter B. Lee. Der ganze Look des Films ist anders. Er spielt meist sogar im Hellen, da kommt der dramatische Auftritt überhaupt nicht rüber. Die Figur des Eric sieht auch wie eine aus heutiger Sicht beliebige tätowierte Person aus, weder besonders mystisch noch sonst was. Der Film ist vergleichbar mit beliebigen Rachefilmen, das Mystische/Fantastische, welches dem Original noch innenwohnte, ist völlig verschwunden. Da nützen ein paar herumflatternde Krähen auch nichts.
Zudem hat man den Inhalt der Geschichte nicht unerheblich geändert. Der Look sowie die Inhaltsänderung lassen mich keinen Zugang zu den Figuren aufbauen und dann geschieht das, was nicht geschehen darf: Das Schicksal der Figuren ist mir egal....und schon ist der Film bedeutungslos.
All das, was das Original in seiner Wirkung ausgemacht hat, ist verschwunden. Meines Erachtens gibt es auch keine Entwicklung in der Geschichte oder den Figuren, sodass dadurch die Neuinterpretation des Inhalts Sinn ergeben könnte.

Es gibt ein paar schöne blutige Effekte und ein gesplittertes Bein hat selten so gut ausgesehen. Das reicht aber nicht für einen unterhaltsamen Film.

Nein, nein, nein, eine einzigartig bombastische Enttäuschung - ich bleibe beim Original.
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THE WELL

#874 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes.

Die Bildrestauratorin Lisa ist damit beauftragt auf einem italienischen Anwesen ein Bild von Schmutz zu befreien. Die Dame des Hauses, sowie deren seltsame Tochter "beaufsichtigen" die Arbeit und setzen Lisa zeitlichem Druck aus. Lisa fängt an, unter Wahnvorstellungen zu leiden und im Keller des Hauses gehen merkwürdige Dinge vor.

Italienische Horrorfilme haben eine lange Tradition. In diese Fußstapfen will der Regisseur F. Zampaglione mit seinem neuen Werk auch treten. Die Storyline ist aber ziemlich schräge gestaltet. Lange Zeit sieht es so aus, als liefen zwei getrennte Geschichten zeitlich nebenher und am Ende wird dann alles etwas lieblos zusammengefrickelt. Zudem verzettelt sich der Regisseur (auch gleichzeitg Drehbuchautor) darin, was der Film denn jetzt darstellen soll bzw. welche Richtung des Horrors den eingeschlagen werden soll. Es wird von einigen Subgenres ein Häppchen präsentiert, ohne dass die Gesamtkomposition stimmig wirkt.
Darauf wurde (mit freundlichen Worten) auch der auf dem Filmfest anwesende Regisseur angesprochen. Seine Meinung ist, dass man einen italienischen Horrorfilm nicht erklären muss (im Gegensatz zu amerikanischen Horrorfilmen), man solle ihn nur einfach auf sich wirken lassen und man zeige einfach um des Zeigens willen. Aha, na denn.

Gezeigt wurden gute Körpermasken sowie sehr gute (und blutige) und vor allem handgemachte Effekte.
Und es wurden panisch schreiende Figuren gezeigt, die sich völlig sinnlos verhalten haben und es eher eine Wohltat war, wenn deren Leben ausgehaucht war, zumindest war Ruhe.

Nein, einen Nachfolger eines Argento oder Fulci habe ich nicht gesehen. Die konnten das "italienische Konzept" mit ihren Filmen deutlich besser umsetzen.
Es verbleibt ein etwas wirrer und blutiger Horrorfilm mit zumindest guten handgemachten Effekten.
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SPEAK NO EVIL

#875 

Beitrag von MovieMan »

Im Italienurlaub freunden sich zwei englische Familien an, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die Londoner gutsituierten Ben und Louise mit Tochter Agnes und die südenglischen, "einfachen" Paddy (J. McAvoy) und Ciara mit Sohn Ant. Besonders die Kinder verstehen sich gut, obwohl Ant aufgrund einer Missbildung der Zunge nicht richtig sprechen kann. Ben und Louise folgen nach dem Urlaub einer Einladung auf das ländliche Gut von Paddy und Ciara. Dort wird die Etikette des Miteinander auf eine harte Probe gestellt.

US-Remake eines dänischen Films, den ich nicht gesehen habe. Recherchen zufolge sei das Remake fast inhaltsgleich, unterscheidet sich aber im Ende.
Grundthema ist die Akzeptanz fremden Verhaltens ggf. über die Schmerzgrenze hinaus bei Wahrung der Freundlichkeitsetikette. Dieser Psychothriller schraubt nicht nur an den Nerven der Zuschauer sondern auch an der eigenen Einstellung zum Gutmenschentum auf Gedeih und Verderb.
J. McAvoy macht sich das schauspielrisch zu Nutze und trägt den Film im Wesentlichen allein. Er gebirt aus seiner Figur einen Psycho, der zwar nicht an A. Perkins (in PSYCHO) oder J. Nicholson (in SHINING) heranreicht, diesen aber recht nahe kommt.
Und schon rutscht man unangenehm berührt auf dem Kinosessel hin und her. Die Spannung wird bis zum Finale kontinuierlich nach oben geschraubt obwohl sich eskalierende und entspannende Momente abwechseln, denn es verbleibt stetig ein mieses Gefühl.
Die anderen Darsteller sind zwar nicht schlecht aber J. McAvoy sticht deutlich mit seiner Performance hervor. Etwas mehr darstellerische Ausgeglichenheit bzw. ein charismatischerer Widerpart wären noch schöner gewesen.

Wie das Ende des Films einszuschätzen ist, werde ich wahrscheinlich erst nach einer Sichtung des dänischen Originals beurteilen können.

Bis dahin erwartet den Zuschauer ein spannender Psychothriller mit einem glänzend aufgelegten Hauptdarsteller.
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